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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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gebaut; ihr Schädel war rund, ihre Ohren, klein und zierlich, waren rund. Ihr Schwanz war etwas kurz geraten. Sie selbst bezeichnete sich als stämmig. Ihre graue Wampe wabbelte beim Gehen. Sie schwor, dies sei eine Folge »der Operation« und habe nichts mit ihrer Dickleibigkeit zu tun. In Wahrheit war es beides. Die Katze fraß für ihr Leben gern.
    Mrs Murphy, eine hübsche Tigerkatze, hielt sich fit, indem sie mit Inbrunst Mäuse fing.
    Den beiden Katzen folgte Tee Tucker, der Hund.
    Mrs Murphy sprang mit einem Satz auf den Schalter, die Grillenschabe zappelte in ihrem Maul.
    »Die Katze hat ein geflügeltes Ärgernis mitgebracht. Sie liebt das Töten«, sagte Miranda missbilligend.
    »Schaben haben keine Flügel.«
    Miranda näherte sich der glänzenden braunen Beute, die im Kiefer der Katze klemmte. »Das ist ja eine Riesenschabe – die müsste eigentlich Flügel haben. Also, mir scheint, diese Schabe ist so groß wie eine Gottesanbeterin.« Sie legte das Kinn in die hohle Hand, was ihr ein weises Aussehen verlieh.
    Harry schlenderte herbei, um die Schabe zu betrachten, gerade als Mrs Murphy das Insekt mit einem raschen Biss in die Innereien erledigte und dann die Überreste auf den Schalter legte.
    Der Hund fragte: »Du wirst die Schabe doch nicht essen, oder?«
    »Nein, die Dinger schmecken grässlich.«
    »Ich esse sie«, erbot sich Pewter. »Jemand muss schließlich den Schein wahren! Immerhin sind wir alle Raubtiere.«
    »Pewter, das ist ja widerlich.« Harry verzog das Gesicht, als das rundliche Tier die Grillenschabe vertilgte.
    »Vielleicht sind sie wie Nachos.« Miranda Hogendobber hörte das laute Knacken.
    »Nie wieder esse ich Nachos.« Harry funkelte ihre Mitarbeiterin und Freundin an.
    »Auf das Knackige kommt’s an. Darauf gehe ich mit Ihnen jede Wette ein«, zog Miranda sie auf.
    »Du hast es erfasst.« Als Antwort auf die Bemerkung der älteren Frau leckte sich Pewter die Lippen. Sie war froh, dass Katzen keinen Lippenstift trugen wie Mrs Hogendobber. Nicht auszudenken, wenn Lippenstift an eine Schabe oder eine Maus käme. Das würde den Geschmack verderben.
    »Hi, Mädels.« Reverend Jones kam durch den Haupteingang geschlendert. Er nannte alle Frauen Mädels, und sie hatten längst die Hoffnung aufgegeben, es ihm irgendwann einmal abgewöhnen zu können. Auch die zweiundneunzigjährige Catherine I. Earnhart wurde Mädel genannt. Und ließ es sich gern gefallen.
    »Hi, Rev.« Harry lächelte ihn an. »Sie sind heute spät dran.«
    Er angelte in seiner Tasche nach dem Schlüssel, steckte ihn in sein Messingpostfach und zog eine Handvoll Post heraus, das meiste davon nutzlose Werbung.
    »Wenn ich spät dran bin, dann deswegen, weil ich Roscoe Fletcher meinen Wagen geliehen habe. Er wollte ihn mir um ein Uhr zurückbringen, und jetzt ist es drei. Da habe ich mich dann entschlossen, zu Fuß zu gehen.«
    »Ist sein Wagen liegen geblieben?« Miranda öffnete die Hintertür, um ein bisschen frische Luft und Sonnenschein hereinzulassen.
    »Sein neuer Wagen ist ein regelrechtes Montagsauto.«
    Harry, die die Eilsendungen zählte, blickte auf und sah draußen Roscoe auf den vorderen Postparkplatz fahren. »Wenn man vom Teufel spricht.«
    Herb drehte sich um. »Ist das mein Wagen?«
    »Nicht wiederzuerkennen, wenn der Dreck runter ist, was?«, meinte Harry lachend.
    »Oh, ich weiß, ich sollte ihn ab und zu waschen, und ich sollte auch meinen Transporter reparieren, aber ich habe keine Zeit dafür. Der Tag hat nicht genug Stunden.«
    »Amen«, sagte Miranda.
    »Wie schön, Miranda, dass Sie in die Litanei einstimmen.« Seine Augen blitzten.
    »Herb, Entschuldigung«, sagte Roscoe, bevor er die Tür hinter sich zumachte. »Mim Sanburne hat mich im Flur aufgehalten, ich dachte schon, ich käme nie weg. Sie wissen ja, wie das ist, wenn die Queen von Crozet erst mal in Fahrt kommt.«
    »Allerdings«, sagten sie.
    »Warum nennt man sie eigentlich Queen von Crozet?« Mrs Murphy leckte sich die Vorderpfote. »Queen des Universums wäre zutreffender.«
    »Nein, des Sonnensystems«, bellte Tucker.
    »Hat aber nicht denselben Klang«, entgegnete Mrs Murphy.
    »Die Menschen halten sich für den Mittelpunkt der Erde. Eine Bande Dummköpfe.« Pewter rülpste.
    Die unerfreuliche Aussicht, womöglich ausgekotzte Schabenstückchen auf dem Schalter vorzufinden, ließ Mrs Murphy einen Schritt zurückweichen.
    »Na, wie gefällt Ihnen Ihr Wagen?« Roscoe zeigte auf den Subaru-Kombi, der frisch gewaschen und gewachst

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