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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Moment das gesamte Imperium im Willkommengruß an den neuen Botschafter der Königin. Ein erhebender Moment – auch für Shrrr. Sowohl die Msssarrr als auch die Massen der Beglückten signalisierten ihm die Gefolgschaft, und der Botschafter versicherte seinerseits allen, dass der Frieden gesichert war.
    Das Rauschen verklang. Die Aufmerksamkeit des gesamten Imperiums war jetzt auf Shrrr gerichtet. Er wartete einige Augenblicke.
    Übergroße Hast galt als Zeichen mangelnder Sicherheit. Und genau dieser Eindruck war es, den ein Botschafter der Königin niemals verbreiten durfte. Schließlich sagte er: »Ich überbringe euch meine erste Botschaft im Auftrag der Großen Königin. Der Frieden wird garantiert. Das Imperium sichert allen Bürgern Wohlstand und Glück. Es lebe die Königin, die unsere Zukunft verkörpert. Auf dass sie noch lange wächst und wir die Halle der Königinnen ihretwegen noch oft erweitern müssen.«
    Erneut brandete ein Rauschen auf.
    Die Formel, die Botschafter Shrrr verwendet hatte, war seit fast zweihundert Sonnenumläufen von Msssarrr-Kama dieselbe geblieben. Inzwischen hatte sie sich eingebürgert. Ein Botschafter amtierte selten länger als zehn Planetenumläufe. Die Strapazen waren einfach zu groß. Er hatte stets seine Königin zu repräsentieren und die Geschicke des Imperiums zu lenken. Es waren so viele Entscheidungen zu treffen.
    Formal gesehen verkündete der Botschafter nur die Entscheidungen der Großen Königin. In Wahrheit regierte er.
    Natürlich geschah dies immer in enger Zusammenarbeit mit dem Inneren Kreis. Aber die enormen Belastungen dieser Führungsrolle schlugen sich irgendwann nieder. Der betreffende Amtsträger zog es dann meistens von selbst vor, zurückzutreten und wieder ein einfaches Mitglied des Inneren Kreises zu werden, der aus dem Verborgenen heraus aktiv wurde.
    Der Botschafter war das Aushängeschild. Und so kam es darauf an, dass er eine überzeugende Figur machte und dafür sorgte, dass die Idee des Friedensimperiums und der gütigen Herrschaft einer ungeheuer großen, unendlich alten Königin die Zeiten überdauerte.
    Wie auch den anderen Mitgliedern des Inneren Kreises war es Shrrr durchaus bewusst, dass das Überleben des Imperiums davon abhing, inwiefern dies ständig im Bewusstsein aller Bürger, gleichgültig ob Msssarrr oder Beglückte , lebendig gehalten wurde.
    Dieser Aufgabe werde ich mich voll und ganz widmen , dachte Shrrr, während er noch in ein paar salbungsvollen Worten über die Werte sprach, die das Imperium zusammenhielten. Er sprach über die Idee des Friedens und des Wohlstands für alle. Das Imperium sei eine Insel des Glücks in einem Universum der Barbarei geworden, und darauf könnten alle mehr als stolz sein, die mit ihrem eigenen Rausch-Modul demonstrierten, wie sehr sie diese Ideen verinnerlicht hatten.
    Erneut brandete innerhalb des Saales das Rauschen von ungezählten Beißwerkzeugen auf, die gegeneinander geschabt wurden.
    Die msssarrrischen Mundchirurgen, so sagten die Statistiken, hatten nach derartigen Großereignissen immer viel zu tun. Bei manchen war der Enthusiasmus derart groß, dass ihre Kauwerkzeuge abgeschliffen waren und erst wieder vom Fachmann instand gesetzt werden mussten, wollte der Betreffende nicht gänzlich auf die traditionell übliche lebende Nahrung verzichten.
    Shrrr beobachtete die Menge. Die Zeichen der Ergriffenheit waren deutlich. Der Botschafter war zufrieden.
    Er selbst versuchte, weder durch die Stellung seiner Beißwerkzeuge noch durch irgendein anderes körpersprachliches Merkmal, etwas von seiner eigenen emotionalen Verfassung nach außen dringen zu lassen. Die war nämlich keineswegs so stabil, wie es dieser Anlass eigentlich hätte vermuten lassen müssen.
    Schließlich hatte Shrrr nun offiziell die höchste Sprosse auf der Leiter der Macht erklommen, die es im Friedensimperium gab. Er war eine Art Herrscher auf Zeit – mit fast absoluter Macht ausgestattet und kaum jemandem Rechenschaft schuldig. Abgesehen vom Inneren Kreis natürlich. Die Königin, in deren Namen er regierte und deren angebliche Anweisungen er dem Volk überbrachte, kannte wahrscheinlich nicht einmal den Namen des Botschafters. Ihr einfältiges Hirn war genauso rudimentär wie die vergleichsweise winzigen Extremitäten.
    Doch davon ahnten die Bürger des Imperiums nichts.
    Im Laufe von vielen Zeitaltern waren die geistigen Fähigkeiten der Königinnen immer stärker degeneriert, sodass irgendwann die Macht an die

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