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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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das mittelalterliche Europa gerettet, um dann in einem späteren Jahrhundert als Hexenkomplizinnen verdammt, gejagt und getötet zu werden.
    Und was wäre Russlands Schicksal gewesen, wenn der Thronerbe Alexej nicht mit Hämophilie geboren worden wäre, der Bluterkrankheit, die er von den Nachkommen der Königin Viktoria geerbt hatte?
    Man ist sich der Gnade der eigenen Gesundheit nie bewusst, bis sie einem entzogen wird.
    Die medizinische Forschung hat seit der ersten Autopsie – zum Beweis, dass es so etwas wie einen Kreislauf gibt – in der Diagnostik Fortschritte gemacht. Die verschiedenen Krebsarten werden nicht mehr unter dem Begriff Auszehrung in einen Topf geworfen, sondern als Darmkrebs, Leukämie, Hautkrebs und so weiter kategorisiert.
    Der große Durchbruch kam 1796, als Sir Edward Jenner die erste Pockenimpfung durchführte.
    Danach verbesserten sich allgemein die Hygienebedingungen, mit der Präventivmedizin ging es aufwärts, und viele Menschen wurden nun achtzig oder noch älter. Doch einige Krankheiten haben den Bemühungen der Menschen getrotzt: Krebs ist das krasseste Beispiel.
    Während Larry Nacht für Nacht die Diagnosen und Prognosen seines verstorbenen Partners las, fühlte er sich wieder wie ein junger Mann. Mit Vergnügen las er Dr. Craigs Notiz »… der junge Spund macht sich verdammt gut«, und er war ganz aufgeregt, als er sich in die Fälle des Jahres 1940 vertiefte, die er selbst gesehen hatte.
    Er erinnerte sich lebhaft an die Autopsie, die sie an Z. Calvin Coles, Samsons Großvater, vorgenommen hatten. Die Leber des alten Herrn war stark vergrößert und so brüchig wie Pergamentpapier gewesen.
    Als Larry Alkoholismus als Todesursache in den Totenschein eintragen wollte, hatte Jim seine Hand zurückgehalten.
    »Larry, schreiben Sie Herzversagen.«
    »Aber daran ist er nicht gestorben.«
    »Letztendlich sterben wir alle, weil unser Herz zu schlagen aufhört. Wenn Sie Alkoholismus schreiben, brechen Sie auch noch seiner Frau und seinen Kindern das Herz.«
    Von seinem Mentor hatte Larry den diplomatischen Umgang mit heiklen Problemen wie etwa Geschlechtskrankheiten gelernt. Sowohl Dr. Craig als auch Dr. Johnson hatten sie immer vorschriftsgemäß dem Gesundheitsministerium gemeldet. Die Betroffenen selbst mussten frühere Partner von ihrer Infektion in Kenntnis setzen. Viele Menschen brachten das nicht über sich, deshalb hatte Dr. Craig diese Aufgabe übernommen. Larrys Spezialität war es, den Opfern eine Heidenangst einzujagen, in der Hoffnung, dass sie sich besserten.
    Von Dr. Craig hatte Larry gelernt, wie man einem Patienten beibrachte, dass er sterben musste, eine Pflicht, die ihn zerriss. Aber Dr. Craig hatte immer gesagt: »Larry, ein Mensch stirbt, wie er lebt. Sie müssen mit jedem in seiner eigenen Sprache sprechen.« Im Laufe der Jahre hatte er immer wieder gestaunt, welche Courage und Würde scheinbar gewöhnliche Menschen bewiesen, wenn sie dem Tod ins Auge sahen.
    Dr. Craig hatte nie danach gestrebt, etwas anderes zu sein als das, was er war, ein Kleinstadtarzt. Er glich einem Pfarrer, der seine Schäfchen liebt und nicht den Ehrgeiz hat, Bischof oder Kardinal zu werden.
    Als Larry weiterlas, erfuhr er zu seiner Überraschung von einem Schwangerschaftsabbruch bei einer jungen Studentin am Sweet Briar College, Marilyn Urquhart. Dr. Craig hatte geschrieben: »Bei dem labilen seelischen Zustand der Patientin fürchte ich, dass ein uneheliches Kind dieser jungen Frau schweren seelischen Schaden zufügen würde.« Dies waren Dinge, die Dr. Craig sogar vor seinem jungen Partner geheim gehalten hatte. Es entsprach dem Charakter des alten Herrn, eine Dame unter allen Umständen zu schützen.
    Die Uhr zeigte Viertel vor drei morgens. Larrys Kopf sackte immer wieder nach vorn. Er hielt mit Gewalt die Augen offen, um noch ein bisschen weiterzulesen. Plötzlich riss er sie ganz weit auf.
     
    3. März 1948. Heute war Wesley Randolph mit seinem Vater hier. Colonel Randolph leidet anscheinend an der üblichen Familienkrankheit: Er hasst Injektionsnadeln. Sein Sohn auch, aber der alte Herr hat Wesley so lange zugesetzt, bis er sich sein Blut abnehmen ließ.
    Ich hege die starke Vermutung, dass der Colonel Leukämie hat. Ich habe das Blut zur Analyse an die Universität von Virginia geschickt und darum ersucht, das gerade erst in Betrieb genommene Elektronenmikroskop zu verwenden.
    5. März 1948. Harvey Fenton bat mich, ihn im Krankenhaus der Universität von Virginia aufzusuchen. Als

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