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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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querfeldein zu dem Bach zwischen seinem und Harrys Grundstück. Die Ränder des Bachs waren mit Eis überzogen, Eiszapfen hingen an den Büschen, und sogar die Äste der Bäume glitzerten in dem grauen Licht und dem unaufhörlichen Schneefall. Blair schnallte seine Skier ab, warf sie ans andere Ufer und überquerte den Bach mithilfe seiner Skistöcke. Jeder Trittstein, den er finden konnte, war glatt wie eine Billardkugel. Was normalerweise ein, zwei Minuten erforderte, dauerte fünfzehn. Als er bei Harrys Hintertür angelangt war, keuchte er und war rot im Gesicht. Die Waffeln brachten ihn wieder zu Kräften.
    Als Harry und Blair in die Sattelkammer kamen, war es warm genug zum Streichen, denn Harry hatte einen Heizstrahler mitten in den Raum gestellt. Sie strichen den ganzen Tag. Blair machte wie versprochen den Schweinebraten. Sie saßen beim Nachtisch und unterhielten sich. Blair lieh sich eine starke Taschenlampe und ging zeitig nach Hause, um halb neun. Kurz vor neun rief er Harry an, um ihr zu sagen, dass er’s geschafft hatte. Sie versicherten sich gegenseitig, dass es ein wunderbarer Tag gewesen war, dann legten sie auf.

 
47
     
    Es schneite den ganzen Sonntag, mal mehr, mal weniger. Susan Tucker fuhr Montagmorgen langsam zu Harry hinaus, um sie zur Arbeit abzuholen. Der alte Jeep, mit aufgezogenen Schneeketten, war beladen mit Harry, Mrs Murphy und Tucker. Auf der Fahrt in die Stadt staunte Harry über die vielen Fahrzeuge, die am Straßenrand liegen geblieben oder abgerutscht waren und jetzt am Fuß der Böschung lagen. Die Besitzer der meisten Wagen kannte sie.
    »Gesegnete Zeiten für die Autowerkstatt«, bemerkte Harry.
    »Und gesegnete Zeiten für Art Bushey. Die meisten Leute werden so wütend sein, dass sie ihr Auto so bald wie möglich abschleppen lassen und bei ihm in Zahlung geben werden. Ein Wagen mit Allradantrieb ist zwar teurer im Unterhalt, aber in dieser Gegend unentbehrlich.«
    »Ich weiß«, sagte Harry bekümmert.
    Susan, über den ständigen Geldmangel ihrer besten Freundin im Bilde, lächelte. »Eine Freundin mit Allradantrieb ist so gut, als hättest du selbst einen.«
    Harry verlagerte Tuckers Gewicht auf ihrem Schoß, weil die Pfote des kleinen Hundes ihr auf die Blase drückte. »Ich brauch unbedingt einen Nebenjob. Das Gehalt bei der Post reicht hinten und vorne nicht.«
    »Schlechte Zeiten, um ein Geschäft aufzumachen.«
    »Meinst du, wir stehen kurz vor einer Depression? Vergiss den Rezessionsquatsch. Die Politiker finden für alles beschönigende Worte.«
    »Man erkennt immer, wann ein Politiker lügt. Jedes Mal, wenn er den Mund aufmacht.« Susan ging mit dem Tempo noch weiter herunter, als sie die Außenbezirke der Stadt erreichten. Die Straßen waren zwar mehrmals gepflügt worden, aber das Eis unter der Schneedecke war immer noch fest. »Ja, ich glaube, wir stehen kurz davor. Wir müssen für die Wall-Street-Skandale büßen, und mehr noch, wir müssen für den Rest unseres Lebens für das Spar- und Darlehensfiasko büßen. Die fetten Zeiten sind vorüber.«
    »Dann sollte ich vielleicht ein Abmagerungsberatungsinstitut gründen.« Harry war niedergeschlagen.
    Susan fuhr vorsichtig an die Holzumzäunung vor dem Postamt heran und trat auf die Bremse. Der Jeep hatte Allradantrieb, aber keinen Allradstopp. Sie sah, dass Miranda schon bei der Arbeit war. »Ich muss nach Hause. Oh, hier, eh ich’s vergesse.« Sie entnahm ihrer Handtasche einen großen goldenen Ohrring.
    »Das ist doch kein echtes Gold, oder? Dann kann ich ihn nicht annehmen.«
    »Vergoldet. Und ich bleibe dabei, dass ich mit deinem Plan nicht einverstanden bin.«
    »Ich kann dich hören, aber ich hör nicht auf dich.« Harry öffnete den Wagenschlag. Tucker sprang hinaus und versank kopfüber im Schnee.
    Mrs Murphy lachte. »Schwimm, Tucker.«
    »Sehr witzig.« Tucker schob sich durch den Schnee und sprang bei jedem Schritt hoch, um den Kopf oberhalb des weißen Pulvers zu halten.
    Die Katze blieb auf Harrys Schulter. Harry half Tucker vorwärts, und Mrs Hogendobber öffnete die Tür.
    »Ich muss Ihnen was zeigen.« Mrs Hogendobber machte die Tür zu und schloss wieder ab. »Kommen Sie.«
    Während Harry sich aus ihrer Jacke und den diversen übereinandergezogenen Schichten schälte, warf Miranda eine Handvoll Karten auf den Schalter. Sie sahen aus wie jene Werbepostkarten, die regelmäßig von Geschäften versandt wurden, die das Briefporto sparen wollten. Bis Harry eine las.
    »Steck deine Nase nicht in

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