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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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klagen. Harry, das Scheidungsrecht in Virginia ist – nun ja, sagen wir mal, wir sind hier nicht in Kalifornien. Wenn du wegen Ehebruch klagst und das Gericht entscheidet zu deinen Gunsten, brauchst du das Vermögen nicht zu teilen, das ihr in der Ehe gebildet habt.«
    »Mit anderen Worten, das wäre seine Strafe fürs Fremdgehen.« Harrys Augen wurden wieder feucht.
    »Das Gesetz nennt es nicht Strafe, wenn -«
    »Aber es ist eine, oder nicht? Wegen Ehebruch zu klagen ist ein Racheinstrument.« Sie ließ sich in den Sessel sinken. Ihr Kopf schmerzte. Ihr Herz schmerzte.
    Neds Worte waren wohlüberlegt. »Man könnte sagen, dass eine solche Klage in den Händen einiger Anwälte und Personen zu einem Racheinstrument wird.«
    Nach einer langen, nachdenklichen Pause sprach Harry mit fester, klarer Stimme: »Ned, es ist schlimm genug, dass eine Scheidung in dieser Stadt zum öffentlichen Spektakel wird. Dieses … dieses Ehebruchverfahren würde das Spektakel für mich zum Albtraum und für die Mim Sanburnes dieser Welt zu einem richtigen Affentheater machen. Weißt du« – sie blickte zur Decke hoch –, »ich kann nicht mal sagen, dass er unrecht getan hat. Sie hat was, was ich nicht habe.«
    Der Freund in Ned war stärker als der Anwalt. »Sie kann dir nicht das Wasser reichen, Harry. Du bist die Beste.«
    Das brachte Harry erneut zum Weinen. »Danke.« Als sie sich wieder gefasst hatte, fuhr sie fort: »Was habe ich zu gewinnen, indem ich ihn verletze, weil ich verletzt bin? Ich sehe keinen Vorteil, außer mehr Geld, falls ich gewinne, und bei meiner Scheidung geht es nicht um Geld – es geht tatsächlich um unüberwindliche Differenzen. Ich bleibe dabei. Manchmal, Ned, lassen sich die Dinge trotz der besten Absichten und der besten Menschen« – sie lächelte – »eben nicht bereinigen.«
    »Du bist klasse, Schätzchen.« Ned kam herüber, setzte sich auf die Sessellehne und klopfte Harry auf den Rücken.
    »Vielleicht.« Sie lachte ein wenig. »Gelegentlich bin ich imstande, mich wie ein vernünftiger, erwachsener Mensch zu benehmen. Ich will die Sache hinter mich bringen. Ich will mein Leben fortsetzen.«

 
44
     
    Pünktlich wie die Uhr rief Mrs Hogendobber am nächsten Morgen um Viertel vor acht wieder an, um sich den neuesten Klatsch erzählen zu lassen. Pewter kam von nebenan zu Besuch. Die gefüllten Schließfächer warteten auf ihre Besitzer, und als die Tür um acht Uhr aufging, verhielten sich Harry und Officer Cooper völlig normal. Sie versuchten es jedenfalls, doch Officer Cooper postierte sich so, dass sie die Fächer im Blick hatte. Harry verbrannte Energie, indem sie Mrs Murphy, Pewter und sogar Tucker im Postbehälter herumkutschierte.
    Danny Tucker kam als Erster, schaufelte die Post heraus, sah sie aber nicht durch. »Schade, dass ich dich gestern Abend nicht gesehen habe. Mom sagte, du hattest mit Dad was Geschäftliches zu besprechen gehabt.«
    »Ja. Wir haben ein paar Dinge geklärt.«
    In diesem Moment polterte Ned Tucker die Treppe herauf. »Hallo allerseits.« Er schenkte Harry ein breites Lächeln, dann sah er die Post in den Händen seines Sohnes. »Die nehm ich.« Er blätterte sie rasch durch, blinzelte, als er die Postkarte sah, las sie und sagte laut: »Das ist Susans Handschrift. Was hat sie denn jetzt schon wieder vor?«
    Daran hatte Harry nicht gedacht. Sie hätten sich die Namen besser aufteilen sollen. Sie war gespannt, wer sonst noch ihre Handschriften erkannte.
    »Dad, ich bin wirklich brav gewesen, und heute Abend ist eine Party -«
    »Die Antwort ist: nein.«
    »Ach, Dad, bis Halloween könnte ich tot sein.«
    »Das ist nicht witzig, Dan.« Ned öffnete die Tür. »Harry, ich befreie dich von unserer Gegenwart.« Unsanft schob er seinen protestierenden Sohn nach draußen.
    »Schreiben Sie regelmäßig Briefe?«, fragte Harry Coop.
    »Nein. Und Sie?«
    »Nicht oft. Das hier haben wir jedenfalls vermasselt.«
    »Hoffen wir, dass er keinem was davon sagt, außer Susan. Möchte wissen, was sie ihm erzählt.«
    Market war der Nächste. Er sortierte seine Post und warf die Postwurfsendungen mitsamt der Postkarte in den Abfall. »Verdammter Mist.«
    »Hört sich gar nicht nach dir an, Market.« Harry zwang sich zu einem leichten Tonfall.
    »Das Geschäft blüht, aber ich würde lieber weniger verdienen und dafür meinen Seelenfrieden wiederhaben. Wenn noch ein einziger Reporter oder sadistischer Tourist in meinen Laden trampelt, werde ich ihn eigenhändig rausprügeln. Einer

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