Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht
nur, ich will massenhaft Brathühnchen.«
»Sie hat sogar versprochen, dir Schweinekoteletts zu braten.«
»Ooh, ich liebe Schweinekoteletts«, schnurrte Mrs Murphy, dann rief sie Tucker zu: »Tucker, du musst dir alles einprägen, was du siehst, riechst oder hörst.«
»Kapiert.«
33
Camden, South Carolina, 1758 besiedelt und damals Pine Tree Hill genannt, liegt in einem Thermalgürtel und ist damit ideal geeignet für Reiter und Pferdezüchter. Wird die Luft auch eisig, der Sand gefriert nicht, und im Winter strömen Vollblutzüchter, Trainer, Rennreiter, Jagd- und Springreiter wegen der guten Bodenverhältnisse und wärmeren Temperaturen herbei. Camden ist zwar nicht so mild wie Florida, aber dafür auch nicht so überlaufen und vor allem nicht so teuer.
Mrs Marion duPont Scott hatte in Camden überwintert und sich in die Stadt verliebt. Die zwanglosen Menschen, gesegnet mit dem lässigen Naturell, das für South Carolina typisch ist, entzückten sie dermaßen, dass sie beschloss, ihren persönlichen Reichtum zur Gründung des Colonial Cup zu verwenden, einem südlichen Gegenstück zu dem großartigen, grandiosen Montpelier. Sie ließ eine Hindernisbahn so anlegen, dass sie den Zuschauern auf der Haupttribüne ermöglichte, die meisten Sprünge zu sehen, eine Neuheit.
Im Laufe der Jahre nahm die Anzahl der Rennen zu. Die Menschen strömten in Scharen herbei. Die Feste erzeugten manch wilden Skandal. Die Taschen der Bürger von Camden füllten sich.
Das einzig Negative, was sich über diese charmanteste aller Städte im Landesinneren von South Carolina sagen lässt, ist, dass sie Schauplatz eines Desasters im Unabhängigkeitskrieg war, als nämlich General Horatio Gates am 16. April 1780 mit 3600 Mann Lord Cornwallis’ 2000 Mann starker britischer Truppe unterlag. Danach beschlossen die Briten, sich der Annehmlichkeiten von Camden und der Zuwendung der weiblichen Bevölkerung, die für ihre tadellosen Umgangsformen ebenso berühmt war wie für ihre Schönheit, ausgiebig zu erfreuen.
Harry, begeistert, Gast beim Colonial Cup zu sein, spazierte mit offenem Mund durch Camden. Sie und Miranda hatten beschlossen, einen Stadtrundgang zu machen, bevor sie sich auf die Rennbahn begaben. Die Rennen begannen erst am nächsten Tag, und sie waren wie Schulmädchen in der Pause. Harry hatte gewissenhaft Mim, dann Charles, dann Adelia, sogar Fair gefragt, ob sie ihre Hilfe brauchten. Nachdem alle verneint hatten, war sie aus dem Stall gestürmt, Tucker ihr auf den Fersen.
»Hieran könnte ich mich gewöhnen.« Harry betrachtete lächelnd eine geschwungene Veranda, die um ein stattliches weißes Holzhaus verlief. Blumenkörbe hingen von der Verandadecke, denn die Temperatur hielt sich um achtzehn Grad.
»Ich erinnere mich noch gut, wie Mama auf ihrer Schaukel saß, sich mit Passanten unterhielt und lang und breit erläuterte, warum sie ihren Gehweg mit Hortensien gesäumt hatte und warum ihre Rosen Preise gewannen. Ach, ich wünschte, Didee würde kommen.« Miranda benutzte den Kindernamen ihrer Schwester. »Ihr Mann macht einfach zu viel Arbeit.«
»Welcher Mann macht das nicht?«
»Mein George war ein Engel.«
Harry unterdrückte die Bemerkung, dass er jetzt einer sei. Stattdessen sagte sie: »Er hatte keine andere Wahl.«
Mrs Hogendobber blieb stehen. Die Kreppsohlen ihrer bequemen Laufschuhe quietschten, was Tucker zum Bellen veranlasste. Was wiederum den West Highland Terrier auf der umlaufenden Veranda zum Bellen veranlasste. »Höre ich da Sarkasmus?«
»Still, Tucker.«
»Ich bin hier im Dienst«, bellte Tucker kräftig zurück. »Wenn der weiße Schoßhund das Maul aufreißen und uns beleidigen will, werde ich nicht die Schnauze halten.«
»Wirst du wohl still sein!«
»Mein Mann hat besser gehört als Ihr Hund.«
»Gehen wir weiter, bevor alle Hunde der Nachbarschaft sich genötigt fühlen zu antworten. Tucker, ich weiß nicht, warum ich dich mitgenommen habe. Bisher gehst du mir nur auf den Wecker. Du hast alles beschnüffelt, wo wir geschlafen haben. Du bist die Gänge im Stall rauf- und runtergerast. Du bist auf die Koppeln hinausgerannt. Du bist in jeden geparkten Wohnwagen geflitzt. Hast du Hundeaufputschmittel genommen?«
»Ich bin auf der Suche nach Informationen. Du bist zu doof, um das zu wissen. Ich renne nicht herum wie ein kopfloses Huhn. Ich habe einen Plan.«
»Offensichtlich ist Tucker mit Ihnen auch nicht besonders zufrieden«, bemerkte Mrs Hogendobber.
»Sie wird sich
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