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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Angst davor, dass er seine Ideen in die Tat umsetzte, sobald er Botschafter war. Also bestimmten sie mit Vorliebe gemäßigte Mitglieder für diese Aufgabe. Shrrr zum Beispiel.
    Er hatte von Anfang seiner Kreis-Mitgliedschaft an zugesehen, möglichst nirgendwo anzuecken oder Ansichten zu vertreten, von denen er wusste, dass sie nicht mehrheitsfähig waren.
    Der Erfolg gab ihm recht.
    Er hatte es schließlich zum Botschafter gebracht. Aber ob das Imperium in Zukunft ohne Reformen über die Runden kommen würde, da hatte selbst ein erklärter Traditionalist wie Shrrr seine erheblichen Zweifel.
    Rrrm betrat schließlich den Konferenzraum, in dem sich der Innere Kreis versammelt hatte. Auf ihn hatten sie alle gewartet, denn er sollte die ersten Ergebnisse der Untersuchung vortragen. Er nahm auf einem Sitzmöbel Platz, das exakt an die Anatomie der Msssarrr angepasst war. »Der biomedizinische Scan des Attentäters hat zunächst keine Besonderheiten ergeben. Es lag keine messbare Gehirnschädigung vor. Ebenso wenig litt der Angreifer unter einer Fehlfunktion seines Metabolismus, die ihn vielleicht mit körpereigenen psychosensitiven Stoffen überschwemmt haben könnte. Implantate und dergleichen wurden nicht gefunden. In dem Fall wäre er auch bereits bei den Eingangskontrollen aufgefallen.«
    »Aber irgendetwas muss diesen Wahnsinnigen doch zu seiner Tat veranlasst haben«, entfuhr es Shrrr voller Ungeduld. »Was um des Friedens und unserer Königin willen hat diesen Irren dazu getrieben?«
    »Lassen wir die Königin an dieser Stelle besser aus dem Spiel«, meinte Jarrrn, ein weiteres Mitglied dieses erlauchten Kreises. Jarrrn hatte bereits zwei Amtsperioden als Botschafter hinter sich. Er war der Älteste im Raum, und viele empfanden ihn als unberechenbar. »Diese Floskeln sind für das Volk – und wie es scheint, glauben nicht einmal mehr die einfachen Bürger an alles, was man ihnen so sagt.«
    »Wie gesagt, zunächst hat der Medo-Scan keinerlei Ergebnisse gebracht«, fuhr Rrrm inzwischen fort. »Aber dann habe ich eine zellulare Einzeluntersuchung des Hirns angeordnet, und siehe da, wir sind fündig geworden.«
    »Fündig?«, echote Shrrr. »Du sprichst in Rätseln.«
    »Wir haben Veränderungen festgestellt. Infektiöse Eiweiße haben sich gebildet und abgelagert. Aber sie allein können noch nicht so schwere Schädigungen hervorgerufen haben, dass der Betreffende deswegen Amok lief. Und als etwas anderes können wir das Attentat auf Botschafter Shrrr ja wohl nicht bezeichnen! Bei der Analyse des Mageninhalts zeigte sich schon beim ersten Scan etwas sehr Interessantes. Der Attentäter hat Hirn eines Huijor gegessen. Und zwar innerhalb der letzten zwölf Mikro-Kanzons.«
    Die Huijor waren ein Volk von kleinen, pelzigen Wesen, die auf dem Hauptplaneten eines benachbarten Sonnensystems lebten. Formal gesehen waren auch sie Bürger des Imperiums. Aber das war Fassade, in Wahrheit betrachtete sie niemand als gleichwertig. Sie waren lediglich Beglückte , die dankbar zu sein hatten, dass sie dem Imperium des Friedens anheimgefallen waren. Dass es auf dem Huijor-Planeten hin und wieder Schwierigkeiten mit kleineren Aufständen der Ureinwohner gegeben hatte, war schließlich auch bis zur Heimat vorgedrungen.
    In der Msssarrr-Hauptstadt, dem rund um die Königinnenhalle erbauten Msssarrriana, hatten Beglückte daher nur Zugang zu besonders ausgewiesenen Arealen und mussten ihre Besuche anmelden.
    »Habe ich es mir doch gedacht«, stieß Nomrrran hervor. »Die Hirnesser-Sekte! Es ist immer abgestritten worden, dass es sie gibt, aber hier haben wir doch den Beweis.«
    »Das ist doch Blödsinn«, erwiderte Jarrrn. »Die Legende von dieser Hirnesser-Sekte gehört zu den Schauermärchen, die von Leuten erzählt wird, die das Imperium damit schwächen wollen! Antisoziale Elemente, denen es gefällt, an den Grundfesten des Imperiums zu sägen und die diese angebliche Hirnesser-Gefahr dazu benutzen, um Reformen einzufordern, die sie aus ganz anderen Gründen eingeführt haben wollen!«
    »Dann bin ich gespannt auf deine Erklärung für das Vorhandensein von Hirnzellen im Magen des Attentäters!«
    Es herrschte einige Augenblicke lang Schweigen, ehe Rrrm das Wort ergriff. »Der Gedanke, dass es Msssarrr gibt, die nach außen das Leben eines normalen, friedliebenden imperialen Bürgers führen, der seinen Saugstachel nur zum Töten lebender Nahrung benutzt – aber hin und wieder ein Mahl ganz besonderer Art zu sich nehmen, ist

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