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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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»Weiß man schon wohin und mit welcher Fluggesellschaft?«
»Nein, aber einer der Sicherheitsbeamten des Flughafens erinnert sich an sein Gesicht. Er sieht sich die Fluggäste, die durch die Kontrolle kommen, sehr genau an. Er glaubt, es war am achten.«
»Und er hat keine Ahnung, unter welchem Namen er reiste?«
Carstairs seufzte. »Nein. Aber sämtliche Passagierlisten werden durchgekämmt, angefangen mit den Flügen in den Nahen Osten, und die Zeichnung wird allen Flugbegleitern gezeigt. Bedauerlicherweise müssen, wie bei Zugvögeln, erst deren Rückflüge abgewartet werden. Das wird noch eine Weile dauern. Mein Instinkt rät mir, Ermittlungen darüber anzufangen, was er hier angestellt hat. Offenbar war er sehr diskret, denn sonst hätten wir etwas aus den Schlagzeilen erfahren.«
»Vielleicht war er ja nur als Kurier unterwegs«, meinte Bishop, »der Geld gebracht oder geholt hat.«
Carstairs ließ sich gar nicht erst dazu herab, darauf zu antworten. Ein Mann mit Slamans Vorliebe für Mord würde sich nie zum Botenjungen herabsetzen lassen. Er sagte statt dessen: »Es muß etwas sehr Wichtiges gewesen sein, das ihn hierherbrachte. Es gibt Extremisten, die streng nach dem Koran leben und harmlos bleiben; es gibt zornige Extremisten, die sich Gruppen anschließen und nur protestieren, marschieren und provozieren, und dann gibt es die Suhair Slamans, die so voll Haß sind, daß sie bei den ersten Anzeichen von Stabilität irgendwo töten müssen. Vernichten, morden, unterminieren, erschüttern - und auf verdammt schlaue Weise.«
»Hat er nicht in Jordanien gelebt?«
»Ja. Aber er kann nicht wagen, sich dort je wieder sehen zu lassen.« Carstairs schwieg kurz, dann nickte er. »Wenn Suhair Slaman drei Tage hier in den USA war und das Land am 8. wieder verließ, muß er am 4. oder 5. Oktober eingeflogen sein. Ich brauche von diesen drei oder vier Tagen Zeitungen, Bishop aus New York, Chicago, Washington, Los Angeles. Ich glaube nicht, daß sie unten bereits Mikrofilme davon haben, Sie werden ganz schön schleppen müssen. Sehen wir mal, ob wir etwas zutage fördern.«
Bishop sagte zweifelnd: »Sie glauben wirklich...«
»Ich glaube gar nichts«, erwiderte Carstairs. »Aber ein Mann wie Slaman fliegt nicht in die Vereinigten Staaten, wenn er nicht irgend etwas im Schilde führt. Falls er sich nur mit jemandem treffen wollte, werden wir Pech haben. Ging es aber um das, was er am besten kann - Anschläge verüben -, könnten wir etwas in den Todesanzeigen finden oder in den allgemeinen Nachrichten, das vielleicht auf den ersten Blick nicht von Bedeutung zu sein scheint.«
»Ist das nicht sehr weit hergeholt?«
»Ist nicht alles in unserem Job sehr weit hergeholt?« entgegnete Carstairs sarkastisch.
Bishop grinste und ging, nicht sehr erfreut über die Vorstellung, vier oder fünf Großstadtzeitungen durchzusehen, wo doch auf seinem Schreibtisch soviel wichtige Arbeit wartete. Als er zurückkam, war seine Stimmung noch düsterer, denn die Zeitspanne schloß Sonntagsausgaben ein - dreimal so umfangreich.
Carstairs war jedoch bereit, mit ihm daran zu arbeiten, und seine eigene dringende Arbeit ebenfalls liegenzulassen, was Bishop überraschte. Aber Carstairs war nicht zu zügeln, wenn seine Neugier erst einmal geweckt war. Er muß auch jede kleinste Spur mit seinem Feuereifer verfolgen, dachte Bishop.
Sie machten sich an die Arbeit und begannen jeweils mit der Rückseite der Zeitungen. Besonders sorgfältig studierten sie Berichte über Gewaltverbrechen sowie die Todesanzeigen und Nachrufe. Die Washington Post vom 8. Oktober entlockte Carstairs schließlich ein »Ah...« Es waren nur acht Zeilen unter der nicht sehr auffälligen Überschrift RAUBÜBERFALL ENDET TÖDLICH. Das Verbrechen hatte sich um dreiundzwanzig Uhr in Washington auf der Massachusetts Avenue zugetragen, und es las sich wie ein typischer Überfall, bei dem das Opfer sich gewehrt und dafür mit dem Leben bezahlt hatte. Zeugen gab es keine; dem Opfer, einem Mann namens Brahim Zayyad von der jordanischen Botschaft, war die Kehle durchgeschnitten worden.
Carstairs las den Bericht ein zweites Mal und runzelte die Stirn. »Interessant«, murmelte er.
»Hören wir jetzt auf?«
»Es ist interessant, aber wir machen weiter.« Trotzdem nahm Carstairs eine Schere und schnitt den Bericht aus. »Schauen wir mal, wie viele andere Ausschnitte wir diesem hinzufügen können.«
Aber als sie mit allen Zeitungen fertig waren, gab es keine weiteren. Carstairs griff nach

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