Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
Ausgabe von »Elton TV«. Der wurde einfach mal eingeladen – warum auch immer. Ich glaube, er war Praktikant bei Nils Ruf. Also auch ein Knecht. Wahrscheinlich fand meine Redaktion das Thema »Es treffen sich zwei Knechte « interessant. Aber so genau weiß ich das nicht mehr. Dennoch haben wir uns auf Anhieb gut verstanden. Es hat gepasst wie Topf auf Deckel. Ich mochte ihn. Er war ja keine Konkurrenz für mich. Nicht so lustig wie ich, nicht so gut aussehend, nicht so männlich. Gut, Simon denkt natürlich, er sei der Lustigere und der besser Aussehende. Aber das macht ihn sympathisch, weil eigentlich jeder weiß, dass er da ordentlich auf dem Holzweg ist. Oder?
Na ja, mit Simon hat jedenfalls alles super geklappt. Ich habe überhaupt kein Problem, mit jemandem zusammenzuarbeiten und meinen Ruhm zu teilen. Ich war mit Pocher bei der EM in Portugal. Wochenlang unterwegs im Wohnwagen. Ein Traum. Mit Sonya Krauss habe ich die Alm und die Burg gemacht. Ein noch größerer Traum. Mit Johanna Klum habe ich Max Mutzke und Stefanie Heinzmann gesucht. Auch ein Traum. Und bei »Germany’s next Showstars« habe ich es gleich mit DJ Bobo und Verona Pooth aufgenommen. Alles super. Oder vielleicht auch der größte Flop meiner Karriere, wie ich oft zu hören bekomme? Scheiße soll es gar gewesen sein. Nein, das war super. Das war keine Scheiße. Selbst quotentechnisch war’s eigentlich gar kein Flop. Wir hatten eine höhere Quote als die allererste Top-Models-Staffel. Das will ich mal festhalten.
Natürlich hat mir das ein Produzent erzählt. So viel dazu, was dabei rauskommt, wenn man sich zu lang mit Produzenten unterhält. Da wird alles schöngeredet. Ich hab es bei Quotenmeter dann aber auch mal checken lassen. Und tatsächlich: Ich lag mit Verona Pooth und DJ Bobo über der ersten Staffel von Heidis Topmodels.
Ich interessiere mich schon fürs Fernsehen und seine Strukturen. Aber Oli ist viel mehr in der Materie drin. Das war schon immer so. Er stand lieber bei den Fernsehwichtigen, während ich mich mit der Requisite über Bier, Frauen und Fußball unterhalten habe. Oli ist ein absoluter Fernsehjunkie. Der schaut alles, und der kennt alles. Er kann dir genau erklären, warum etwas läuft und warum etwas nicht läuft. Pocher weiß alles übers Fernsehen und kann über jede Sendung reden bzw. lästern. Der steckt halt bis zum Scheitel in unserer Branche. Ich wate eher so knöcheltief durch die Medienwelt. Ich bin ja auch nie von Casting zu Casting gerannt, weil ich genau wusste: Fernsehen ist das, was ich machen will. Ich habe nicht mein ganzes Leben darauf hingearbeitet. Es ist mir passiert, wie es jedem da draußen passieren kann. Ich bin da viel zu normal. Vielleicht komme ich auch deswegen besser mit der Requisite und den Aufnahmeleitern klar. Denn für uns ist das Fernsehen was ganz Normales und nichts Heiliges. Fernsehen ist für mich nicht das abgehobene Promigeschehen, sondern ein Arbeitgeber, bei dem Menschen wie du und ich arbeiten. Vor allem eben wie ich. Aber auch wie Simon, wenn ich mir das so überlege. Simon gehört auch in meine Gang und ist gern mit den › Normalen ‹ zusammen.
Ob man eine Wahl hat oder nicht? Vielleicht ist das gar nicht so wichtig. Vielleicht muss man sich einfach nur treu sein. Schleimen kann ich einfach nicht. Und was hätte ich davon? Eine eigene große Show? Wie gesagt: Ich habe keine Ziele, um nicht traurig sein zu müssen, wenn etwas nicht klappt. Das ist wie beim FC St. Pauli. Ich liebe diesen Verein des Vereins wegen. Ich habe keine Ziele für meinen Verein. Die müssen nicht Meister werden, okay, realistischer: Die müssen nicht aufsteigen. Aber schöner ist es natürlich, wenn das wie 2010 auch passiert. Dann macht es einfach noch mal mehr Spaß, wenn die Jungs machen, was sie sollen: gut Fußball spielen und, wenn möglich, auch gewinnen. Aber verlieren ist auch okay. Fußball macht mir trotzdem immer Spaß. Und so ist das auch mit guter Unterhaltung, die ich gerne für meine Zuschauer mache. Ich freu mich doch, wenn die Leute mich sehen wollen. Wenn sie Spaß an mir haben. Und ob ich ihnen diese Freude nun mit einer kleinen Sendung bringe, ob mit Simon zusammen oder alleine oder ob es eine große lange Live-Show sein muss – das ist doch egal. Vor allem dem Zuschauer ist das, denke ich, so was von egal. Er macht den Fernseher an, weil er mich gerne sehen möchte. Und das nun schon seit über 10 Jahren. Das ist es, was mich stolz macht. Und an Samstagen, an denen ich
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