Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
gegessen. Eine Stunde später kam dann der Fahrservice, der uns zur Party des Jahres bringen sollte. Wir stiegen standesgemäß in einen Rolls Royce ein. Playboy Mansion, wir kommen! Kaum angekommen trafen Kai und ich sofort auf bekannte Gesichter. Die Kollegen von der ProSieben-Lifestyle-Sendung »red!« waren vor Ort. Natürlich hatte uns der schwäbische Partyveranstalter nicht ohne Grund eingeladen. Er wollte PR, also lächelte ich in die Kamera und erzählte irgendeinen Blödsinn, während 20 leicht bekleidete Damen an mir vorbeiliefen. Eine von ihnen stellte sich als »Morgan« vor. »Guten Morgan«, sagte ich und sie fand mich unheimlich lustig. Wie leicht diese Mädels doch zu beeindrucken sind! Dann sollte doch auch Kai es schaffen, hier endlich eine geeignete Frau für sich zu finden, oder? Nach ein paar weiteren »Guten Morgan«-Witzen ging es auf ins Heilige Land. Hinein in den Traum aller, nennen wir es beim Namen, Wichser. Der erste Eindruck war umwerfend. Die sagenumwobene Grotte, ein unfassbar geiler Pool, ein Zigarrenstand, und überall Bars und Mädchen an Pole-Stangen! Ich war nicht der Einzige, dem das gefiel. In einer chilligen Outdoor-Lounge saßen mehrere Partypeople aus Deutschland, und ich setzte mich dazu. Kai holte sich in der Zeit was zu essen. Erstaunlicherweise hatte ich plötzlich gar keinen Hunger mehr und blieb beim Gin Tonic. Kai kehrte mit Spätzle zurück. Spätzle in Los Angeles. Der schwäbische Partyveranstalter hatte echt an alles gedacht. Nur die wirklich attraktiven Frauen hatte ich noch nicht entdeckt. Das muss man sich mal geben. Da ist man im Inner Circle aller Männerträume, mitten in Hefners Playboy Mansion, und es ist nicht annähernd so spannend, wie man sich das im Kopfkino so zusammendenkt. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an meine Frau, dass sie mir vertraut, wenn ich erzähle, dass ich mit Kai auf eine schwäbische Spätzleparty nach Los Angeles fliege. Sie hat nie gesagt, dass ihr das nicht passt. Sonst wäre ich natürlich nicht geflogen.
Dann meinte der Veranstalter, es wäre Zeit für einen Rundgang. Da waren Kai und ich natürlich mit am Start, um die Mansion mal näher abzuchecken. Vor allem nachdem sich Miss April (oder August oder Oktober?) bereit erklärt hatte, uns alles mal zu zeigen. Ich hatte wirklich ihren echten Namen und ihren Monat vergessen. Aber das muss man mir verzeihen. Sie war eben der erste Schuss, der uns an diesem Abend begegnete. Ihr Miss-Titel stammt aus dem Jahr 2004. Das konnte ich mir merken. Reicht ja auch. Sind ja nur 12 Hefte, die ich da durchblättern müsste, um sie zu finden.
Unsere Führung begann im Privatzoo von Herrn Hefner, wo es Papageien, Affen und auch echte »Bunnies« gibt. Durch den Park kamen wir zum Tennisplatz, der von drei monströsen Satellitenschüsseln umrandet ist. Herr Hefner ist angeblich ein großer Box-Fan und kann mit dieser Satellitenanlage rund um die Uhr Boxkämpfe aus aller Welt empfangen. Kann ich nachvollziehen, dass man so etwas braucht, um sich in der Mansion nicht zu langweilen. Ich würde mir die Zeit ja eher im Gamehouse der Mansion vertreiben, wenn ich sonst nichts zu tun hätte. Das Gamehouse folgt nach einem weiteren Walk durch den Park am anderen Ende der Tennisanlage. Dort gibt es eine Handvoll Playboy-Themen-Flipper, Old-School-Videospiele und einen Billardtisch. Alles, was ein Mann sich wünscht. Ein bisschen veraltet und abgenutzt. Aber das galt ja auch für all die Bunnies, die mir bisher an diesem Abend begegnet waren – außer Miss April (oder August oder Oktober?) 2004. Am hinteren Ende des Game house entdecke ich eine Tür. Miss Irgendwas 2004 wollte meine Frage, was sich dahinter verbirgt, allerdings nicht so recht beantworten. Sie meinte, dahinter sei »another playroom with a lot of mirrors«. Wenn die Türe verschlossen sei, so wie jetzt gerade, sei das Zimmer offensichtlich besetzt, und man dürfe nicht stören. Interessant. Da fiel mir ein, dass ich den Gastgeber des Abends, Herrn Hefner, immer noch nicht getroffen hatte, und ich kombinierte: keine schönen Frauen auf der Party, kein Hugh Hefner bisher gesichtet und eine ominöse verschlossene Tür … Wenn das mal nicht bedeutete, dass er sich da grad am Vergnügen war! »Nicht stören« – das ist für mich doch nur ein Ansporn, es zu tun. Ich klopfte an die Türe und meinte, ein »come in« gehört zu haben. Also riss ich die Tür, ohne zu zögern, auf. Da saß da ein junger Mann auf einem Sessel und beobachtete
Weitere Kostenlose Bücher