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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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erledigt, kaputt, nenn’s, wie du willst.«
    »Okay, dann nenn ich’s nachdenklich. Ich weiß, wie du bist, wenn Probleme bei der Bank und irgendwelche Leute dich fertigmachen. Das hier ist etwas anderes. Sind die Bücher frisiert? War Ben ein Dieb?«
    »Ich habe dir doch gleich nachdem wir das Ergebnis der Buchprüfung hatten – sie haben rund um die Uhr gearbeitet, bin mal gespannt auf die Endrechnung –, gesagt, nein. Bens Bücher sind in Ordnung.«
    »Ist jemand dabei, sein Treuhandvermögen durchzuforsten? Fitz-Gilbert wirft mit Geld um sich, als gäbe es kein Morgen.«
    Cabby schüttelte den Kopf. »Für ihn gibt es kein Morgen. Er hat mehr Geld als Gott. Als er ein Junge war, habe ich versucht, ihm einzutrichtern, ein bisschen maßzuhalten, aber das ist mir offensichtlich nicht gelungen. Sein Vermögen, vereint mit dem der Sanburnes« – Cabell schwang seinen Schläger –, »wozu da maßhalten?«
    »Es sieht nicht gut aus, wenn ein Mann nicht arbeitet, egal, wie viel Geld er hat. Er könnte wenigstens für wohltätige Zwecke arbeiten.« Taxi stieg auf die Fahrerseite des Golfwagens. Cabell sprang ebenfalls hinein. »Guck mal«, sagte sie und zeigte hin, »du hast eine gute Lage. Ich frage mich, wie du den Schlag hingekriegt hast.«
    »Ich mich auch.«
    »Cab, sitzen wir in der Tinte?«
    »Nein, Liebste. Unsere Aktien stehen gut. Ich habe genug auf die Seite gelegt. Aber ich stehe vor einem Rätsel. Ich kann mir nicht vorstellen, in was Ben da hineingeraten ist. Immerhin sollte er mein Nachfolger werden. Ich habe ihm vertraut. Wie stehe ich jetzt im Vorstand da?«
    Taxi warf ihrem Mann einen scharfen Blick zu. »Du hast Ben nie richtig gemocht.«
    Cabell seufzte. »Nein. Er war ein mistiger kleiner Arschkriecher, dem Geld und vornehme Herkunft imponierten, aber er hat härter gearbeitet, als man ihm zugetraut hätte. Er hatte hervorragende Ideen, und ich hatte das Gefühl, er würde die Bank leiten können, wenn ich aufhöre.«
    »Mit anderen Worten, man braucht das Huhn nicht zu lieben, um das Omelette zu genießen.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich Ben nicht mag. Nicht ein einziges Mal in den acht Jahren, die er bei der Bank war, habe ich das gesagt.«
    Taxi hielt bei dem leuchtend gelben Ball an. »Wir sind siebenundzwanzig Jahre verheiratet.«
    »Oh.« Cabby blieb noch einen Moment sitzen, dann stieg er aus und überlegte lange, welches Eisen er nehmen sollte. »Das Siebener«, riet Taxi ihm.
    »Hm« – er warf einen Blick auf das Green –, »tja, da könntest du recht haben.«
    Während sie das Spiel fortsetzten, machte sich Cabell Hall Gedanken über den Unterschied zwischen Frauen und Männern. Oder vielleicht zwischen seiner Frau und ihm. Taxi wusste stets besser über ihn Bescheid, als ihm bewusst war. Er war sich nicht sicher, ob er seine Frau so gut kannte wie sie ihn: seine Vorlieben, Abneigungen, verborgenen Ängste. Sicher, er hielt sein Berufsleben weitgehend von ihr fern, aber sie ließ ihn ja auch nicht an jedem Augenblick ihres Tageslaufs teilhaben. Ob der Mann, der die Waschmaschine reparieren sollte, pünktlich kam, kümmerte ihn so wenig, wie es sie kümmerte, ob ein Kassierer eine schlimme Erkältung hatte.
    Trotz alledem war es eine eigenartige Erkenntnis, dass seine Lebenspartnerin in ihn hineinsehen konnte und ihn womöglich durchschaute.
    »Cabell«, unterbrach Taxi seine Träumerei, »das mit Fitz meine ich ernst. Ein Mann braucht ein richtiges Leben, richtige Verantwortung. Sicher, Fitz scheint so weit ganz glücklich zu sein, aber er ist so ziellos. Das geht bestimmt alles darauf zurück, dass er seine Eltern verloren hat, als er so jung war. Du hast alles für ihn getan, was du konntest, aber –«
    »Schatz, du kannst Fitz nicht bessern. Das kann keiner. Er lässt sich, umgeben von Gegenständen, durchs Leben treiben. Außerdem, wenn er etwas Nützliches tun würde, sagen wir, sich Ostern um die Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten behinderter Kinder kümmern, dann könnte er sich nicht mit seiner Frau tummeln. Die Arbeit könnte dem Hochseeangeln in Florida und dem Skiurlaub in Aspen im Wege stehen.«
    »War bloß so eine Idee.« Taxi chippte aufs Green.
    Er wartete, dann fragte er: »Hast du eine Ahnung, wer Ben umgebracht hat?«
    »Keinen blassen Schimmer.«
    Cabell atmete lange und leise aus, schüttelte den Kopf, schnappte sich aus einer Tasche einen Putter, den er für seinen hielt. »Ich schwöre, ich schlage mir das jetzt alles aus dem Kopf und konzentriere mich

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