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Mueller hoch Drei

Mueller hoch Drei

Titel: Mueller hoch Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Spinnen
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Glaselefanten.«
    Einen Moment lang dachte ich, der Hund würde nicken. Doch tatsächlich legte er nur kurz den Kopf in den Nacken, um mir mit aller Kraft ins Gesicht zu niesen. Vor Erschrecken und Ekel fiel ich auf den Rücken. Gleich war der Hund über mir und leckte zur Abwechslung meine Nase. Ich rollte mich auf den Bauch und schützte mein Gesicht seitlich mit den Händen. Diese zugegebenermaßen erbärmliche Stellung meinerseits nutzte er, um mir meinen rechten Lieblingspantoffel vom Fuß zu reißen. Und bevor ich wieder halbwegs auf den Beinen war, um den Pantoffel zu retten, hatte er ihn in mundgerechte Stücke zerbissen und ein paar davon gefressen.
    Ich humpelte in die Küche. Immerhin, so dachte ich, müsste ich mich also nicht um seine Ernährung kümmern. Eine Sorge weniger. Und während Piet Montag, wie ich glaubte, im Flur lautstark den Rest vom Pantoffel fraß, machte ich mir in der Küche Frühstück, der Einfachheit halber: Milchreis mit Multivitaminsaft. Beides holte ich mit zusammengekniffenen Augen aus dem Kühlschrank, um dem übergroßen gelben Zettel zu entgehen, der dort auf mich lauerte.
    Als ich zurück in den Flur kam, hatte Piet Montag vom Wintermantel meiner Mutter, der an der Garderobe hing, so viel heruntergerissen, wie er erreichen konnte, wenn er sich auf die Hinterbeine stellte. Es war ziemlich viel, eigentlich war nicht einmal eine Jacke übrig geblieben. Oje, dachte ich. Ein weiterer Grund für meine Mutter, nie mehr nach Hause zu kommen. Jedenfalls nicht im Winter.
    Ich setzte mich ins Wohnzimmer und versuchte, über meine Zukunft nachzudenken. Daran hinderte mich allerdings ein weiterer gelber Zettel am Fernseher. Hurra! , stand darauf. Endlich kann Paul Müller so viel fernsehen, wie er immer schon wollte. Von früh bis spät. Rund um die Uhr. Jeden beliebigen – hier war das Wort »Scheiß« durchgestrichen – Unsinn. Dazu kann er Chips essen (im Wohnzimmerschrank) und Multivitaminsaft trinken (im Kühlschrank), ebenfalls so viel er will. Außerde m…
    Umgehend wusste ich, ich würde nie wieder in meinem Leben fernsehen wollen. Ich kniff die Augen zu und tastete blind nach dem Zettel, um ihn abzureißen, ohne den Rest des Textes lesen zu müssen. Aber es war zu spät. Jetzt, da es ohne Ende erlaubt war, hatte das Fernsehen für mich jeden Reiz verloren. Es würde also nicht einmal stilecht der Kasten laufen, wenn mich das Team von CSI Neustadt hier finden würde, umgeben von leeren Chipstüten und leeren Multivitaminsaftflaschen, gestorben an gebrochenem Herzen und anschließend von einem grausamen Hundewelpen zur Hälfte verzehrt.
    Ich ging in mein Zimmer und versuchte es dort mit dem Nachdenken. Wichtig war jetzt vor allem, das Geld zu finden, von dem mein Vater gesprochen hatte. Schon in ein paar Tagen müsste ich mich um Nachschub an Lebensmitteln kümmern. Vermutlich auch um andere Sachen, aber darauf konnte ich mich im Moment nicht konzentrieren.
    Doch wo mit dem Suchen beginnen? Wir wohnten immerhin in einem ziemlich großen Haus mit einem noch größeren Garten dahinter. Da kam mir eine Idee. Wozu hatte ich schließlich einen Hund, den bekanntlich besten Freund des Menschen! Ich ging in den Flur und wollte ihm mitteilen, dass er jetzt etwas tun könnte, um sich sein Futter zu verdienen. Doch der beste Freund des Menschen hatte gerade unterhalb der Garderobe etwas Unsägliches getan, das schlecht vor sich hin roch, um nicht zu sagen: fürchterlich stank.
    Mir blieb allerdings nichts übrig, als ihm zu verzeihen. Ich brauchte ihn ja als Geldspürhund. Statt ihn zur Rechenschaft zu ziehen, holte ich einen Zehneuroschein aus meinem Portemonnaie und hielt ihn vor seine Nase.
    »Riech!«, sagte ich mit gespielter Begeisterung. »Such! Such das schöne Geld.«
    Piet Montag sah mich, so schien es mir, irgendwie fragend an. Dann schnappte er sich den Zehneuroschein, schluckte ihn unzerkaut und halbierte damit mein Barvermögen.
    Jetzt wurde die Lage kritisch. Ich hätte heulen können, schaffte es aber, wenigstens so zu tun, als wäre ich eiskalt und hätte den Überblick. Mit viel Überwindung trug ich Piet Montag, der so schwer war wie zwei vollgepackte Schultaschen, in die Badewanne. Das schien mir der sicherste Ort für ihn zu sein. Anschließend tat ich mit Kehrblech und Aufnehmer etwas, von dem ich noch gestern gedacht hatte, ich müsste es nie in meinem Leben tun: Ich machte anderer Leute Kacke weg! Ich tat es mit angehaltenem Atem. Danach lief ich schnell in

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