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Mueller und die Tote in der Limmat

Mueller und die Tote in der Limmat

Titel: Mueller und die Tote in der Limmat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphael Zehnder
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Wer hat gemordet?
    Wir vermuten es.
    Die Fahndung nach Mark Huber läuft weiter. Müller Benedikt kann vorerst nur abwarten, und das sicher keine Sekunde länger auf der Sonnenseite des Polizeihauses. Ab in die Freizeit.
    Der Müller, legt er sich jetzt ins Strandbad und beobachtet die schönen Körper mit viel Haut und Haar? Lernt er gar jemanden kennen? Unser Grundsatz bleibt eisig: Schweigen wir von privat. Nur so viel und die Wahrheit: Der Müller sitzt im Schatten auf einer Bank in der Bäckeranlage und schaut den Designkinderwagen und ihren Schieberinnen zu, oberste drei Hemdknöpfe offen, Gesicht, Hals, Brust, Bauch, Rücken, alles schweissüberströmt, weil Sommer in wunderschönem Zürich weiterhin unerbittlich. Er schnauft schwer in der Hitze. Doch das Verschnaufen ist ihm nicht lange vergönnt. Weil quakt das Handy. Tobias F. Hubacher scheint zu spüren, wenn sich der Müller gerade etwas ausruhen will. Also stört er ihn genau dann. Aber was soll’s. Er nimmt das Gespräch entgegen.
    Hubacher scheinheilig: «Gibt’s schon was Neues?»
    Müller: «Hm. Und bei dir?»
    Auf diese Frage hat Toby offensichtlich nur gewartet: «Geh mal online. Ich habe exklusiv ein Interview mit Mark H. freigeschaltet. Hat sich so ergeben.»
    Fuchs, denkt der Müller, aber sagt: «Und jetzt rufst du alle potenziellen Leser persönlich an, um deine Klickzahlen zu erhöhen?»
    Toby springt darauf nicht an. Sagt schlau: «Ich bin gespannt, was die Leutchen von der Polizei zu meinem Artikel sagen.»
    Und der Müller: «Dazu muss ich ihn erst gelesen haben –»
    Hubacher: «Na, dann sprechen wir lieber später –»
    Müller bleibt nichts anderes übrig, als die Bäckeranlage den Designkinderwägen und ihren Schieberinnen zu überlassen. Schnell nach Hause zum Computer. Er macht ihn auf, und da sieht er:
    Links ein grosses Foto mit Mark Huber. Rechts ein grosses Foto von Johnny Maurer. Und darunter den grossen Titel:
    DIE ROCK ’N’ ROLL-MÖRDER VON ZÜRICH!
    Und darunter noch mehr, nämlich, ich zitiere:
    «Von Tobias F. Hubacher, Musikchef. Zürich. Sie morden kaltblütig um des Geldes willen! Amateursänger Mark H . (28, Bild links) und Rock ’n’ Roll-Manager Hansueli M. (34, Bild rechts, bei seiner Festnahme), genannt ‹Johnny›, verbreiten Angst und Schrecken in Zürichs Rockszene!»
    Und auf dem Foto von Johnny sieht man auch eine Hand, es ist die vom Müller, die das Gesicht verdeckt. Gerade ganz knapp schwere Probleme mit dem Chef, dem Rechtsdienst und den Medien vermieden.
    «Sängerin Sandra M. (34, kleines Foto) starb am vergangenen Wochenende, in der Limmat ertränkt! Ihre ehemalige Band Spitfire (Stefan M. (26), Goran K. (38), Hanspeter S. (32), René G. (32), James O’T . (30)) verunglückte am Mittwochabend auf Tournee im Jura tödlich! In Fahrer Sebastian F. s (33) Magen fanden sich Rückstände von K.-o.-Tropfen! EXKLUSIV : Das Exklusiv-Interview mit Mörder Mark H. : Darum töteten wir Sandra und die Jungs! Weiter Roter Button .»
    Der Müller denkt: fehlt das Wort «mutmasslich», und wer ist dieses «wir»? Dann macht er Roten Button , und es geht weiter:
    «In der Nacht auf Donnerstag starb die hoffnungsvolle Schweizer Rock-Hoffnung Spitfire in corpore bei einem tödlichen Unfall zwischen Biel und Delsberg. Das mit sechs Personen besetzte Fahrzeug stürzte in die wild-pittoreske Gorges du Pichoux, eine tiefe dunkle Schlucht. Ein Bandmitglied fehlte im Tourneebus: Sänger Mark H. (28, Name der Redaktion bekannt) aus Z. Warum? Heute Mittag suchte Mark H. unsere Redaktion auf. Dabei führte unser Musikchef Tobias F. Hubacher folgendes Gespräch mit ihm:
    Tobias F. Hubacher: Mark H. , wie sind Ihre Gefühle nach dem Tod Ihrer Band?
    Mark H. : Beschissen.
    TFH : Wie kam es zu diesem Horrorunfall?
    MH : Ich habe die Bremsen des Tourneebusses sabotiert.
    TFH : Sie haben …??
    MH : Ja. Ich hasse Sebastian F. (den Fahrer, der neulich eine eigene Konzertagentur gegründet hat; d. Red.).
    TFH : Warum?
    MH : Er hat sich an Sandra (M., die in der Nacht auf Sonntag ermordete ehemalige Sängerin der in der Nacht auf Donnerstag tödlich verunglückten Band Spitfire ; d. Red.) herangemacht.
    TFH : Was kümmert Sie das?
    MH : Sandra und ich kennen … kannten uns näher.
    TFH : … (will eine neue Frage stellen) …
    MH (impulsiv): Sebastian hat mich immer mit ihr verglichen. Ich singe weniger gut als sie, rieb er mir immer unter die Nase. Ich sei viel schlechter als meine Vorgängerin.
    TFH : Kritik gibt es doch

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