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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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will.«
    »Harry tötet keine Tiere.«
    »Sie geht auf die Fuchsjagd«, gab er schlagfertig zurück.
    Während Harry sich wieder daranmachte, den Pferden das Heu hinunterzuwerfen, diskutierten die Katze und das Opossum über dieses Thema.
    »Simon, sie töten nur die alten Füchse oder die kranken. Die gesunden sind zu schlau, um sich fangen zu lassen.«
    »Und der Fuchs, der voriges Jahr in Posy Dents Garage gelaufen ist? Der war jung.«
    »Und diese Ausnahme bestätigt die Regel. Er war dumm.« Mrs Murphy lachte. »Ich denke über Füchse wie du über Waschbären. Ah, Harry geht wieder runter, da geh ich mit. Da sie jetzt weiß, wo du wohnst, wird sie sich vielleicht öfter mit dir unterhalten wollen. So ist sie eben, also versuch nett zu ihr zu sein. Sie ist prima. Sie hat deine Schrammen verarztet.«
    Simon dachte darüber nach. »Ich will’s versuchen.«
    »Schön.« Mrs Murphy turnte die Leiter hinunter.
    Während sie mit Tucker zum Frühstück ins Haus zockelte, erzählte die Katze dem Hund von dem Ohrring. Je mehr sie redeten, desto mehr Fragen kamen auf. Keines der Tiere war sicher, dass der Ohrring für die Aufklärung des Mordfalls von Bedeutung war, aber wenn Simon ihn an einer verdächtigen Stelle gefunden hatte, war sein Wert nicht zu unterschätzen. Sie hatten die ganze Zeit angenommen, der Mörder sei ein Mann, aber es konnte auch eine Frau sein. Die Leiche war zerstückelt und an verschiedenen Orten versteckt worden. Die einzelnen Teile waren nicht schwer. Ben Seifert in den Tunnel zu schleppen mochte ein hartes Stück Arbeit gewesen sein, aber vielleicht hingen die zwei Todesfälle ja nicht zusammen.
    Mrs Murphy blieb stehen. »Tucker, vielleicht sind wir auf dem Holzweg. Vielleicht ist der Mörder ein Mann, tötet aber für eine Frau.«
    »Um sich Rivalen vom Hals zu schaffen?«
    »Könnte sein. Oder vielleicht gibt sie ihm die Aufträge – vielleicht ist sie das Hirn hinter den Muskeln. Ich wünschte, wir könnten Mom klarmachen, wie wichtig der Ohrring ist, aber sie weiß nicht, woher er kommt, und wir können es ihr nicht sagen.«
    »Murphy, und wenn wir ihn uns von Simon geben lassen und dort hinlegen, wo er ihn gefunden hat?«
    »Selbst wenn er sich davon trennt, wie kriegen wir Harry dorthin?«
    Inzwischen waren sie im Haus angekommen und warteten auf ihr Frühstück.
    Tucker hatte eine Idee: »Und wenn ein Mann für eine Frau tötet, um sie zu halten? Wenn er etwas weiß, was sie nicht weiß?«
    Mrs Murphy lehnte ihren Kopf einen Moment an Tuckers Schulter. »Hoffentlich kriegen wir es heraus, ich hab nämlich ein mulmiges Gefühl bei der Geschichte.«

 
37
     
    Larry Johnson hatte nicht nur vorsichtshalber eine Gewebeprobe nach Richmond geschickt; er hatte auch klugerweise den Kopf der nicht identifizierten Leiche behalten, statt ihn dem Sheriff zu überlassen. Nachdem er sich mit einem Gerichtsmediziner in Verbindung gesetzt hatte, schickte Larry den Kopf zu einem Rekonstruktionslabor in Washington, D.C. Da Crozet über keinen Armenfriedhof verfügte, besorgte Reverend Jones eine Grabstätte auf einem kommerziellen Friedhof an der Route 29 in Charlottesville. Als er seine Gemeinde um Spenden bat, kam einiges zusammen, und zu seiner freudigen Überraschung glichen die Sanburnes, die Hamiltons und Blair Bainbridge die Differenz aus. Der Unbekannte wurde sodann unter einem Messingschild zur letzten Ruhe gebettet, auf dem zwar kein Name, aber immerhin eine Nummer stand.
    Larry hätte es sich nicht träumen lassen, dass er noch eine zweite Leiche am Hals haben würde. Bens Eltern veranlassten die Bestattung im Familiengrab der Seiferts, und Cabell Hall kümmerte sich um alle Formalitäten, was für das verzweifelte Elternpaar eine enorme Hilfe war. Larrys Untersuchung ergab, dass Ben mit einem Strick erdrosselt worden und der Tod schätzungsweise drei Tage vor Entdeckung der Leiche eingetreten war. Die Temperatur zwischen Tag und Nacht schwankte so stark, dass er die genaue Todeszeit anhand des Zustands der Leiche nicht bestimmen konnte. Dass sich Tiere an der Leiche zu schaffen gemacht hatten, kam noch erschwerend hinzu. Larry bestand darauf, dass es Bens Eltern erspart wurde, die Leiche zu identifizieren. Er kannte Ben, das genügte zur Identifikation. Ausnahmsweise gab Rick Shaw ihm nach.
    Rick hatte sich zunächst gesträubt, den Kopf des ersten Opfers fortschaffen zu lassen. Er trennte sich ungern von diesem Beweisstück. So beschädigt der Kopf auch war, er war seine einzige Hoffnung.

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