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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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der Zeit wird sie nicht ausgetragen.«
    »Aber heute ist sie gekommen.«
    »Halleluja. Und -?« Harry zuckte die Achseln. »Was ist nun die Familienkrise?«
    »Wir haben keine Familienkrise«, erwiderte Susan ruhig. »Brooks mag bloß ihre Lehrer nicht, deswegen überlegen wir, ob -«
    »Ich hasse meine Lehrer, und Mom kriegt die Krise. Weil sie den Abschluss an der Crozet High gemacht hat, will sie, dass ich dort auch den Abschluss mache. Danny wird dieses Jahr an der Crozet High fertig. Das sollte genügen. Und auch noch ein As, Mom«, unterbrach Brooks.
    Harry machte große Augen. »Du kannst nicht die Schule schmeißen, Brooks.«
    »Ich will sie nicht schmeißen. Ich will auf die St. Elizabeth.«
    »Diese verdammte Snobistenschule kostet ein Vermögen.« Susan sah zu Pewter hin, die sehr laut schmatzte. »Die Katze klingt wie ein alter Mann, der an seinem Zahnfleisch lutscht.«
    Pewter drehte sich beleidigt zu Susan um, bestätigte jedoch nur die Behauptung, da kleine Futterbröckchen in ihren Schnurrhaaren hingen.
    Susan lächelte. »Wie ein alter Mann, der seinen Schnurrbart nicht sauber machen kann.«
    »Ha!« Mrs Murphy lachte laut.
    »Sie sieht wirklich so aus«, pflichtete Tucker bei, die sich unter die Anrichte auf den Boden setzte, wo Pewter den Futternapf attackierte. Falls die Katze etwas fallen ließ, würde Tucker es vertilgen.
    »He, ich hab Plätzchen«, sagte Harry.
    »Danke, nein. Wir haben reichlich gefrühstückt.«
    »Wie wär’s mit Kaffee, Tee?«
    »Nein.« Susan lächelte.
    »Meinst du nicht, du könntest mit deinen Lehrern klarkommen oder sie wenigstens ignorieren?« Harry griff das anliegende Thema wieder auf.
    »Ich hasse Mrs Berryhill.«
    »Die ist doch nicht so übel«, verteidigte Harry eine Dame mittleren Alters, seit ein paar Jahren Witwe.
    »Sie ist zum Kotzen.« Brooks tat, als ob sie würgte.
    »Wenn es so schlimm ist, wirst du nichts lernen.«
    »Siehst du, Mom, siehst du – ich hab’s dir gesagt.«
    »Ich halte es für wichtig, dass du dich nicht aus dem Staub machst, bevor du es nicht ein, zwei Monate versucht hast.«
    »Bis dahin bin ich in Französisch durchgefallen!« Ihre Mutter legte besonders großen Wert darauf, dass sie Französisch lernte.
    »Sei nicht so theatralisch.«
    »Nur zu, sei ruhig ein bisschen theatralisch.« Harry knuffte Susan in den Arm, während sie Brooks zuredete.
    »Wir brauchen hier ein bisschen Theater.« Tucker war Harrys Meinung.
    »Ich werde nichts lernen. Ich werde einen Mangel erleiden. Ich werde in sträflicher Ignoranz versinken -«
    Harry unterbrach sie. »Alle Achtung, Brooks. Entweder du liest gute Romane, oder du hast deine Wortschatzlektionen gelernt.«
    Brooks lächelte scheu, dann fuhr sie fort: »Ich werde mein Leben lang benachteiligt sein, und dann kann ich nie aufs Smith College gehen.«
    »Das ist unfair«, sagte Susan, die mit Harry am Smith College Examen gemacht hatte.
    »Dann heiratest du eben einen Tankwart und -«
    »Harry, du sollst ihr nicht zureden. Sie muss die Rechnungen ja nicht bezahlen.«
    »Was meint Ned?«, fragte Harry. Ned war Susans Mann, ein Anwalt und ein liebenswerter Mensch.
    »Er sorgt sich auch wegen der Kosten, aber er will unbedingt, dass sie eine solide Basis bekommt.«
    »St. Elizabeth ist eine gute Schule, auch wenn ich finde, dass das alles Snobs sind«, sagte Harry freimütig. »Roscoe Fletcher macht seine Sache gut. Das sagen zumindest alle. Ich kann nicht behaupten, dass ich viel von Bildung und Erziehung verstehe, aber ich erinnere mich, dass letztes Jahr zwei Schulabgängerinnen in Yale angenommen wurden, eine in Princeton und eine in Harvard.« Sie hielt inne. »Ich glaube, alle sind auf gute Colleges gekommen. Da kann man nichts gegen sagen.«
    »Wenn ich schon so viel Geld ausgebe, sollte ich sie nach St. Catherine in Richmond schicken«, entgegnete Susan.
    »Mom, ich will nicht weg von zu Hause. Ich will bloß weg von der Crozet High. Ich werde noch früh genug weg sein, wenn ich aufs College gehe. Smith, Mom, Smith«, erinnerte sie ihre Mutter.
    »Hm.« Susan überlegte.
    »Ruf Roscoe Fletcher an«, schlug Harry vor. »Brooks ist erst zwei Wochen auf der Schule. Frag ihn, ob er sie jetzt wechseln lässt oder ob sie bis zum zweiten Halbjahr warten muss.«
    Susan stand auf, um sich eine Tasse Tee zu machen.
    »Ich habe dich gefragt, ob du Tee möchtest«, sagte Harry.
    »Hab’s mir anders überlegt. Willst du einen?«
    »Ja.« Harry setzte sich wieder.
    »Ich habe Roscoe schon angerufen.

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