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Muckefuck

Muckefuck

Titel: Muckefuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Lentz
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meinte Rabumm, »hier habt ihr doch mehr Blitzmiezen.«
    »Da lass man die Fingers von«, sagte Bohne. »Die sind für feinere Leute. Für die Pinkel vom FuMG.«
    Tatsächlich hatten die geschniegelten Affen vom Würzburgradargerät ihre Finger fest auf den Piezen der Blitzmädchen. Einer hatten sie sogar einen Stempel Eigentum der Luftwaffe auf den Arsch gedrückt, was viel Heiterkeit auslöste und sogar, trotz Beschwerde der Betroffenen, seitens des Batterieoffiziers straffrei blieb: Dieser Mann, Reserveleutnant und Pfarrer aus Insterburg, lachte sich halbtot, als die gestempelte Blitzmaid bei ihm Meldung machte.
    »Darf ick mal seh’n«, schnarrte der Leutnant. Die Blitzmaid weigerte sich natürlich, den Dienstrock – erste Garnitur – zu lüften.
    »Aber Marjellchen«, sagte der Leutnant, »wenn ich mich nich überzeujen kann, was soll die Meldung?«
    Darauf zog das Blitzmädchen ihre Anschuldigung zurück. Beim Würzburggerät wurde weitergestempelt. So flüsterten die Kanoniere wenigstens.
    »Verflucht seist du, oh Weib«, schrie Wulle Schnief, den auch hier die Gefühle drückten. »Soll ich gegen den heißen Ofen wichsen?«
    »Untersteh dich«, drohte Rabumm. »Klemm ihn unter die Lafette.«
    »Sehr witzig«, murmelte Wulle Schnief und marschierte nach draußen, wo gelegentlich Adele defilierte, hinterm Stacheldraht, dem Vater Postmeister ausgebüchst, denn dieser und alle Bürger von Gaschendorf sahen es nicht gerne, wenn ihre Töchter an der Batterie vorbeiflanierten.
    Hinten gab es einen Winkel, der nicht einzusehen war.Da tauschten Wulle und Werner mit Adele heiße Küsse, meistens in Gemeinschaftsarbeit. Ach, Adele! Ihre blauen Augen funkelten, und manchmal funkelten die Sterne über ihrem Köpfchen, wenn sie nach Dienstschluss küssend den Stacheldraht an ihren winterlich verhüllten Busen drückte.
    »Komm mal rüber, ich zeig dir was«, lockte Wulle, »Komm mal rüber, Adele«, lockte auch Werner, aber sie schüttelte energisch den Kopf, zwei Wochen lang. In der dritten Woche schüttelte sie den Kopf nicht mehr so energisch. Und dann war Neumond. Eine finstere Nacht. Dunkel wie ein Salamanderarschloch, wie Unteroffizier Niedlich solche Nächte bezeichnete. »Komm mal rüber«, lockten die beiden, und Adele kam.
    Adele schlüpfte unten durch. War damit im Batteriegelände. Verbotenerweise. Eine Zivilperson innerhalb des Stacheldrahtes durfte ohne Anruf erschossen werden!
    Zu dritt stolperten sie durch Kabelgräben.
    »Leise«, raunte Wulle. »Leise, komm nur, komm«, raunte Rabumm. Dann in die Baracke. Allgemeiner Jubel. »Haltet doch die Schnauzen«, besänftigte Wulle uns. »Wenn die uns erwischen, reißen sie uns den Arsch bis zur Halskrause auf.«
    »Leise, also leise!« Adele fürchtete sich, wollte sich nicht setzen. Graeter hatte eine Flasche Schnaps da, Korn. Die Flasche kreiste. Adele fand bald alles sehr lustig. »Mach’ uns ’ne Arschschau«, schlug Wulle vor. Adele zierte sich, warf Blicke mit ihren blauen Augen, musste aber lachen. »Was wollt ihr?«
    »Arschschau, Arschschau«, tönte es von allen Seiten. »Ruhe doch!«, rief Rabumm. Er packte Adele mit beiden Armen, hob sie auf einen Schemel Nullacht-Fuffzehn, Eigentum der Luftwaffe, krempelte das Röckchen hoch.
    »Huch«, rief Adele und seufzte ein bisschen. Bald warder Rock oben, eine Wurst um Adeles Taille, schottisch kariert, und sie trug richtige Strümpfe und Strapse, die ein bisschen müde aussahen. Rosa. Weiße Baumwolle das Höschen, wie bei Ingrid.
    Das Höschen fiel, Werner hob es auf.
    In diesem Augenblick flog die Tür auf. Jemand rief »Achtung!« Wir nahmen Haltung an, Werner mit Adeles Höschen in der Hand. Adele auf dem Schemel blieb stehen, wie sie war, Popo uns und auch dem Eintretenden entgegengestreckt, Gesicht zur Wand, Rock immer noch oben.
    »Ihr Filzläuse«, schrie Niedlich, während bei Adele nun doch der karierte Vorhang fiel. »Ihr dreckigen stinkenden Sauhufe! In fünf Minuten mit Sturmgepäck vor der Baracke antreten! Und schafft mir die Puppe weg!«
    Niedlich drehte sich um, stapfte hinaus, Adele sprang vom Schemel. Rabumm reichte ihr galant das Höschen, das sie aber nicht anzog. »Au weia«, murmelte Graeter ehrfürchtig und stöpselte die Schnapsflasche zu.
    Adele, Höschen und Mantel in der Hand, schlüpfte unter dem Zaun durch. Hinter der Baracke schliff Niedlich uns in dunkler Neumondnacht, bis uns, wie er sich ausdrückte, »die Eier kochten«.
    Adele sahen wir nie wieder.
    Entlang der

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