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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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weg, hoffentlich. Ich wünschte, es wäre anders gelaufen. Das Ganze hat meinem Ego einen ziemlichen Schlag versetzt, und das hat mir gar nicht gepasst, aber wem passt so was schon? Es ist erstaunlich, wie unvernünftig die vernünftigsten Leute werden, wie sie von allen guten Geistern verlassen werden, wenn Liebe oder Sex ins Spiel kommt. Existiert so was überhaupt? Ich weiß gar nicht mehr, was das ist.«
    »Ich auch nicht.« Er schluckte. »Aber ich weiß, dass du mich geliebt hast. Du hast mich nie belogen. Du hast so hart geschuftet wie ich und hast nie etwas verlangt. Ich weiß nicht, wie uns das Feuer abhandengekommen ist. Eines Tages war es aus.«
    Jetzt schwieg Harry zur Abwechslung eine Weile. »Wer weiß, Fair, wer weiß? Können die Menschen dieses Gefühl zurückholen? Manche vielleicht, aber ich glaube nicht, dass wir es gekonnt hätten. Das heißt nicht, dass wir schlechte Menschen sind. Es ist uns irgendwie entglitten. Mit der Zeit werden wir das Gute am anderen und die gemeinsamen Jahre zu schätzen wissen – ich nehme an, das ist der richtige Ausdruck. Die meisten Leute in Crozet glauben nicht, dass das zwischen einem Mann und einer Frau möglich ist, aber ich hoffe, wir können beweisen, dass sie sich irren.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Als er aufgelegt hatte, rief Harry Susan an und erzählte ihr alles. Sie heulte Rotz und Wasser. Susan tröstete sie und war froh, dass Harry und Fair vielleicht Freunde werden könnten. Als Harry sich ausgeweint hatte, kam sie wieder auf das Thema zu sprechen, das für sie gegenwärtig im Mittelpunkt stand, das Thema, das sie nur mit Susan ausführlich erörterte: die Morde.
    »Das Geld in Bens Portefeuille liefert keine Anhaltspunkte?«
    »Nicht, dass ich wüsste, dabei hab ich sogar Cynthia Cooper im Supermarkt ausgequetscht«, antwortete Susan. »Und Ned hat Cabell bearbeitet. Er nimmt es sehr schwer.«
    »Und in der Bank fehlt nichts?«
    »Nein, sie haben doppelt und dreifach geprüft. Alle stellen dieselbe Frage. Es treibt Cabell zum Wahnsinn.«
    »Hast du dir noch mehr Schmuckkästen vorgenommen?«
    »Sehr witzig. War wohl doch keine so gute Idee von mir.«
    »Ich hatte ein richtig schlechtes Gewissen, als ich Miranda bat, ihre Sachen durchzusehen. Sie ist in Weihnachtsstimmung. Nicht mal die Post kann sie bremsen. Hast du ihren Baum gesehen? Ich glaub, der ist höher als der vorm Weißen Haus.«
    »Mich haut ihre Christbaum-Brosche um, die vielen kleinen blinkenden Lichter an ihrem Busen. Sie muss einen Kilometer Draht unter ihrer Bluse und ihrem Rock haben.« Susan lachte.
    »Gehst du auf Mims Party?«
    »Ich wüsste nicht, dass es uns gestattet wäre, ihr fernzubleiben.«
    »Ich zieh den Ohrring an. Das ist unsere einzige Chance.«
    »Harry, tu das nicht.«
    »Doch, ich tu’s.«
    »Dann sag ich’s Rick Shaw.«
    »Sag’s ihm hinterher. Sonst beschlagnahmt er den Ohrring. Dabei fällt mir ein, hast du einen einzelnen Ohrring …?«
    »Heißen Dank!«
    »Nein, nein, so hab ich das nicht gemeint. Ich hab so wenige Ohrringe, und ich hatte gehofft, du könntest mir einen überlassen, am liebsten einen großen.«
    »Wofür?«
    »Damit ich mit dem Opossum tauschen kann.«
    »Harry, um Himmels willen, das ist ein Tier. Gib ihm was zu fressen.«
    »Tu ich sowieso. Der kleine Kerl liebt glänzende Sachen. Ich muss ihm einen Ersatz geben.«
    Susan seufzte theatralisch. »Ich werd schon was finden. Du bist plemplem.«
    »Und was sagt das über dich aus? Du bist schließlich meine beste Freundin.« Mit dieser Bemerkung legten sie auf.
    Mrs Murphy fragte Tucker: »Hast du gewusst, dass Katzen im alten Ägypten goldene Ohrringe trugen?«
    »Ist mir schnuppe. Schlaf jetzt.« Tucker wälzte sich herum.
    »So ein Banause«, dachte die Katze bei sich, bevor sie unter die Decke kroch. Sie liebte es, mit ihrem Kopf neben Harrys auf dem Kissen zu schlafen.

 
46
     
    Die ganze Nacht schneite es heftig in Mittelvirginia. Ein leichter Temperaturanstieg bei Tagesanbruch verwandelte den Schnee in Eisregen, und bald war die schöne weiße Decke von dickem Eis überlagert. Gegen sieben Uhr sank die Temperatur wieder, und es fiel noch mehr Schnee. Autofahren war gefährlich, weil die Eisdecke verborgen war. Die Polizei warnte die Leute über Fernsehen und Rundfunk und forderte sie auf, zu Hause zu bleiben.
    Blair drehte sich vor dem Schuppen im Kreis, als er versuchte, mit seinem Kombi die Einfahrt hinunterzufahren. Darauf schnappte er sich Skier und Stöcke und rutschte

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