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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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ist langweilig. Pewter ist weggesackt. Tucker schnarcht unterm Tisch. Dabei ist heute so ein schöner Tag.«
    Harry küsste sie auf die Wange. Ein leises Klopfen am Hintereingang machte der Küsserei ein Ende. Mrs Murphy konnte Menschenküsse ohnehin nur in Grenzen ertragen.
    Miranda öffnete. »Adelia, kommen Sie herein.«
    Addie, noch in ihrer Reithose, trat ein.
    »Alle deine Schätzchen aufgewärmt?«, fragte Harry. Tucker hob den Kopf und ließ ihn wieder sinken.
    »Oh – ja.« Addie schnupperte, als ihr der Vanilleduft von warmen süßen Stückchen mit Zimtfüllung und Vanilleglasur in die Nase stieg.
    »Ihre Post liegt auf dem Tisch«, sagte Miranda, während sie zwei Stapel zu den großen unteren Schließfächern trug, die von den kleinen Geschäften der Stadt benutzt wurden.
    »Danke.«
    »Bereit für den Colonial Cup?« Harry sprach von dem berühmten Hindernisrennen in Camden, South Carolina, das ebenfalls von Marion duPont Scott ins Leben gerufen worden war.
    »Ja, Ransom Mine macht sich gut. Du weißt ja, er ist in Montpelier Zweiter geworden. Royal Danzig, ich weiß nicht, er war die letzten Tage nicht in Form, und Bazooka – ich glaube, ich brauche einen Pilotenschein, um Bazooka zu reiten. Mickey Townsend hat zwei Pferde rübergeschickt, gleich nachdem Nigel ermordet wurde.« Sie hielt einen Moment inne. »Er sagt, er möchte, dass ich mit ihnen arbeite. Sie sind wirklich großartig in Form. Mickey hat mich immer unterstützt. Chark passt das nicht in den Kram, aber er weiß, dass es Extrageld bringt, deshalb hat er den Mund gehalten.«
    »Was heißt denn das, ein Pferd ›aufwärmen‹?« Miranda hielt inne. Sie merkte nicht, dass Pewter sich im Schlaf herumwälzte.
    »Vorsicht!«, rief Mrs Murphy.
    Zu spät. Pewter purzelte in eines der großen Geschäftsschließfächer.
    »Pewter.« Mrs Hogendobber beugte sich über die verdatterte Katze. »Hast du dir wehgetan?« Sie konnte nicht anders, sie brach in Lachen aus.
    »Nein.« Pewter rappelte sich hoch und marschierte schnurstracks aus dem Postfach zum Tisch, wo sie mit den Krallen einen Batzen Gebäck herausriss, bevor Harry sie daran hindern konnte.

    »Ich glaube allmählich, ihr habt mit diesen Kreaturen mehr Arbeit als ich mit den Pferden«, bemerkte Addie. »Aufwärmen – also, ich lockere ein Pferd ein wenig auf, trabe ein bisschen, dann mache ich einen Trainingsgalopp um die Bahn. Chark gibt mir die Distanz an. Man arbeitet mit einem Pferd, um die Kondition zu trainieren. Ich denke, so kann man es am ehesten beschreiben.«
    »Haben Sie nie Angst da oben?«, fragte Miranda.
    »Im Moment habe ich mehr Angst hier unten.«
    »Warum? Hat jemand Sie bedroht?« Mrs Hogendobber trat wieder zu Addie.
    »Nein.« Addie setzte sich auf den Stuhl neben den Vanillestückchen. »Es ist alles ein Chaos. Arthur bombardiert mich täglich mit Vorträgen, was ich mit meinem Erbe zu machen habe, wenn ich einundzwanzig werde. Mim hält mir denselben Vortrag, aber mit viel mehr Stil. Mein Bruder zuckt die Achseln und sagt, wenn ich’s verpulvere, bin ich selbst schuld, und er zahlt mir keine Unterstützung, aber darum habe ich ihn auch nie gebeten. So ist es an guten Tagen. An schlechten Tagen schreit er mich an. Alle führen sich auf, als würde ich ausflippen.«
    »Pewter ist diejenige, die ausflippt«, sagte Murphy kichernd.
    »Schnauze«, entgegnete Pewter und setzte sich auf den anderen Stuhl am Tisch. Sie dachte, die Menschen, ins Gespräch vertieft, würden nicht merken, wenn sie noch ein Gebäckstückchen stibitzte.
    Sie merkten es. Addie gab ihr einen leichten Klaps auf die ausgestreckte Pfote. »Du hast keine Manieren.«
    »Ich hab Hunger«, bettelte Pewter.
    Mrs Hogendobber langte in ihre voluminöse Rocktasche und zog ein paar winzig kleine Fischchen heraus, ein Katzenschmaus erster Güte. Sie lockte Pewter fort vom Tisch. Mrs Murphy sprang vom Schalter und spurtete ebenfalls hinüber.
    Harry lachte. »Dass ich das noch erleben darf.«
    »Wenn ich es nicht tue, bleibt für uns nichts übrig.« Miranda lachte auch. Dann wandte sie sich wieder Addie zu. »Zu den unangenehmen Dingen am Reichtum gehört die Art, wie die Menschen einen behandeln.«
    »Ah, hm, noch bin ich nicht reich.« Addie malte mit dem Finger Muster auf den Tisch, die nur sie sehen konnte. »Da wir gerade von Geld sprechen – eigentlich bin ich vorbeigekommen, Harry, um dich zu fragen, ob du mir hundert Dollar leihen kannst. Du bekommst sie gleich nach Camden zurück.« Sie lächelte

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