Mrs. Murphy 19: Mausetot
reich geworden. Kein Wunder.
Zum Glück war nach dem Brand kein Gerichtsverfahren gegen Big Al eingeleitet worden. Die Eheleute wussten, wer Geld oder Drogen eingelagert hätte, würde kein Verfahren anstrengen. Zu Unfällen konnte es immer kommen, und die Verträge waren eindeutig, was die Haftbarkeit der Vitebsks betraf, doch das würde einen auf Unfallmandate erpichten Anwalt nicht davon abhalten, jemanden davon zu überzeugen, dass die Vitebsks fahrlässig gehandelt hatten.
Jojo schnarchte laut.
Nita sagte wehmütig: »Möchte wissen, wann wir beide wieder so tief schlafen werden.«
Big Al stützte einen Moment das Kinn in die Hand. »Whiskey hilft.«
»Dir.« Sie lächelte den Mann an, mit dem sie seit zweiunddreiÃig Jahren verheiratet war.
»Herzelchen, wir stehen das durch. Es ist ein Riesenchaos. Es wird uns viele Stunden Zeit kosten. Wir bezahlen unsere Leute noch, das wird auch Geld kosten. Können wir das Gebäude wieder aufbauen? Nein. Können wir das Geschäft wieder aufbauen? Ja, und ich werde die Errichtung eines Neubaus beaufsichtigen. Ich denke, ich kann einen Bau hinstellen, der nahezu unzerstörbar ist, sofern er nicht direkt von den Taliban angegriffen wird.«
»Ich weiÃ, dass du das kannst.« Sie überlegte kurz. »Aber jetzt bin ich müde. Ich möchte nicht aufhören, aber meine Energie lässt nach.«
Nach einer langen Pause sagte er: »Ja.«
Eine Stunde später â die Augen taten ihnen weh â machten sie für diesen Abend endlich Schluss.
Ehe sie den Computer ausschaltete, fragte Nita: »Wie viele Boxen musst du noch durchsehen?«
Er zählte: »Elf.«
»Du bist mit dem Buchstaben âºLâ¹ fertig.«
»Morgen fangen wir mit âºMâ¹ an. So viele Nachnamen beginnen mit M oder S. Vielleicht denke ich das auch bloÃ, aber es sind dicke Ordner.«
»Immerhin sind alle, die für die Stahlkammern bezahlt haben, davongekommen. Und die anderen, je nachdem.«
Es war schon zehn Uhr abends. Big Al mixte sich einen doppelten Whiskey-Soda. Nita nahm einen kleinen Sherry, und sie lieÃen sich in ihre bequemen Clubsessel im Wohnzimmer sinken.
»Ich bin fast zu müde, um zu duschen.« Big Al streichelte Jojo, der jetzt auf seinem Schoà lag.
»Du hast jeden Abend geduscht, seit ich dich geheiratet habe.«
Er grinste. »Ich dachte mir, wenn ich nach Rosen dufte, könnte es dich womöglich reizen.«
Sie lachte. »Al, wenn einer von uns seinen Sinn für Humor verliert, dann sollten wir uns Sorgen machen.«
Als Al seinen Whiskey halb ausgetrunken und sich endlich entspannt hatte, grübelte er: »Komisch, nicht wahr? Unterlagen. Ein Weg, Informationen festzuhalten, aber vielleicht auch ein Weg, die Vergangenheit festzuhalten.«
»Was bringt dich darauf?«
»Paula Bentons Vertrag. Sie hat âºJahrbücher, Highschool! Die Vergangenheitâ¹ geschrieben. Und sie ist eine Woche vor ihrem Tod vorbeigekommen. Angemeldet. Abgemeldet.« Er schüttelte den Kopf. »Ihre Vergangenheit ist verbrannt. Wenn eines Tages niemand von ihrer Klasse mehr lebt, sind die alten Jahrbücher nur noch für einen Historiker interessant, der etwas über genau diese Highschool erfahren möchte. Das Leben ist wahrlich vergänglich.«
»Und in ihrem Fall viel zu kurz.«
16
H arry, Abendessen ist fertig.«
Harry, die ihr Schimmelpony Popsicle striegelte, rief aus dem Stall: »Okay.« Sie küsste Popsicle auf die Nase. »Bis morgen, dann gehen wir an den Bach, wo die vielen Biber sind.«
»Prima Idee.«
Als sie Popsicle in seine Box führte, stand Champ, der Haushund, ein groÃer dreifarbiger Collie, auf, streckte sich und trottete hinterdrein.
»Harry!«
»Ich komm schon, Mom.«
Die Schwestern im Aufwachraum sahen, dass Harry die Augen bewegte. Sie murmelte etwas.
Bill Menegatto, vierunddreiÃig und von kräftiger Statur, trat hinzu und sagte: »Sie kommt zu sich.«
Violet Smith, älter und ebenfalls recht kräftig, beugte sich hinunter. »Es ist jedes Mal ein Kampf, aus der Narkose aufzuwachen. Maria sagt, die Operation war erfolgreich. Und sie hat ja genug Eingriffe gesehen.«
Maria Kimball war Dr. Jennifer Potters OP-Schwester. Die zwei bildeten ein gutes Team. Maria spürte, was Dr. Potter wünschte, noch bevor sie es aussprach. Sie hatte gesehen, wie die junge
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