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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Untersuchung
    Verfasser: William Beaufort
    (Ordensname: Bruder William),
    im Datennetz abrufbar ab 2.2.2250
     
     
     
    Vergangenheit …
     
    Man erwartete vom Botschafter, dass er täglich seine Aufwartung bei der Großen Königin machte. Königinnen hatten schon seit langer Zeit keinen eigenen Namen mehr. Man bezeichnete sie einfach nur als die Königin beziehungsweise als Große Königin , sobald sie zu einer gewissen Größe herangewachsen war. Wahrscheinlich lag das daran, dass kaum ein Msssarrr einen Königinnenwechsel erlebte. Wenn die Zeit gekommen war, war es die Aufgabe des Botschafters, unter den halb herangereiften Königinnen eine Nachfolgerin auszuwählen. Durch Zugabe von Hormonen stimulierte man die Auserwählte dazu, ihr Wachstum zu vollenden.
    In der Praxis verließ sich der Botschafter natürlich bei der Auswahl auf das Gutachten eines Genetikers.
    Warum lässt man nicht mehrere Königinnen heranreifen? , ging es Shrrr durch den Kopf, während er in seiner privaten Wandelhalle hoch über den Dächern der Hauptstadt weilte. Er genoss durch die transparenten Wände einen hervorragenden Blick über die ausufernde Stadtlandschaft, die fast eine ganze Hemisphäre von Msssarrr-Kama einnahm. Unter genetischen Gesichtspunkten wäre eine Eiproduktion durch mehrere Königinnen besser. Größere Vielfalt bedeutet größere Widerstandskraft. Das wurde schon vor langer Zeit erkannt, und trotzdem handelte man nicht danach.
    Der Grund dafür lag auf der Hand.
    Es war das fragile politische System des Friedensimperiums mit seinem Staatsgeheimnis Nummer eins. Die Stellung der Königin war sakrosankt. Sie durfte nicht gefährdet werden, weil dann alles andere zusammenbrach. Zumindest war das die herrschende Doktrin. Vielleicht hat Nomrrran ja Recht, und man sollte diesem uralten Imperium mal eine richtige Radikalkur verpassen …
    Es erschien widersinnig, dass die Eier der Königin auf die Kolonien gebracht wurden, um von den dort ansässigen Msssarrr befruchtet zu werden. Doch das hält die Kolonien in Abhängigkeit. Ohne eigene Königin könnten sie niemals die Selbstständigkeit anstreben. Zu dumm nur, dass die politische Klugheit genetische Degeneration zur Folge haben könnte.
    Eine Projektion erschien. Sie war das fast lebensechte Abbild eines Msssarrr, der das Emblem der Friedensflotte am Körper trug. Diese kleine Raumstreitmacht sollte die Grenzen des Imperiums nach außen schützen. Hin und wieder gehörte es auch zu ihren Aufgaben, die Beglückten unter Druck zu setzen, wenn dies dem Botschafter der Königin notwendig erschien.
    »General Gorrrn meldete sich beim Botschafter seiner Königin«, erklärte er Shrrr. Er stand lediglich auf vier seiner acht Beine. Die anderen Extremitäten waren emporgerichtet. Unter Angehörigen der Friedens flotte galt dies als militärische Haltung. »Ich muss leider beunruhigende Nachrichten überbringen, Botschafter.«
    »Wieder von dieser vogelähnlichen Spezies, von der ihr mir berichtet habt, dass sie vollkommen ungeeignet für eine Beglückung ist?«
    »Ja, so ist es. Unsere Kundschafter haben inzwischen einiges über sie herausgefunden. Sie nennen sich Kridan und glauben, von einem allmächtigen, kosmosweit aktiven Wesen auserwählt worden zu sein, das sie Gott nennen.«
    »Was für eine amüsante Vorstellung.« Der Anspruch der Königin erscheint einem dagegen ja geradezu bescheiden zu sein. Schließlich beschränkt er sich auf ein vergleichsweise kleines Gebiet des Universums.
    »Zum Amüsement geben die Vorstellungen der Kridan keineswegs Anlass«, erklärte General Gorrrn. »Sie unterjochen ein System nach dem anderen, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie auch unser Friedensimperium bedrohen werden.«
    »Eine These, die du schon lange vertrittst, Gorrrn!«
    »Sie wird sich bewahrheiten!«
    »Die Königin ist bis jetzt der Ansicht, dass eine Kooperation mit den Kridan möglich ist und sie sich vielleicht sogar beglücken lassen.«
    »Die Königin scheint keinerlei Vorstellungen von den Kräfteverhältnissen zu haben«, konterte der General.
    »Die Flotte der Kridan ist der unseren schätzungsweise um den Faktor Tausend überlegen. Die Strahlenkanonen, die sie an Bord ihrer Schiffe installiert haben, funktionieren ähnlich wie unsere eigenen Geschütze – aber sie weisen einen wesentlich höheren Effektivitätsgrad auf. Wir werden unsere Waffen verbessern und erhebliche Mittel in den Bau einer Flotte investieren müssen, sonst machen uns die Kridan zu

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