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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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Nachtschicht. Kaum war ich dort, wurde ich hofiert wie ein Gott. Es wurde sofort ein kleiner Bereich für uns abgesperrt, wir wurden zu allem eingeladen – einfach so. Das war wirklich ein toller Abend und ich konnte verstehen, warum es auch Spaß machen kann, sich fürs Feiern bezahlen zu lassen.

All inclusive
    Einmal im Jahr habe ich einen Pflichttermin. Und der heißt: auf nach Scheeßel zum Hurricane Festival. In der Zeit nehme ich keine anderen Termine an. Da hat mein Management klare Ansage, dass nichts wichtiger ist als drei Tage Rock ’ n ’ Roll auf einer Wiese im Norden. Oft werde ich gefragt, warum mir das so wichtig ist, was da in mir vorgeht und worin der Zauber liegt, sich ein Wochenende lang den Wahnsinn eines Musikfestivals zu geben. Die Antwort ist dann immer gleich genial und simpel: Ich fahre da schlicht und einfach hin, um mit meinen Kumpels ein paar Tage Spaß zu haben. Hier treffen zwei meiner Welten aufeinander. Die alten Kumpels aus meiner Heimat und meine besten Jungs, die mich Tag für Tag in Köln umgeben. Und das Schönste daran ist, dass die Kölner und die Jorker ziemlich gleich ticken und sie an diesen Tagen ein Motto eint: Spart Wasser! Trinkt Bier! Zum Frühstück, zu Mittag und zum Abendessen. Einfach den ganzen Tag. Und zwischendurch wird gegrillt. Aber selbst da darf das geliebte frische Bier nicht fehlen. Das Ganze wird dann noch von richtig guter Musik untermalt – einfach traumhaft. Was hab ich da nicht schon für großartige Bands gesehen! Aber darauf kommt es ja gar nicht unbedingt an. Ich muss nicht jede Band gesehen haben, oft reicht es auch einfach, sie nur zu hören! Auf dem Hurricane spielen ca. 70 Bands an drei Tagen, da kann man unmöglich alle sehen oder mögen. Das wäre ja verrückt. Genauso gut wie das Musikerlebnis ist einfach die Tatsache, mal mit den Jungs unterwegs zu sein. Wir lungern die meiste Zeit vor unserem neuen Zuhause, unserem stattlichen, spießigen Mietwohnmobil, rum. Camping ja – Zelten nein. Ich werde ja auch nicht jünger. Und seitdem ich mein Einkommen durch grandiose Siege in den »TV total«-Pokersendungen ein wenig steigern konnte – da ich einfach ein begnadeter Spieler bin oder meine Gegner meistens unglaublich schlechte Spieler sind –, leiste ich mir zum Hurricane inzwischen gerne diesen Luxus. Also bauen wir jedes Jahr unsere eigene kleine Wagenburg in Scheeßel auf. Denn mittlerweile reisen auch die befreundeten Nordlichter immer mit ihren Wohnmobilen an und gesellen sich um mein kleines Haus auf Rädern herum. Ja, meine Jungs sind auch alt geworden. Früher haben wir zu viert im Zweimann-Igluzelt gepennt und uns gegenseitig mit diversen Körperfunktionen und Ausdünstungen beeindruckt und überboten. Spätestens seitdem ich Vater bin, habe ich aber so viel erlebt, gesehen und gerochen, dass mich ein simpler Furz nicht mehr amüsieren kann. Sexuell habe ich mich auch festgelegt. Also gibt es keinen vernünftigen Grund mehr, mit Männern in einem engen, kleinen Zelt und kaum Platz für mehr als 2 Schlafsäcke zu übernachten. Die Rechnung ist mittlerweile ganz einfach: Das Geld, das ich nach zwei Nächten auf einer Isomatte für Krankengymnastik, Massagen, Chiropraktiker und Erkältungsmedizin ausgebe, stecke ich doch lieber gleich in ein beheiztes Wohnmobil mit ergonomisch geformter Schlafgelegenheit.
    So hat sich vieles gewandelt in den letzten 20 Jahren. Vom Pennen im Dreck zur Luxus-Wagenburg. Das Einzige, was bleibt, ist das Hurricane-Festival als unser gemeinsamer Pflichttermin. Immer mit dabei ist mein guter Kumpel Frau Hanßen. Dazu kommen ein paar Surfer-Girls aus Bremen, denen ich bis heute nicht verraten habe, dass man in Scheeßel gar nicht surfen kann. Und natürlich der Holger – »Mr. Eagle Eye«. Hin und wieder lassen sich auch mal Mono und Kai, der eigentlich immer Rücken hat, auf dem Hurricane blicken. Dann könnte man eigentlich auch von einem alljährlichen Versehrtentreffen sprechen.
    Aber zurück zum Thema: Was macht man denn da den ganzen Tag? Grillen, Bier trinken und Uno spielen. Es wird auch schon mal gepokert. Aber da haben die anderen verständlicherweise nicht so oft Bock drauf, weil ich immer gewinne. Würde man sie jetzt danach fragen, würden sie vermutlich was anderes behaupten. Aber das können sie ja in ihren Büchern behaupten, wenn sie mal eins schreiben. In meinem gewinne ich ständig. Abgesehen davon ist Poker aber auch, wenn man es ernsthaft betreibt, im Gegensatz zu Uno ein sehr

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