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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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Köln ist also alles etwas feierlicher, vielleicht so ein bisschen wie »Warten auf’s Christkind«. Das mag auch daran liegen, dass es an den Abenden viel Geld zu gewinnen gibt. Ich bin auch viel, viel nervöser als in den normalen »TV total«-Sendungen, und mein Mund ist noch trockener als gewöhnlich, wenn ich vor der Kamera stehe. Schließlich ist »Schlag den Raab« eine große Show. Eine wirklich große Show.
    Als ich vor Jahren meine erste eigene Show gemacht habe, »Elton TV«, war das für mich auch eine große Show. Wenn ich mir die heute anschaue, dann sind die ersten Folgen moderationstechnisch noch nicht ganz rund. Ich war noch nicht besonders fit im Moderieren. Habe vermasselt, was man nur vermasseln konnte. Witze erzählen – das ging ja gar nicht! Nun, ich war damals jünger und hatte zudem ein junges Team um mich herum. Doch alles in allem haben wir trotz aller Fehler und Schwächen eine ganz gute Show gemacht. »Elton TV« war sogar erfolgreicher, als manch andere Show am späten Abend bei ProSieben je war. Ich war stolz auf mich, ich hatte meine erste eigene Show im Fernsehen und das, ohne dass ich groß dafür schleimen musste. Das kann ich nämlich nicht, den Fernsehmachern zeigen, dass ich unbedingt etwas machen möchte. Das war halt immer der Unterschied im Vergleich zu manchen Kollegen. Ich geh halt lieber mit den kleinen Aufnahmeleitern einen saufen statt mit den Produzenten. Das hat nun überhaupt nichts damit zu tun, dass ich Produzenten nicht so mag. Ich kann nur manchmal nicht mit den Leuten. Mir fehlen die Themen und die vergleichbaren Interessen, die gemeinsame Ebene. Mit Aufnahmeleitern kann ich mich normal unterhalten und auch ganz genau so sein, wie ich bin. Bei den Produzenten hab ich immer den Eindruck, ich müsste mich verstellen. Smalltalk mit Produzenten kann immer nur ums Geschäftliche gehen, und das interessiert mich auf einer Party nicht. Ich kann mich doch nicht zu Deutschlands Topfernsehmachern hinstellen und erzählen, wie lustig besoffen ich auf dem letzten Hurricane Festival war. Das erzähl ich dann lieber den Leuten, die das Hurricane Festival auch kennen, und das passt einfach besser. Die Jungs verstehen mich und mein Leben, auch weil wir schon so viel zusammen gemacht haben. Außerdem bin ich der Meinung, man muss den Produzenten nichts erzählen. Die bekommen schon mit, was sie mitbekommen wollen. Und die werden wissen, ohne dass ich es ihnen beim Bier auf die Nase binde, dass ich jetzt älter geworden bin und eine Menge dazugelernt habe. Ich glaube, auf eine Sendung in der Art von »Elton TV« hätte ich heute wieder richtig Lust. »Elton TV« kam mir vor wie ein Traum. Ich war Raabs Praktikant und hatte dann plötzlich eine eigene Sendung. Das war für mich der absolute Hammer. Klar wusste ich, dass ProSieben die Show damals aufgrund meines Sympathiefaktors und nicht aufgrund des Könnens gemacht hat.
    Es war schon ein geiles Gefühl, eine eigene Sendung zu haben, die dazu auch noch meinen Namen trug. Manchmal hatte ich ganz sentimentale Momente, weil ich mein Glück gar nicht fassen konnte. Zum Beispiel bei so einem »TV total«-Sommerfest. Wir produzierten die Sendung damals noch mitten in der City an den Kölner Ringen im altehrwürdigen Capitol, von wo schon die »Harald Schmidt Show« und die »Wochenshow« lange vor »TV total« gesendet wurden. Das Capitol als Fernsehstudio gibt es heute nicht mehr. Alle Produktionen sind raus aus der Stadt. Schade um das schöne alte Capitol, das inzwischen ein Schickimicki-Möbelhaus beherbergt. Bei allem Respekt Möbelhäusern gegenüber: Das hätte man dem Capitol nicht antun dürfen. Jedenfalls bin ich bei jenem Sommerfest, nachdem ich so zwei, drei Bierchen getrunken hatte, allein ins dunkle Studio gegangen und habe mich auf einen Zuschauersessel gesetzt. Das »TV total«- und das »Elton TV«-Studio waren damals ein und dasselbe. Für meine Show wurden nur eine andere Kulisse reingeschoben und die Anzahl der Zuschauerplätze etwas reduziert. Ich war ja der kleine Praktikant. Im Dunklen und Stillen saß ich nun also da und war total stolz, ein kleiner Stern in diesem riesigen Fernsehkosmos zu sein und meine eigene kleine Sendung zu haben. Da waren sicher auch ein paar Tränen in meinen Augen. Da war ich echt glücklich. Ich fühlte mich ein bisschen wie Franz Beckenbauer 1990, als er alleine über den Platz gelaufen ist.
    Ich kann mich wirklich nicht beklagen, bei all den schönen Sachen, die ich die letzten Jahre

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