Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
zu »Schlag den Raab« nach Köln fahre, noch ein bisschen mehr. Einfach weil ich Teil der Mannschaft bin. Auch wenn nur für zehn Minuten mit meinem kleinen »Blamieren oder Kassieren«-Spiel. Es ist gute Unterhaltung, die wir da machen, und ich bin mit dabei. Ich glaube fast, ich sollte auch im großen »Schlag den Raab«-Studio mal wieder, wenn die Lichter aus sind, den kleinen Beckenbauer geben.
Disco Badewanne
Ein bekannter Fernsehmann hat das Arbeiten beim Fernsehen mal »die längste Klassenfahrt der Welt« genannt. Ja, Klassenfahrten. Die mochte ich. Die waren immer so jenseits vom Alltag, und in meinem Job ist das irgendwie auch so. Es gibt keinen wirklichen Alltag. Gerade vor der Kamera zu arbeiten bietet immens viele Vorteile. Ich kann Sachen machen, die ein normaler Mensch nie machen würde. Manches ist einfach so bekloppt, dass es schon wieder geil ist. Oder wie soll ich es nennen, dass ich nie reiten konnte und plötzlich an einem Springreitturnier teilnehme? Oder dass ich einmal jährlich in Woks die Bobbahnen herunterfahre? Geil eben! Ein paar Mal üben, und schon geht’s los. Sachen, die andere ihr ganzes Leben nie machen werden, erlebe ich in kürzester Zeit – alles im Zeitraffer. Und das reicht auch. Ich genieß das alles kompakt. Sei es vom Pferd fallen, einen Bauchplatscher aus drei Metern Höhe machen oder unangenehme Loopings durch die Wolken drehen. Ein Mal reicht.
Kunstfliegen war wirklich das Schlimmste. Ich mein, wie viele Loopings hält man schon aus, im Cockpit eingesperrt mit so einem durchgeknallten Kunstflieger? Und während ich mich in der Luft so fühl, als ob ich sterbe, steht Stefan am Boden und lacht darüber, wie ich am Himmel einen Looping nach dem anderen drehe. Ein echtes Erlebnis. Welcher normale Mensch hat schon die Möglichkeit, Kunstfliegen auszuprobieren? Es ist schon geil, in welche Situationen mein Job mich so bringt. Gut, ich muss auch jedes Jahr beim Turmspringen mitmachen. Das ist wirklich, wirklich schrecklich. Ich kann es nur immer wieder sagen: Da habe ich wirklich Angst und überhaupt keinen Spaß. Aber da heißt es dann eben: Augen zu und durch. Ein Job mit so viel Sonne hat eben auch schattige Seiten. Und zur sonnigen Seite gehören definitiv auch die vielen Partys, auf die ich dank meiner Fernsehfratze eingeladen werde. Da trifft man dann die Großen aus Hollywood oder Superstars wie Kylie Minogue, Sylvester Stallone oder Dave Gahan von Depeche Mode. Ein Traum! Ich find Partys super. Wenn ich auf einer Party bin und einen guten Abend erwischt habe, dann kann ich auch schon mal der totale Partyhengst sein. Aber ich bin nicht so ein Typ, der schon Wochen vor einer Veranstaltung sagt: »Oh, nächste Woche ist diese und jene Party. Da muss ich unbedingt hin.« Ich bin eher so einer, der am Tag des Events Bock hat oder nicht. Ich plane nie lange im Voraus. Ich weiß, was ich in der nächsten Stunde mache, und das reicht mir auch. Warum soll ich auch länger planen? Es ist doch viel einfacher, das zu machen, wonach einem grad der Sinn steht. So erspare ich mir auch, Dinge absagen zu müssen.
Es kommt doch hin und wieder mal vor, dass man den Arsch einfach nicht hochkriegt und lieber bei einer DVD faul auf dem Sofa abhängen will, statt rauszugehen und Partys mit seiner Anwesenheit zu beglücken. Generell bin ich aber gerne unterwegs, auch auf Veranstaltungen, wo man mich vielleicht gar nicht erwarten würde. Jedes Jahr im Mai findet in Wien meine Lieblingsparty statt. Der Life Ball. Ein sehr skurriles, aber sehr schönes Event. Hier trifft man immer durchgeknallte Leute und kann ordentlich Gas geben. Im Jahr 2003 war ich zum ersten Mal beim Life Ball. Dort ist es Tradition, dass Promis aus der Unterhaltungsbranche als Amateurmodels neben echten, weltberühmten Topmodels für einen Designer laufen. So lief auch ich in jenem Jahr als Model, und zwar für das italienische Modehaus Missoni. Selbstverständlich hatte ich bis dahin noch nie etwas von Missoni gehört. Wahrscheinlich ging es den feinen Damen und Herren von Missoni mit mir ähnlich. Außer einem Schal hat mir auch nichts gepasst. Egal. Die gesamte Veranstaltung ist das größte Charity-Event Europas im Kampf gegen Aids. Im Prinzip ist es ein Ball. Das ganze Wiener Rathaus dreht durch und ist, so würde ich es einfach auf den Punkt bringen, fest in schwuler Hand. Ich würde sagen, es ist wie der Wiener Opernball, nur hauptsächlich für Schwule und Lesben. Anders gesagt: Der Life Ball ist eine
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