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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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durchgeknallter Männer und Frauen, verkleidet als Mongolen, tanzte und grölte – eine Szene, wie ich sie erst wieder im Kölner Karneval erlebt habe. Und weil das noch nicht reichte, sangen sie auch noch einen Song von Ralph Siegel. Grausamer und verstörender ging es nur noch bei Eduard Zimmermann und »Aktenzeichen XY« zu. Aber »Auf Los geht’s los« an sich war wirklich toll. Menschen mussten wie beim »Glücksrad« Begriffe raten. Nur mit ein bisschen mehr Niveau. Das war viel mehr als »Glücksrad« – das war eben dieser Samstagabendzauber, den Joachim Fuchsberger und all die anderen zu jener Zeit versprühten und den es heute nur bei »Schlag den Raab« wieder gibt.
    Eine andere Show, die mich fasziniert, ist »Zimmer Frei!« im WDR-Fernsehen. Lange habe ich darauf gewartet, einmal bei Götz Alsmann und Christine Westermann zu Gast zu sein. Im Sommer 2009 war es dann endlich so weit. Und es war toll. Ich war total aufgeregt. Aber die beiden waren lieb und nett zu mir. Dazu muss man sagen, dass ich nicht nur aufgeregt war, sondern echt Schiss hatte. Denn so sehr ich die Sendung mag, so sehr ist alles, was im WDR stattfindet, für mich doch eher intellektuelles Fernsehen, und da weiß ich nicht, ob ich da hingehöre. Vor Herrn Alsmann und Frau Wes termann hatte ich – bei aller Sympathie – eher Respekt. Sie wirken auf mich so überlegen, so allwissend, so unnahbar, so intellektuell. Solche Menschen machen mir irgendwie Angst. Wie erkläre ich das am besten? Also, ich finde, Intellektuelle machen im Allgemeinen immer Sachen, die keinem Mensch Spaß machen. Das ist so. Intellektuelle treiben sich auf Vernis sagen rum und schauen sich grottoide Bilder und angebliche Kunstwerke an. Kunst an sich ist schon langweilig. Darüber braucht man nicht zu diskutieren. Irgendjemand hat mal pseu do mäßig entschieden, dass man in bescheuertes Gekritzel anderer Menschen etwas hineininterpretieren kann. Und das soll einem dann ganz viel geben, einen begeistern. Blödsinn. Die Menschen tun doch nur so, als wären sie von etwas begeistert. In Museen lass ich mir das ja noch gefallen. Wenn auch sehr widerwillig. Auch da ist es völlig unvorstellbar für mich, sich dafür begeistern zu können. Aber da kann man ja noch sagen, der Mist, der da an den Wänden hängt, ist alt oder sehr wertvoll. Was aber bitte ist auf Vernissagen los? Da hängt der größte Bullshit an den Wänden, und es gibt Menschen, die sich das anschauen.
    Ich find Vernissagen toll, wenn man daran vorbeiläuft. Man schaut rein und sieht verschwitzte Leute, die dummes Zeug reden, aus Prinzip schwarz angezogen sind, breite schwarze Hornbrille auf der Nase und den Kopf nach oben tragen, schlechten Prosecco trinken und sich ansonsten die Füße platt stehen für Sachen, die sie eigentlich nicht interessieren. Aus irgendwelchen Gründen tun sie aber so als ob. Und je intellektueller sie sind, umso mehr glauben sie an die Berechtigung der ganzen Kacke. Da stehe ich lieber für meine niederen Instinkte, gern auch für leichtes Unterhaltungsfernsehen. Ich bin der Gegenentwurf zum Intellektuellen. Wenn Hummer, Langusten und Jakobsmuscheln Feinkost sind, dann bin ich ein Wiener Schnitzel. Aber ein gutes Wiener Schnitzel. Ein gutes Wiener Schnitzel wird oft unterschätzt und ist unterm Strich aber doch das, was die Menschen essen wollen.
    Es gibt einige Gerüche, die vergesse ich mein ganzes Leben lang nicht. Gerüche, die seit meiner Kindheit die gleichen sind. Gerüche, die einen betören, die Erinnerungen in einem wachrufen. Gerüche, die einzig und allein bewirken, dass ich weiß, hier bin ich willkommen, da fühl ich mich wohl. Doch keine falsche Vorfreude, an dieser Stelle wandelt sich mein Buch nicht in erotische Literatur, so sehr ich auch erotische Gerüche in Erinnerungen habe. Meine stärkste Geruchsbeziehung ist eine andere.
    Schon als kleiner Bub gab es Momente, da bin ich bei diesem Geruch durchgedreht. Ich war zum Spielen verabredet und habe meinen Kumpel Holger zu Hause abgeholt. Typisches Haus im Alten Land bei Hamburg. Gartentor, wie so üblich im Norden weiß gestrichen, Apfelbäume im Vorgarten, eine Bank vor dem Haus, und die Haustür stand offen. Aus dem Haus drang der mich selig machende Geruch von Schnitzel, bestes Wiener Schnitzel. Von Holgers Mutter selbst in der Pfanne gebraten. Sie machte, glaube ich, immer Schnitzel, wenn ich Holger zum Fußball abholen wollte. Ich konnte diesem Geruch nie widerstehen. Pommes brauchte ich gar nicht.

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