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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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würde, aber sie war doch sehr überrascht, sie mit einem Opossum zusammengekuschelt in der Sattelkammer anzutreffen. Simon war ebenfalls überrascht, so sehr, dass er sich tot stellte.
    Tucker leckte Harrys behandschuhte Hände, Mrs Murphy rieb sich an ihren Beinen.
    Harry bemerkte Simons eingerissenes Ohr und die aufgeschrammte Nase. »Der kleine Kerl war wohl in einen Boxkampf verwickelt.«
    »Simon, wach auf. Wir wissen, dass du nicht tot bist.« Mrs Murphy klopfte ihm aufs Hinterteil.
    Harry nahm eine Tube Heilsalbe, und während Simon die Augen noch fester zukniff, rieb sie seine Wunden ein. Er hielt es nicht aus. Er machte ein Auge auf.
    Mrs Murphy klopfte wieder auf sein Hinterteil. »Siehst du, sie ist gar nicht so übel. Sie ist ein guter Mensch.«
    Simon, der Menschen nicht traute, verhielt sich still, aber Tucker redete ihm zu: »Mach ein dankbares Gesicht, Simon, dann gibt sie dir vielleicht was zu fressen. Lass dich von ihr hochnehmen. Das gefällt ihr.«
    Harry streichelte Simons putziges Köpfchen. »Das wird schon wieder, mein Kleiner. Du kannst hierbleiben, wenn du willst, und ich mach derweil meine Arbeit.« Sie ließ die Tiere allein und kletterte auf den Heuboden.
    Simon geriet für einen Moment in Panik. »Sie wird doch meine Schätze nicht stehlen, oder? Ich gehe lieber mal nachsehen.« Simon verließ die Sattelkammer und umfasste die unterste Leitersprosse. Er bewegte sich flink. Mrs Murphy folgte ihm. Tucker blieb, wo sie war, und sah nach oben. Sie konnte hören, wie das Heu bewegt wurde, als Harry daranging, es durch die Bodenluken in die Pferdeboxen zu werfen.
    Harry drehte sich um und sah Simon und Mrs Murphy nach hinten eilen. Sie warf ihren Heuballen hin und folgte ihnen. »Ihr zwei seid ja richtig dicke Freunde.«
    Harry musste über das T-Shirt lachen. Simons Nest war seit Mrs Murphys letztem Besuch gewaltig verschönert worden.
    »Ruhe da unten«, rief die Eule.
    »Selber Ruhe, Plattgesicht«, fauchte Mrs Murphy.
    Harry kniete sich hin, und Simon huschte in seine Kuhle. Er hatte einen Rest von der Kordel hinaufgebracht, die Harry Tomahawk zur Jagderöffnung in die Mähne geflochten hatte. Außerdem hatte er den Futtersack zerfetzt und ihn streifenweise nach oben gebracht. Simons Nest war jetzt sehr gemütlich, und das T-Shirt war liebevoll über seine selbst gemachte Isolierung gebreitet. Ein Kugelschreiber, zwei Pennymünzen und das zerfranste Ende einer alten Longe waren adrett in einer Ecke arrangiert.
    »Hübsche Wohnung«, bewunderte Harry das Werk des Opossums.
    Ein flimmriges Glitzern fiel Mrs Murphy in ihr scharfes Auge. »Was ist das?«
    »Hab ich drüben in Foxden gefunden.«
    Harry lächelte über die Schaustücke: »Ich wusste gar nicht, dass Opossums Hamster sind.«
    »Ich arbeite nach dem Prinzip, lieber etwas haben und nicht brauchen als etwas brauchen und nicht haben. Und im Übrigen bin ich kein Hamster«, stellte Simon würdevoll klar.
    »Wo in Foxden hast du das hier gefunden?«, fragte Mrs Murphy und griff nach dem glitzernden Gegenstand. Als sie ihn zu sich heranzog, sah sie, dass es ein verbogener Ohrring war.

    »Ich mag hübsche Dinge.« Ängstlich beobachtete Simon Harry, die ihrer Katze den Ohrring abnahm. »Ich hab’s auf dem alten Forstweg im Wald gefunden – mitten in der Wildnis.«
    »Gold.« Harry legte den Ohrring auf ihren Handteller. Er kam ihr irgendwie bekannt vor. Es war eindeutig ein teures Stück. Sie konnte den Stempel nicht erkennen, denn der Ohrring war offenbar überfahren oder zertreten worden. Aber die Buchstaben T-I-F von Tiffany waren lesbar. Sie drehte den Ohrring hin und her.
    »Sie gibt ihn mir doch zurück?«, fragte Simon ängstlich. »Ich meine, sie ist keine Diebin, oder?«
    »Nein, eine Diebin ist sie nicht, aber wenn du ihn in Foxden gefunden hast, sollte sie ihn mitnehmen. Es könnte ein Hinweis sein.«
    »Na und? Die Menschen bringen sich andauernd gegenseitig um. Kaum, dass sie einen erwischt haben, fängt der nächste zu morden an.«
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht.«
    Die Eule rief wieder: »Ihr sollt leise sein!«
    Harry liebte Eulengeschrei, aber sie bemerkte den griesgrämigen Unterton. Sie legte den Ohrring in Simons Nest zurück. »Na, mein Kleiner, mir scheint, du gehörst zur Familie. Ich werd dir Essensreste rausstellen.«
    Simon steckte sichtlich erleichtert die Nase aus seinem Nest und musterte Harry mit seinen hellen Augen. Dann sagte er zu Mrs Murphy: »Bin ich froh, dass sie mich nicht töten

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