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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Wüste, der Suwwan, ist sie ganz aus - wie heißt doch Ihr englisches Wort, Feuerstein? Nein, nicht viel Sand. Steine, Schotter...«
    »Und Weite und Himmel.« Sie nickte. »Ja.«
    Hanan kam mit Farrell zurück. Sie hatte ihren Teller mit Süßem hoch beladen: gefülltem Blätterteiggebäck, Tortenstücken mit dicker Zuckerglasur und zwei Stück Kirschkuchen mit Sahne. Sie aß genießerisch, während Farrell und Josef ihre Pläne für den nächsten Tag besprachen, natürlich angefangen mit der Festung Karak. »Aber wenn Sie zu lange auf der Burg bleiben«, gab Josef zu bedenken, »bleibt Ihnen nicht viel Zeit, sich Petra anzusehen. Petra ist etwas Besonderes, wissen Sie, das Sie sich unbedingt anschauen müssen! Außer, Sie würden bei Petra übernachten. Es gibt dort ein gutes Hotel, das Yaybat Zaman in Wadi Musa.«
    »Aber das hängt doch alles davon ab, ob Ibrahim morgen kommt oder nicht«, unterbrach Mrs. Pollifax. Farrell nickte.
»Vielleicht würde er Petra ebenfalls gern sehen«, meinte Josef höflich. »Ich würde auch für drei Personen nicht mehr verlangen.«
Sie wechselten Blicke, sagten jedoch nichts, und es herrschte Schweigen, bis Hanan sagte: »Wenn du morgen nach Süden fährst, Juseff, könntest du mich in Al Qatrana absetzen.«
    »Es ist erst Montag. Du hast morgen Schule«, erinnerte Josef sie streng. »Freitag ist keine Schule. Am Freitag, vielleicht.«
    »Aber Juseff, du weißt doch, daß Awad Ibn Jazi versprochen hat...« Sie redete auf arabisch weiter.
Josef blieb eisern. »Schule«, wiederholte er.
    »Und wer ist Awad?« erkundigte sich Farrell lächelnd. »Er war früher Offizier der Wüstenpatrouille, der Badiya«, erklärte Josef.
    Hanan nickte. »Und er hat versprochen, mir ein altes, altes Fort in der Wüste zu zeigen, das jetzt halb vergraben ist und von dem nur die Badiya weiß. Awad weiß alles wie die Schmuggler über die Grenze kommen und wo die Falken nisten. Er ist noch älter als mein Großvater - aber er hat keine Kame le«, fügte sie bedauernd hinzu.
    »Hanan, iß auf«, befahl Josef. »Wir müssen gehen. Du hast morgen Schule, und unsere neuen Freunde haben viel zu tun.«
Bedauerlicherweise, dachte Mrs. Pollifax, auch viel zuviel zu überlegen.
Hanan stand auf. »Ashkurak«, bedankte sie sich. Schüchtern fügte sie hinzu: »Ich mag Sie sehr sehr gern. Werden Sie kommen und mein Kamel ansehen?«
»Wenn wir können«, erwiderte Farrell.
    »Wir werden es auf jeden Fall versuchen«, versprach Mrs. Pollifax.
    »Es war uns eine große Ehre.« Josef strahlte sie an und verneigte sich höflich. »Wir danken Ihnen. Dann sehen wir uns morgen um acht Uhr wieder?«
    Sie versicherten ihm, daß sie um acht Uhr bereit sein würden. Während sie noch über ihrem Kaffee sitzen blieben, sprachen sie kein Wort. Mrs. Pollifax nahm an, daß auch Farrell sich fragte, was wohl bis morgen abend um diese Stunde geschehen sein mochte.

6
    Als Bishop an diesem Mittwoch morgen zur Arbeit kam, fand er Carstairs aufgebracht und leise fluchend vor. Kaum sah er Bishop an der Tür stehen, knurrte er: »Kommen Sie rein, damit ich meine Wut an Ihnen auslassen kann.«
    Bishop schloß die Tür hinter sich, setzte sich neben Carstairs' Schreibtisch und sagte vergnügt: »Tun Sie sich keinen Zwang an. Was ist denn passiert?«
    »Passiert ist«, entgegnete Carstairs gereizt, »daß ich eben einen Anruf von John Stover beim FBI bekommen habe. Und wie Ihnen wohl nicht entgangen ist - ich bin wütend. Er vielleicht auch, aber er kann sich offenbar besser beherrschen.«
    »Und was ist passiert?« erkundigte sich Bishop geduldig. »Sie erfuhren gestern - von einem Informanten, wohlgemerkt!
-, daß es Suhair Slaman irgendwie gelungen ist, unerkannt in die USA einzureisen und drei Tage im Land zu bleiben. Ein Terrorist wie Slaman könnte in drei Tagen Gott weiß was in die Luft gejagt haben!«
Bishop verzog das Gesicht. »Wie in aller Welt konnte das passieren? Er steht auf jeder Fahndungsliste, und sein Bild hängt in jedem Flughafen aus!«
Verbittert antwortete Carstairs: »Er kam ohne seinen üblichen Bart sowie unter einem anderen Namen und offensichtlich mit einem hervorragend gefälschten Paß.«
»Soviel haben sie bereits festgestellt?«
Carstairs nickte. »Das FBI ließ von einem ihrer Phantomzeichner Slaman ohne seinen Bart zeichnen, und Kopien der Skizze wurden verteilt - zu spät, natürlich, verdammt! Sie nehmen an, daß er am 8. von Kennedy wieder ausgeflogen ist.«
»Vor zwei Tagen«, murmelte Bishop.

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