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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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langen Deichsel des Wagens hing eine Kette, ein Überbleibsel aus der Zeit, als er noch von Pferden gezogen wurde. Sie warf die Kette über die Kugelkopfkupplung an ihrer Stoßstange. Harry hatte klugerweise beide Kupplungstypen: die in die Bodenplatte ihres Transporters genietete Stahlplatte mit der Kugel für den Anhänger und außerdem die unter dem Transporter ans Fahrgestell angeschweißte Kupplung mit dem umsetzbaren Kugelkopf. Dann fuhr sie den Heuwagen neben die Erdaufschüttung.
    »Okay, jetzt schieben wir die Rampe auf den Wagen.«
    Blair, der trotz der Kälte schwitzte, schob die schwere Holzrampe auf die Erdrampe. »Geschafft.«
    Harry stellte den Motor ab, kurbelte ihre Fenster hoch und stieg aus dem Transporter. »Blair, ich war wohl ein bisschen voreilig. Ich glaube, es fängt bald an zu schneien. Wir können den Traktor in meine Scheune stellen, oder Sie fahren ihn zu sich rüber, und ich komme mit Ihrem Transporter nach.«
    Wie aufs Stichwort trudelten die ersten Schneeflocken vom dunkelnden Himmel.
    »Lassen wir ihn hier. Ich kann die Maschine noch nicht bedienen. Wollen Sie’s mir immer noch beibringen?«
    »Klar, ist ganz einfach.«
    Jetzt war es, als hätte sich am Himmel ein Reißverschluss geöffnet, und der Schnee rieselte nur so herunter. Die zwei gingen ins Haus, nachdem Harry den Traktor in die Scheune gestellt hatte. Freudig begrüßten die Tiere ihre Mutter. Sie setzte Kaffeewasser auf und kramte Luncheonmeat hervor, um Sandwiches zu machen.
    »Harry, Ihr Transporter hat keinen Vierradantrieb, oder?«
    »Nein.«
    »Heben Sie mir meine Sandwiches noch zwanzig Minuten auf. Ich rase zu Market und kaufe ein bisschen was ein, denn es sieht nach einem richtigen Schneesturm aus. Ihre Vorratskammer ist fast leer und meine auch.«
    Ehe sie protestieren konnte, war er schon weg. Eine Stunde später kam er mit acht Tüten Lebensmitteln zurück. Er hatte ein Brathuhn gekauft, einen Schweinebraten, Kartoffeln, Chips, Cola, Kopfsalat, diverse Käse, Gemüse, Äpfel, auch welche für die Pferde, Pfannkuchenmischung, Milch, Butter, Brownie-Mischung, eine Sechserpackung mexikanisches Bier, teuren Bohnenkaffee, eine Kaffeemühle und zwei Tüten Katzen- und Hundefutter. Harry staunte nicht schlecht, als er die Sachen wegräumte und im Küchenkamin Feuer machte, unter Zuhilfenahme eines großen Holzscheits und von etwas gespaltenem Holz, das sie auf der Veranda gestapelt hatte. Ihr Protest wurde ignoriert.
    »Jetzt können wir essen.«
    »Blair, ich weiß nicht, wie man Schweinebraten macht.«
    »Sie machen gute Sandwiches. Wenn es so weitergeht, wie der Wetterbericht sagt, haben wir bis morgen Mittag einen halben Meter Schnee. Dann komm ich rüber und zeig Ihnen, wie man Schweinebraten macht. Können Sie Waffeln backen?«
    »Ich hab meiner Mutter immer dabei zugeguckt. Kann ich bestimmt.«
    »Sie machen Frühstück, und ich mach Abendessen. Dazwischen streichen wir Ihre Sattelkammer.«
    »Haben Sie auch Farbe gekauft?«
    »Ist hinten im Wagen.«
    »Blair, die wird doch fest bei der Kälte.« Harry sprang auf und lief hinaus, gefolgt von Blair. Sie lachten, während sie die Farbe in die Küche schleppten, die Haare mit Schneeflocken getüpfelt, die Füße nass. Sie aßen zu Ende, zogen die Schuhe aus und setzten sich wieder, die Füße am Feuer.
    Mrs Murphy streckte sich vor dem Kamin aus, Tucker ebenso.
    »Warum haben Sie mich nicht gefragt, wieso ich mit Boom Boom auf dem Knickerbocker-Ball war?«
    »Das geht mich nichts an.«
    »Ich entschuldige mich dafür, dass ich Sie nicht gefragt habe, aber Boom Boom hat mir sehr geholfen, und zwei Sekunden lang fand ich sie reizvoll, und da dachte ich, ich nehm sie mit ins Waldorf, gewissermaßen als Dankeschön.«
    »Wie Ihr Einkauf?«
    Er dachte darüber nach. »Ja und nein. Ich mag Leute nicht ausnutzen, und Sie haben mir beide geholfen. Sie hat dort einen Studienkollegen von mir kennengelernt, Orlando Heguay. Der hat groß eingeschlagen bei ihr.«
    »Reich?«
    »Hm, und obendrein sieht er gut aus.«
    Harry lächelte. Es wurde dunkler, und ein mildes Purpurrot legte sich wie ein melancholisches Netz über den Schnee. Blair erzählte Harry von seinen ständigen Kämpfen mit seinem Vater, der gewollt hatte, dass er Arzt wurde wie er selber oder aber Geschäftsmann. Er erzählte von seinen zwei Schwestern und seiner Mutter, und schließlich kam er auf seine ermordete Freundin zu sprechen. Blair erklärte, er fühle sich erst jetzt allmählich wieder wie ein Mensch,

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