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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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würfelförmigen Projektilen aus.
    Mit sicherem Instinkt nahm Mutawesi kleinere Korrekturen an der Ausrichtung des Schiffes vor. Das Diskusschiff flog direkt in den Gauss-Projektil-Hagel hinein. Sie zogen schnurgerade Schussbahnen durch das gesamte Schiff. Im Inneren explodierte etwas. Teile der Außenpanzerung platzten ab.
    Riesige, glühende Panzerplatten wurden in den Weltraum geschleudert und trudelten in Richtung Sonne. Irgendwann würden sie in das heiße Plasma gesogen und eingeschmolzen.
    Dann brach das Diskusschiff auseinander.
    »So macht man das!«, meinte Mutawesi mit grimmiger Entschlossenheit.
    Vitranjan warf ihm einen finsteren Blick zu.

 
Kapitel 5 – Überleben
     
    Die Tage der sogenannten Merkur-Krise waren die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich kann mich an nichts erinnern, was mich in noch tiefere Depressionen gerissen hätte. Clifford war verschollen und von offizieller Seite bestand keine Möglichkeit, eine intensive Suche durchzuführen, die diesen Namen auch verdient gehabt hätte. Überall kämpfte man auf Merkur darum, die Systeme wieder in Gang zu setzen. Das war nicht so einfach, wie man zunächst angenommen hatte.
    Die Invasoren aus dem Inneren der beiden Vulkan-Planeten hatten eine Art Kraftfeld abgestoßen, das für das Chaos in unseren Zehnersystemen gesorgt hatte. Zumindest war das die offizielle Version, die irgendwann verbreitet wurde. Ob sie der Wahrheit entspricht, weiß ich nicht. Heißt es nicht, es wird nirgends so viel gelogen wie in der Liebe und im Krieg?
    Und wir hatten Krieg. Allerdings hatten wir uns alle daran gewöhnt, dass er weit draußen im All stattfindet. Vorzugsweise in einem Gebiet, dem irgendein Schlaumeier den Namen Niemandsland verpasst hatte.
    Und jetzt war dieser Krieg mitten im Zentrum jener hundert Lichtjahre durchmessenden Raumkugel, die die Menschheit als ihren Anteil am Universum betrachtet.
    Clifford ist irgendwo da draußen. Vielleicht ist er schon tot.
    Vielleicht verglüht die aufgehende Merkursonne gerade seinen Leichnam wie in einem gigantischen Naturkrematorium. Das sind Dinge, an die ich dauernd denken muss. Ich kann mir einfach nicht helfen.
    Der kleine Lester fragt mich oft, wo sein Dad geblieben ist. Ich konnte ihm darauf bis jetzt keine vernünftige Antwort geben. Ich kann sie mir ja schließlich nicht einmal selbst geben.
    Nach und nach gehen in Beethoven wieder die Lichter an. Auf dem Raumhafen am Kraterrand sind einige Transporter mit Spezialisten und Hilfsgütern gelandet. Das Wasser ist rationiert, weil die Leitungen eingefroren sind. Sie werden gewiss auftauen, sobald der Tag anbricht.
     
    Sandrine Ramirez private Aufzeichnungen, 2236
     
     
    Clifford Ramirez versuchte es zu vermeiden, das Gesicht dem gleißenden Schein der Sonne zuzuwenden. Selbst mit geschlossenen Augen wurde man dann förmlich geblendet. Die von Licht überflutete, golden schimmernde Zone rückte immer näher. Vierzig Grad herrschten innerhalb des Raumanzugs. Es war unerträglich. Aber Clifford Ramirez wusste, dass dies nur der Anfang war.
    Er hörte ein Knacken im Ohr. Dann einen krächzenden Laut. Ein paar undeutliche, verstümmelte Wörter.
    »Sind Sie das, Matthews?«, fragte Ramirez.
    »Ramirez?«
    »Wie ich sehe, haben Sie es geschafft, mit irgendeinem Sender den Helmfunk meines Anzugs anzusteuern.«
    »Ich habe etwas herumgebastelt. Leider ist die Reichweite begrenzt. Weder in Goethe oder Beethoven, noch auf Mercury Castle wird man uns empfangen können. Aber ich arbeite daran. Vielleicht können wir nach und nach weitere Systeme wieder in Betrieb nehmen.«
    »Nach und nach ist zu spät«, sagte Ramirez. »Sie Sonne wird uns bei lebendigem Leib rösten. Und ich fürchte, selbst wenn es Ihnen doch noch gelingt, einen Sender mit erheblich höherer Leistung zu basteln oder irgendwelche Systeme wieder in Betrieb zu nehmen, wird uns der Anbruch des Merkurtages einen Strich durch die Rechnung machen.«
    »Haben Sie einen besseren Vorschlag?«
    »Schnappen Sie sich einen Anzug, kommen Sie raus und helfen Sie mir dabei, den Antigrav wieder in Betrieb zu nehmen.«
    »Was haben Sie vor, Ramirez? Selbst wenn der Antigrav wieder repariert werden könnte, hätten wir niemals genug Energie, um von hier wegzukommen, das wissen Sie!«
    Ramirez atmete tief durch. Das Innere des Helms beschlug dabei. »Ich habe auch nicht die Absicht, so etwas zu versuchen. Die einzige Chance, der Hitze zu entgehen, liegt darin, wenn wir uns eingraben. Bringen Sie den letzten

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