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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Die Police für einen Aktenschrank enthielt den fettgedruckten Passus, dass diese Schränke sehr wenig Schutz boten. Jeder Mieter unterschrieb einen Vertrag.
    Big Al durchkämmte sorgfältig alle unterzeichneten Verzichtserklärungen, in denen auch das gelagerte Material aufgeführt war: Papier, Disketten, Festplatten, USB-Sticks.
    Nita gab den Inhalt der Verzichtserklärungen, die Big Al ihr vorlas, in den Computer ein. Jojo schlief, den Kopf auf einem struppigen Spielzeugbären. Der Hund hatte versucht wach zu bleiben, um mitzuhelfen, aber nachdem die zwei Menschen sich Stunde um Stunde gegenübersaßen, fast ohne sich zu bewegen, war Jojo ins Land der Träume geglitten.
    Nita blickte vom Bildschirm hoch. »Zwei Stahlfächer eins zwanzig mal sechzig, abgeschlossen. Cantor und Fowler.« Sie sprach von einer kleinen, feinen Anwaltskanzlei.
    Â»Alle Dokumente unbeschädigt.«
    Seine großen Hände entnahmen der Archivbox einen dünnen Ordner, der auf drei dicken lag. Er schlug ihn auf. »Paula Benton. Ein Aktenschrank mit vier Schubkästen, jeder mit einem Schloss.« Er seufzte. »Alles weg.«
    Â»Benachrichtigen wir ihre nächsten Verwandten?« Nita setzte ihre Brille ab, die ihr in den Nasenrücken kniff.
    Â»Ja.«
    Nita machte mit einem Rotstift einen Haken neben Paulas Namen. »Wir müssen Formulare für jede einzelne Lagerungsart gestalten.«
    Â»Ich weiß, ich weiß.« Al schüttelte den Kopf. »So ein Verlust. Paula.«
    Â»Ja, wirklich.«
    Â»Hoffen wir, dass einiges von ihrem eingelagerten Material auf ihrem Computer zu Hause gespeichert ist.« Er las vor: »Jahrbücher. Papierunterlagen. Ein paar Disketten.«
    Â»Ah.« Nita machte wieder einen roten Haken neben Paulas Namen. »Schatz, ich werde die Formulare natürlich auf die jeweiligen Bedürfnisse abstimmen. Im letzten Absatz wird die Verzichtserklärung behandelt.«
    Â»Die Truppe kann dir dabei helfen.«
    Mit »Truppe« meinte Big Al die vier Mann, die in dem Gebäude arbeiteten. Ihre Arbeitszeit war akribisch abgestimmt, so dass während der Geschäftszeiten immer zwei Leute bei Pinnacle anwesend waren. Abends wurde nicht gearbeitet, aber allabendlich kam der Reinigungsdienst von sieben bis neun, um staubzusaugen und aufzuwischen. Es gab da nicht viel zu tun, weil Pinnacle Records kaum Laufpublikum hatte. Aber Al wollte natürlich alles sauber haben. Er glaubte, dass Staub Unterlagen zerstörte. Sogar in den großen Stahlkammern sammelten sich kleine Mengen Staub an. Jedes Mal, wenn die schweren Türen geöffnet wurden, drang Staub ein. Er schloss die Stahlkammern einmal wöchentlich auf und blieb da, während saubergemacht wurde. Hier drin war am wenigsten Verkehr. Nicht viele Leute sahen sich ihre Unterlagen an oder holten sie heraus. Wenn sie es taten, zogen sie sich in einen vier mal drei Meter großen Raum mit einem langen Tisch zurück, auf dem sie ihre Boxen oder Papiere abstellen konnten, um sie zu überprüfen.
    Einige Stammkunden fanden sich etwa alle zwei Wochen ein. Big Al und Nita war klar, dass Pinnacle Records zur Aufbewahrung von Schmuck, Geld oder Drogen nicht geeignet war. Dennoch ahnten die eng verbundenen Eheleute, dass in einigen Lagereinheiten Drogen oder Gelder verwahrt wurden. Es stand für sie außer Frage zu sichten, was eingelagert war. Im Vertrag war festgelegt, dass sie Dokumente entfernen und vernichten konnten, wenn eine Rechnung nach drei Monaten nicht bezahlt wurde. Einige Male hatten sie das tun müssen. Mieter, die heimlich einen Haufen Geld oder das Schmerzmittel Oxycontin eingelagert hatten, waren jedoch darauf bedacht, pünktlich zu bezahlen.
    Keiner von den Eheleuten sah die eingelagerten Sachen durch. Sie fanden, dies hätte einen Vertrauensbruch bedeutet.
    Es gab keine Möglichkeit, jemanden herauszufiltern, der verbotene Ware einlagerte. In Charlottesville waren jamaikanische Drogenbanden zugezogen, doch kein Jamaikaner war zu Pinnacle Records gekommen. Und heutzutage glich ein Drogendealer nicht im Entferntesten den in Krimis so beliebten Stereotypen. Eine der größten Drogendealerinnen war tatsächlich eine zweiundachtzigjährige gut gekleidete alte Dame mit den besten Beziehungen. Sie war gewieft, stand im Mittelpunkt eines gut funktionierenden Netzwerkes und war nicht zu fassen. Ihre gesellschaftliche Stellung war unantastbar. Sie war ungeheuer

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