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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Hund.
    »Lügnerin.«
    »Angsthase.«
    »Das ist zwei Jahre her.«
    »Im Transporter hat’s monatelang gestunken«, trat Tucker nach.
    Mit einem einzigen wilden Tritt der Hinterpfote schob Mrs Murphy dem Hund einen Haufen Post auf den Kopf. »Ekelpaket.«
    »He!«, brüllte Harry. »Jetzt macht mal halblang.«
    »Wir verduften!« Mrs Murphy sprang von der Theke, segelte über die Corgihündin hinweg, die in einem Erdrutsch von Post feststeckte, und sauste zum offenen Hintereingang hinaus.
    Tucker rannte ihr nach und schüttelte im Laufen Umschläge ab.
    Pewter entspannte sich auf der Theke; sie dachte gar nicht daran zu rennen.
    Harry ging zum Hintereingang, um zuzusehen, wie ihre Lieblinge sich durch Mirandas Garten jagten; sie verfehlten knapp ihre Chrysanthemen, die reinste Farborgie. »Ich wünschte, ich könnte noch ein einziges Mal so herumtollen.«
    »Sie sind köstlich.« Miranda sah ihnen ebenfalls zu, dann bemerkte sie das funkelnde Licht. »Die Tagundnachtgleiche, das ist eine ganz besondere Zeit. Licht und Dunkel befinden sich in vollkommenem Gleichgewicht.«
    Sie erwähnte nicht, dass nach dem heutigen Tag das Dunkel langsam die Oberhand gewinnen würde.

 
2
     
    Auf dem Rücken liegend, die Beine in der Luft, präsentierte Mrs Murphy ihren schlanken beigefarbenen Bauch mit den stumpfen Streifen, die anders waren als die tiefschwarz glänzenden Tigerstreifen auf ihrem Rücken. Sie hörte den Audi Quattro in vierhundert Metern Entfernung in der Zufahrt, lange bevor Harry merkte, dass jemand in den Weg zur Farm eingebogen war.
    Tucker, für gewöhnlich die Aufpasserin, war zu dem Bach getrottet, der Harrys Farm von Blair Bainbridges Farm an der südlichen Begrenzung trennte. Ein Murmeltier lebte dort bei dem riesigen Hickorybaum. Tucker, ein Hütehund, war nicht von einem brennenden Tötungsverlangen beseelt. Dennoch liebte sie es, Beutetiere zu beobachten und gelegentlich ein wildes Tier in ein Gespräch zu verwickeln. Sie war zu weit entfernt, um die Ankunft des Autos durch einen Warnlaut anzukündigen.
    Wäre auch nicht nötig gewesen, denn die Besucherin war Susan Tucker, Harrys beste Freundin seit Kindertagen. Da Susan ihren alten Volvo gegen einen Audi Quattro eingetauscht hatte, klangen ihre Reifen anders, und Tucker war noch nicht daran gewöhnt. Mrs Murphy hatte ein besseres Gedächtnis für solche Geräusche als Tucker.
    Pewter, die sich unter den Küchentisch hatte plumpsen lassen, war der Besuch schnurzpiepegal. Sie träumte von einem Riesenspeerfisch, mit Makrele garniert. Dass sie den Fisch mit niemandem teilen musste, machte den Traum besonders süß.
    Harry, von einem Aufräumrausch gepackt, warf den Inhalt ihrer Kommodenschubladen aufs Bett.
    Mrs Murphy öffnete ein Auge. Sie hatte das Schlagen der Autotür gehört. Ein zweiter Schlag ließ sie den Kopf heben. Gewöhnlich kreuzte Susan allein bei Harry auf. Mit der regelmäßigen Flucht vor ihren Ablegern bewahrte sie sich ihr psychisches Gleichgewicht. Die hintere Fliegentür ging auf. Susan kam herein, gefolgt von ihrer schönen fünfzehnjährigen Tochter Brooks. Heute kein Entkommen.
    »Tatütata«, rief Susan.
    Verärgert über diesen Weckruf fauchte Pewter: »So einen Schwachsinn hab ich mein Lebtag noch nicht gehört.«
    Mrs Murphy legte den Kopf wieder auf ihre Pfote. »Meckerkrabbe.«
    »Das ist es ja gerade, Murphy, ich hatte den schönsten Traum meines Lebens, und jetzt – aus und vorbei.« Pewter betrauerte den Verlust.
    »Hi, Murphy.« Susan kratzte die Katze hinter den zierlichen Ohren.
    »Oh, guck mal, Pewter ist unter dem Küchentisch.« Brooks, die Katzen liebte, bückte sich, um Pewter zu streicheln. Ihr kastanienbraunes Haar fiel ihr wie ein Vorhang vors Gesicht.
    »Was ich mir alles gefallen lassen muss«, beschwerte sich die graue Katze; sie machte jedoch keine Anstalten, sich zu entfernen, also war die Beschwerde nur pro forma.
    »Ich bin beim Aufräumen«, rief Harry aus dem Schlafzimmer.
    »Gnade uns Gott«, sagte Susan lachend, als sie in das Chaos trat. »Harry, du wirst die ganze Nacht auf sein.«
    »Ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich brauche fünf Minuten, um zwei zusammenpassende Socken zu finden, und« – sie zeigte auf ein paar klägliche Seidenreste – »meine Unterwäsche ist hinüber.«
    »Du hast dir keine neue Wäsche gekauft, seit deine Mutter tot ist.«
    Harry ließ sich aufs Bett plumpsen. »Solange Mom das Zeug gekauft hat, brauchte ich es nicht zu tun – außerdem kann ich es nicht

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