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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Irgendwer musste das Opfer gekannt haben. Larry zeigte ihm geduldig die Arbeiten der Rekonstruktionskünstler. Cynthia Cooper stand auf seiner Seite, denn es imponierte ihr, was auf diesem Gebiet alles geleistet werden konnte.
    Nachdem man den Kopf in seinem gegenwärtigen Zustand sorgfältig studiert hatte, wurde der Schädel von dem noch vorhandenen Fleisch befreit und dann neu gestaltet, Gesicht, Zähne, Haare, alles. Zur Unterstützung wurden Zeichnungen angefertigt. Von dem fertiggestellten Kopf wurden Zeichnungen und Fotografien an Rick Shaw sowie an weitere Polizeidienststellen und Sheriffbüros geschickt. Weitreichende Aktionen zahlen sich aus; irgendwer irgendwo könnte das Gesicht erkennen.
    Nachdem ein zweiter Mord dicht auf den ersten gefolgt war, hatte Larry Johnson in Washington angerufen und um Beeilung gebeten.
    Und man hatte sich beeilt. Rick Shaw kam mit einem großen weißen Umschlag in der Hand ins Postamt.
    »Sheriff, soll ich den für Sie wiegen?«, erbot sich Harry.
    »Nein. Ist gerade mit dem Paketschnelldienst gekommen.« Rick zog eine Fotografie hervor und schob sie Harry über den Schalter. »Das ist eine Rekonstruktion vom Kopf des zerstückelten Opfers. Sieht nicht übel aus, der Bursche, finden Sie nicht?«
    Harry betrachtete die Fotografie. Das Gesicht war freundlich, nicht hübsch, aber sympathisch. Das seitlich gescheitelte rotblonde Haar verlieh ihm etwas Adrettes. Der Mann hatte ein vorspringendes Kinn. »Das könnte ein x-beliebiger Mann sein.«
    »Hängen Sie’s an die Wand. Hoffen wir, dass ihn hier jemand erkennt. Dass es eine Erinnerung auslöst.«
    »Oder einen Fehler.«
    »Harry, das werden Sie eher wissen als ich.« Rick klopfte zweimal auf den Schalter. Das war seine Art, »seien Sie vorsichtig« zu sagen.
    Sie pinnte die Fotografie neben dem Schalter an die Wand. So war sie nicht zu übersehen. Mrs Murphy starrte das Bild an. Es war niemand, den sie kannte, und sie sah Menschen aus einem völlig anderen Blickwinkel als Harry.
    Brookie und Danny Tucker kamen nach der Schule vorbei. Harry erklärte ihnen, wen die Fotografie darstellte. Danny konnte nicht glauben, dass es eine Nachbildung des Kopfes war, den er aus seinem Kürbis gezogen hatte. Der fotografierte Kopf hatte keinen Bart, was den Mann jünger wirken ließ.
    Später kam Mim vorbei. Auch sie betrachtete die Fotografie. »Meinen Sie nicht, dass das die Leute nervös macht?«
    »Lieber nervös als tot.«
    Die eisblauen Augen sahen Harry ins Gesicht. »Glauben Sie etwa, hier ist ein Massenmörder am Werk? Sie ziehen voreilige Schlüsse. Diesem Mann kann alles Mögliche zugestoßen sein.« Ihr langer, matt glänzend lackierter Fingernagel deutete auf das ausdruckslose Gesicht. »Woher sollen wir wissen, dass er nicht bei irgendeiner abartigen Sexgeschichte getötet wurde? Ein Obdachloser, um den sich niemand sorgt, bekommt eine Mahlzeit und ein Bad angeboten. Wer kann das wissen?«
    Interessant, was für ein Splitter von Mims Fantasien hier sichtbar wurde. Harry antwortete: »Ich kann mir keine Frau vorstellen, die mit einem Mann ins Bett geht, um ihn dann umzubringen und zu zerstückeln.«
    »Insekten tun das andauernd.«
    »Aber wir sind Säugetiere.«
    »Und zwar von der armseligsten Sorte«, kicherte Tucker.
    Mim fuhr fort: »Vielleicht war es eine ganze Gruppe.«
    »In meinen wildesten Fantasien kann ich mir in dieser Stadt keine Gruppe vorstellen, die so etwas tun würde. Partnertausch, ja. Sexualmord, nein.«
    Mims Augen leuchteten auf. »Partnertausch? Was wissen Sie, was ich nicht weiß?«
    »Die Posthalterin in einer Kleinstadt weiß alles«, zog Harry sie auf.
    »Alles nicht, sonst wüssten Sie ja, wer der Mörder ist. Ich glaube trotz allem, es ist eine Gruppenaffäre, und Ben hat mit dringesteckt. Oder es ging um Geld. Aber ich habe heute mit Cabell Hall gesprochen, er hat die Bücher durchkämmen lassen, sie wurden haargenau unter die Lupe genommen, und es ist alles in Ordnung. Seltsam, höchst seltsam.«
    Boom Boom, Fair, Fitz-Gilbert und Little Marilyn drängelten sich gleichzeitig herein. Auch sie sahen sich das Foto an.
    »Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke.« Boom Boom griff sich an den Magen. »Ich war tagelang völlig fertig. Dabei dachte ich, ich hätte alles gesehen, als mein Mann ermordet wurde.«
    Fair legte seinen Arm um sie. »Was würde Kelly wohl hierzu gesagt haben?«
    »Ihm wäre bestimmt was Komisches dazu eingefallen.« Little Marilyn hatte Boom Booms verstorbenen Mann

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