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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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armen, mageren Jungen, der sich abrackerte, es in der Welt des Rennens zu etwas zu bringen –, bemerkte er dort, wo der Kragen auf der Passe der Daunenjacke auflag, einen verdeckten Reißverschluss. Nigel hatte die Jacke so viel getragen, dass der Kragen zerdrückt war und den Reißverschluss verbarg. Durch das Aufhängen am Sattelhaken wurde der Kragen gerade gezogen. Darin musste eine Kapuze sein, ein Schutz gegen schlechtes Wetter.
    Aus Neugierde zog Mickey den Reißverschluss auf und entfaltete die Kapuze. Ein dumpfes Klirren lenkte seinen Blick auf den weichen Lehm im Gang des Stalles.
    Er bückte sich und hob ein Christopherusmedaillon auf. Er fing so heftig an zu zittern, dass er sich Halt suchend gegen die Box lehnte.
    Das schön gearbeitete goldene Medaillon hatte die Größe eines 50-Cent-Stückes. Über dem ausgefeilten Relief des heiligen Christopherus, der das Jesuskind trug, waren mehrere Schichten erlesener blauer Emaille. Die Gravur in akkurater kleiner Schrift auf der goldenen, nicht emaillierten Rückseite lautete: Er ist mein Stellvertreter. In Liebe, Charley.
    Mickey brach in Tränen aus und drückte das Medaillon an seine Brust. »Heiliger Christopherus, du hast sie im Stich gelassen.«
    Das Medaillon hatte Marylou Valiant einst an einer dicken geflochtenen Goldkette um den Hals getragen.
    Als er sich wieder in der Gewalt hatte, stand Mickey auf. Er ging zum Telefon in der Sattelkammer, um Deputy Cooper anzurufen. Sein Instinkt sagte ihm, dass die Kapuze im Kragen einfach übersehen worden war. Hätte er die Jacke nicht aufgehängt, wäre sie ihm auch entgangen.
    Er setzte sich an das alte Schreibpult und nahm den Hörer ab.
    Er dachte bei sich: Was, wenn sie sie gesehen und fotografiert haben? Vielleicht wollen sie mich ködern. Ich bin ein Verdächtiger. Er legte den Hörer wieder auf die Gabel. Nein, sie haben sie übersehen. Er hielt das hübsche Medaillon in beiden Händen. Marylou, dieses Medaillon wird mich zu deinem Mörder führen, und ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, ich mache ihn fertig. Wenn Nigel dich ermordet hat, dann möge er ewig in der Hölle schmoren.
    Er stand abrupt auf und schob das Christopherusmedaillon in seine Tasche.

 
32
     
    »Sie hat Susan rumgekriegt, uns und die Pferde zu versorgen«, stöhnte Tucker. »Sie packt ihre Sachen. Was sollen wir tun?«
    »Ich kann mich unter dem Sitz vom Ford verstecken und dann in den Pferdeanhänger springen.« Mrs Murphy legte sich auf die Seite. Sie hatte sich so viele Gedanken gemacht, dass sie erschöpft war.
    »Aber ich passe nicht unter den Sitz«, jammerte Tucker. »Und du brauchst mich. Mutter braucht mich, sie weiß es bloß nicht.«
    »Ich überlege.«
    Tucker ließ den Kopf zwischen ihre weißen Pfoten sinken, sodass ihr Gesicht Mrs Murphys gegenüberlag. »Es werden noch mehr Morde geschehen! Alle werden sterben!«
    »Du darfst dich da nicht reinsteigern. Und sei mal eine Minute still. Ich überlege noch.« Fünf lange Minuten vergingen. »Ich habe eine Idee.«
    »Ja?« Tucker sprang auf.
    Mrs Murphy setzte sich ebenfalls auf. Sie konnte es nicht leiden, wenn Tucker auf sie herabsah. »Geh in ihr Schlafzimmer und bettle, flehe, heule. Mach, dass sie dich mitnimmt.«
    »Und was ist mit dir?« Tuckers sanfte braune Augen waren voll Besorgnis.
    »Sie wird mich nicht mitnehmen. Das wissen wir beide. Ich kann genauso gut reisen wie du, aber Mutter hat es sich in den Kopf gesetzt, dass Katzen nicht gerne reisen.«
    »Ja, weil du -«
    »Das habe ich bloß einmal gemacht!«, brauste Mrs Murphy auf. »Ich wünschte, du würdest das vergessen.«
    »Mutter vergisst es nicht. Ich versuche zu denken wie sie«, redete Tucker sich heraus.
    »Wenn der Tag kommt, wo wir denken wie ein Mensch, sind wir in Schwierigkeiten. Wir sind ihnen geistig überlegen, das ist der Clou. Sie wird mich nicht mitnehmen. Wenn sie dich mitnimmt, ist wenigstens eine von uns bei ihr. Sie braucht einen Aufpasser, weißt du. Wenn sie was Unbesonnenes tut, könnte sie wirklich in Teufels Küche kommen. Aber eigentlich mache ich mir viel mehr Sorgen um Mim.«
    »Mim?« Tuckers Zunge schnellte einen Moment heraus, ein rosa Ausrufezeichen.
    »Marylou Valiant ist in ihrem Stall vergraben. Coty Lamont und jemand namens Sargent haben den Leichnam vor fünf Jahren dorthingeschafft. Richtig? Also, Mim mag ja heil und gesund sein, aber Tatsache bleibt, dass eine ermordete Frau, eine gute Freundin von ihr, auf ihrem Grund und Boden vergraben ist. Was, wenn

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