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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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immerhin bei der Kriminalpolizei der Hauptstadt.
    »Ich habe gehört, daß du diese Woche zwei reiche Kunden hast«, sagte Mifleh.
Jetzt rückte Josef ohne große Vorrede mit dem heraus, was ihm Sorgen machte. »Ein Auto folgt uns, Mifleh, heute schon wieder.«
Sein Bruder kniff die Augen zusammen. »Folgt euch? Bist du sicher? Ein Streifenwage n?«
»Die sind doch gewöhnlich weiß, nicht wahr? Aber das ist es, was ich dich fragen wollte: Fährt die Polizei je rostrote Limousinen?«
Mifleh schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich, Juseff, außer es handelt sich um eine verdeckte Ermittlung. Aber du hast recht, das ist wirklich merkwürdig. Hast du dir das Kennzeichen notiert?«
    Josef schüttelte den Kopf. »Es fährt immer zu weit hinter uns.«

    »Wissen deine zwei Kunden, daß man ihnen folgt?«
    Josef antwortete nachdenklich: »Da bin ich mir nicht sicher, Mifleh. Hin und wieder dreht sich Mrs. Pollifax um und schaut nach hinten - das kann ich sehen -, aber meistens, nachdem ich sie auf einen Berg oder eine Moschee aufmerksam gemacht habe. Doch das ist nicht alles, Mifleh. Wir waren heute in Petra. Du weißt doch, wie die Pferde immer hinunter in den Siq und dann später wieder zurück geführt werden. Auf dem Rückweg ritt ich mit Mr. Farrell voraus, und wir warteten oben, bei der Touristeninformation, auf Mrs. Pollifax. Und Mifleh, plötzlich galoppierte ihr Pferd aus dem Siq - es galoppierte! Sie hatte die Arme um seinen Hals geschlungen und klammerte sich an ihm fest. Und sie war allein, Mifleh, niemand führte das Pferd! Ihr Gesicht war gerötet und ihr Haar zerzaust. Sie und Mr. Farrell sprachen rasch miteinander, nachdem sie abgestiegen war, und dann sagte Mr. Farrell scharf: ›Wir möchten sofort weiter, Josef.‹«
    »Und ihr seid gefahren?«
    Josef nickte. »Aber da war noch etwas, das mir aufgefallen ist, als wir ins Auto stiegen. Sie hatte einen kleinen Rucksack umgeschnallt gehabt - die sind neuerdings so beliebt, weißt du. Aber nun hatte sie ihn am Arm hängen, und ein Tragegurt war durchgetrennt - es sah aus wie mit einem Messer durchgeschnitten.« Mifleh pfiff leise durch die Zähne. »Und der rote Wagen folgte uns zurück nach Amman, aber mit nur einem Mann statt vorher zwei darin.«
    »Ich bin froh, daß du mir das erzählt hast. Ich verstehe es zwar nicht«, gestand Mifleh, »aber es ist auf jeden Fall sehr merkwürdig. Ich habe gehört, daß Hanan mit dieser Frau zu Abend gegessen hat und sie mochte?« Josef nickte.
    »Wegen des Essens im Hotel?«
    Josef schüttelte den Kopf. »O nein, sie mag sie wirklich, Mifleh. Hanan möchte Mrs. Pollifax am Freitag gern ihr Kamel zeigen, wenn sich das einrichten läßt.«
    Mifleh grinste. »Dann muß sie sie wahrhaftig sehr gern mögen.«
»Oh, ja!«
Mifleh sagte nachdenklich und mit einem fast verlegenen Lächeln: »So seltsam das auch klingen mag, Juseff, aber ich vertraue dem Urteil unserer kleinen Schwester. Hat sich Hanan je bei einem Kamel, einem Pferd oder einem Menschen getäuscht? Erinnerst du dich, wie überglücklich wir waren, als unser Vater den Ägypter mit nach Hause brachte, der ihn beauftragt hatte, ihm zehn teure Teppiche zu liefern? Nur Hanan mochte ihn nicht und traute ihm auch nicht - und der Schurke hat nie für die Teppiche bezahlt, die Vater ihm sandte - nie, und das ist uns teuer zu stehen gekommen.«
»Ich erinnere mich.« Josef nickte.
Mifleh trank sein Bier aus und stand auf. »Ich werde mich erkundigen, ob irgendwelche unserer Wagen zwei Amerikaner namens Pollifax und Farrell beschatten. Ich bin sehr froh, daß du es mir gesagt hast.« Er streckte die Hand aus und legte sie kurz auf Josefs Arm. »Ich weiß, daß du gern einen Reisebus hättest. Ich werde tun, was ich kann.«
Josef nickte erleichtert. »Shukram, Mifleh. Du kannst nachforschen, ohne daß sie es bemerken? Ich möchte sie nicht verlieren, Mifleh. Mr. Farrell bezahlt mehr, als ich je im Traum verlangt hätte, und sie sind beide sehr nett. Nicht wie die meisten anderen.«
»Verlaß dich auf mich, Bruder«, beruhigte ihn Mifleh, und Josef war damit zufrieden.

8
    Am nächsten Morgen machten sie sich wieder auf den Weg über den Desert Highway nach Karak. Farrells Zeichenblock füllte sich: Nachdem er von der Landschaft, den braunen und roten Felsen und Bergen und dem Grün dazwischen genug hatte, fing er damit an, Josefs Ritter in ihren Harnischen und Rüsthandschuhen und Sporen zu zeichnen. Er kopierte sie nicht einfach, sondern skizzierte sie in einer Prozession

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