Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
im Fernsehen machen durfte. Aber vielleicht lege ich doch ein bisschen zu wenig Ehrgeiz an den Tag. Als Frau wäre ich wahrscheinlich zu faul, mich hochzuschlafen.
Dass ich nicht ehrgeizig bin, bekomme ich oft aus meinem Umfeld zu hören. Manchmal vorwurfsvoll, wenn es zum Beispiel um gute Ergebnisse auf Drehs geht. Manchmal aber auch als Anerkennung, weil es mich doch auch auf eine gewisse Art und Weise relaxed sein lässt. Viele sagen auch, wenn ich nur etwas ehrgeiziger wäre, wäre ich im Showgeschäft schon viel weiter und hätte vielleicht auch schon eine eigene richtig große Show. Das kann sein. Aber so bin ich nun mal. Ich weiß auch nicht, warum ich da nicht mehr Penetranz und Ehrgeiz entwickle. Sportlich hab ich ja auch Ehrgeiz. Das kann man bei »Elton vs. Simon« ganz gut sehen. Da habe ich überhaupt keinen Bock zu verlieren. Sportlichen Ehrgeiz hab ich, beruflichen Ehrgeiz – Fehlanzeige.
Viele haben ja einen Plan. Einen sogenannten Masterplan für ihre Karriere. Ich habe überhaupt keinen Plan. Wenn ich einen Plan hätte und dieser würde nicht in Erfüllung gehen, wäre es echt doof. Deswegen entscheidet bei mir das Schicksal. Das ist einfach so, und wenn es anders kommt, dann ist es eben so.
So war es auch bei »Elton vs. Simon«. Es gibt das englische Original »Kenny vs. Spenny«, und da haben sich meine Produzenten und ProSieben gedacht: »Das wäre doch was für Elton.« Und weil ich die Show, wie der Name schon sagt, nicht alleine machen konnte, haben sie mir Simon Gosejohann an die Seite gestellt. Ich hatte meine eigene Show »Elton TV«, dann lange nichts, und statt mir allein dann wieder etwas zu geben, sollte ich nun mit Simon zusammenarbeiten. Andere hätten vielleicht ein Problem damit gehabt. Aber ich habe mir gar nichts dabei gedacht. Außer vielleicht: »Geteilte Freud ist doppelte Freud.« Sonst ging mir eigentlich gar nichts durch den Kopf. Die Show war ja nun mal für zwei Personen gedacht. Und da freu ich mich doch erst mal, dass ich einer von den beiden sein darf. Vielleicht hätte ich damals, wenn ich ein bisschen darüber nachgedacht hätte, erwartet, dass man mir Oliver Pocher als Gegner aussucht. Oli kannte ich da ja schon eine Weile. Wahrscheinlich irgendwie über VIVA. Er war ein nettes und lustiges Kerlchen, und ich habe mich gern ein bisschen um ihn gekümmert. Das klingt aus heutiger Sicht sicher komisch. Aber so war es. Irgendwie waren wir auch ein komisches Paar. Wie soll man das erklären? Wir sind viel zusammen ausgegangen und hatten eine tolle Zeit. Wir waren ständig zusammen unterwegs, und Oli war wie ein Freund für mich. Manchmal hab ich mir überlegt, ob ich beruflich Angst vor ihm haben sollte. Hatte ich aber nicht. Mir war klar, dass wir ganz anders funktionieren und er Sachen kann und will, die ich weder kann noch wollte. Wir funktionierten eben auf zwei ganz verschiedenen Ebenen. Außerdem war ich zu der damaligen Zeit auch schon etwas etablierter als Oli. Wenn wir durch die Discothek Nachtflug gelaufen sind, dann war ich halt der Elton, und den Pocher kannte noch keiner. Ich glaube, er wurde damals immer für Tobi Schlegel gehalten. Auch ein netter Kollege. Ja, es war eine coole Zeit mit Oli. Er war halt ein ehrgeiziges Kerlchen und wollte so viele Medien-Menschen wie möglich kennenlernen, und das ist auch okay. Hatte ich eine Einladung zur ECHO-Verleihung, hat er gebettelt, dass ich ihn mitnehme. Dabei war betteln unnötig. Ich bin ja gern mit ihm um die Häuser gezogen. Na ja, auf jeden Fall wurde Oli mit der Zeit immer bekannter, und irgendwann hat sich das alles ein bisschen umgedreht. Dann musste ich ihn fragen, ob er mich da- oder dorthin mitnimmt. Ich sage nur Deutscher Fernsehpreis. Manchmal finde ich es schade, dass wir nicht mehr um die Häuser ziehen. Es ist wie mit alten Schulkameraden: Die Wege trennen sich, und was bleibt, sind schöne Erinnerungen. Und wenn man sich dann wiedersieht, ist entweder alles, wie es immer war, oder man hat sich nichts mehr zu sagen. Ich werde grad wirklich ein bisschen sentimental, wenn ich so über Oli nachdenke. Ich hol mir nicht so schnell jeden in mein Privatleben.
Jedenfalls hat es » Elton vs. Oli« leider nie gegeben. Er war da wohl schon eine zu große Nummer. In meinen Gedanken wäre das aber logisch gewesen. Für mich waren Oli und ich die beiden jungen Wilden bei ProSieben. Aber dann war auf einmal Simon da. Mit dem hatte ich gar nicht gerechnet. Zum ersten Mal getroffen hatte ich Simon in einer
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