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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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gezwungen sein, Sie zu erschießen. Wenn Sie Ihre Waffe rauswerfen, Officer Cooper, können wir vielleicht ein Geschäft miteinander machen. Etwas Lukrativeres als Ihr unermessliches Staatsbedienstetengehalt ist allemal drin – das gilt auch für dich, Harry.«
    »Was für Geschäfte hast du mit Kelly gemacht? Oder mit Maude?« Harrys Stimme, scharf und fest, hallte durch den Tunnel.
    »Kellys Vertrag sah ausgezeichnete Bedingungen vor, aber nach vier Jahren bei zwanzig Prozent wurde er etwas habgierig. Wie du siehst, sind in dem Tunnel genügend Vorräte angehäuft, sodass ich für die Zukunft auf seine Dienste verzichten konnte. Wenn meine Bestände zur Neige gehen, findet sich ein anderer profitgieriger Schwächling.«
    »Du hast seine Straßenbaufirma benutzt.«
    »Natürlich.«
    »Und seine Lastwagen.«
    »Harry, strapaziere meine Geduld nicht mit Fragen, deren Antwort auf der Hand liegt. Officer Cooper, werfen Sie Ihre Waffe heraus.«
    »Zuerst will ich wissen, warum Sie Maude umgebracht haben. Was sie getan hat, liegt ebenfalls auf der Hand.«
    »Maude war ein lieber Mensch, aber leider haben ihre Eierstöcke über ihren Kopf bestimmt. Sehen Sie, sie hat Bob Berryman tatsächlich geliebt. Als geschäftliche Gründe mich zwangen, Kelly Craycroft aus der Unternehmensführung zu entfernen, wollte sie sich nicht an einem Mord mitschuldig machen.«
    »Und? War sie mitschuldig?«
    »Nein. Aber sie hat Angst bekommen. Was, wenn ich erwischt und unser einträgliches Unternehmen aufgedeckt würde? Berryman hielt sie ewig hin und sagte ihr, er würde Linda verlassen, und Maude hat diesen nichtsnutzigen Kerl geliebt. Ein schwankender Partner ist schlimmer als überhaupt kein Partner. Sie hätte uns verraten können, oder schlimmer noch, sie hätte sich Bob Berryman gegenüber verplappern können – Bettgeflüster –, und der mit seinem komischen Ehrgefühl wäre schnurstracks zu den Sachwaltern der Obrigkeit getrabt. Sie sehen, die arme Maude musste verschwinden. So, meine Damen, das war Aufschub genug. Werfen Sie die Waffe raus.«
    »Hast du versucht, Mrs Hogendobber zu ertränken?« Harry wollte, dass er weiterredete. Sie hatte keinen Plan, aber so gewann sie immerhin Zeit zum Überlegen.
    »Nein. Raus mit der Waffe.«
    Harry senkte die Stimme auf Klatschtonlage und betete, dass Josiah diesen Tonfall unwiderstehlich finden möge. »Wenn du die Pontons nicht aufgeschlitzt hast, wer dann?«
    Er lachte. »Ich glaube, das war Little Marilyn. Sie hat keine Hilfe geholt, bis sie merkte, dass zwei von den Damen auf Mims Jacht nicht schwimmen konnten. Sie wollte ihrer Mutter einfach nur die Party verderben. Ich kann es nicht beweisen, aber das ist meine Vermutung.« Er lachte wieder. »Ich hätte alles darum gegeben, das Boot sinken zu sehen. Mims Gesicht muss puterrot gewesen sein.« Er hielt inne. »Okay, genug geschwätzt. Wirklich, es muss nicht sein, dass jemandem von uns etwas zustößt. Wir brauchen bloß zusammenzuarbeiten.«
    »Wie haben Sie Kelly und Maude dazu gebracht, Zyanid zu nehmen?«
    »Sie ziehen die Sache in die Länge«, seufzte Josiah. »Ich habe einfach Zyanid auf ein Taschentuch geträufelt und so getan, als wär’s Kölnischwasser, und es ihnen rasch auf den Mund gedrückt! Simsalabim! Schon waren sie tot. Jetzt aber weiter im Programm, Mädels.«
    Harry warf ein: »Du hättest sie nicht verstümmeln müssen.«
    »Eine künstlerische Note.« Er kicherte.
    »Noch eine winzig kleine Frage.« Harry rang nach Luft. Ihre Stimme klang trotz der erstickenden Umgebung nach stählerner Ruhe. »Ich weiß, dass du die Ware in einer Lore hierhergeschafft hast, aber woher hast du sie bekommen?«
    Josiah triumphierte. »Das ist das Allerbeste, Harry. Mim Sanburne! Ich bin jahrelang mit ihr unterwegs gewesen. In den feinsten Häusern. New York, Newport, Palm Beach, Richmond, Charleston, Savannah, wo immer eine elegante Party stattfand, bei der man unbedingt dabei sein musste. Ich habe die Ware taxiert, und ein, zwei Jahre später – voilà – kam ich zu einem anderen Zweck wieder. Keine Einladung mit Prägedruck mehr nötig. Das war der einfache Teil. Man besticht einen Hausangestellten – die Reichen sind bekanntlich knausrig. Man bezahlt jemandem genug, dass er davon ein Jahr leben kann, und eine Fahrkarte nach Rio, einfache Fahrt. Es war leicht, ins Haus zu gelangen, wenn die Herrschaften fort waren. Der schwierige Teil war, die Lore aus dem Lastwagen auf die Schienen zu bekommen und in den Tunnel zu rollen

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