München - 2030
sie sich dazu entschlossen, das leere Bett hierzulassen.
»Den Wachmännern wird es egal sein, ob wir nun mit einem Bett zurückkommen, anstatt mit zwei Betten«, sagte Charly. Aber es klang irgendwie so, als wolle er sich selbst Mut zusprechen.
Endlich waren sie soweit, dass sie gehen konnten. Victor ließ ein letztes Mal seinen Blick über die zahlreichen Betten schweifen und man sah, wie schwer es ihm fiel, die Alten, ohne etwas tun zu können, ihrem Schicksal zu überlassen.
»Du kannst ihnen nicht helfen!«, sagte Charly.
Doch als sie das Bett schon durch die schwere Eichenholztüre geschoben hatten, blieb Victor in dem noch offenstehenden Türflügel stehen.
»Wartet hier«, sagte er, »und falls wer kommt, behauptet einfach, dass ihr euch verlaufen hättet und geht ohne mich los.«
Victor ging in den Raum zurück und schloss die Türe hinter sich. Es war so schnell gegangen, dass niemand von ihnen etwas einwenden konnte. Jetzt bekam Charly fast einen Nervenzusammenbruch.
»Dieser Spinner«, ächzte Charly hysterisch, »was ist ihm nun wieder eingefallen?«
»Was macht er da drin?«, fragte Didi irritiert.
»Ich weiß es nicht?«, jammerte Charly, der es nicht wagte Didi und Ben, sowie Schmerling und Brenninger, die ja unterhalb des Bettes lagen, alleine zu lassen, um Victor hinterherzugehen. Charlys Nerven waren auf eine Zerreißprobe gestellt. Nun lag ihm auch noch das Rauschen von Bens Hörgerät im Ohr. Es klang wie ein Radio, bei dem der Sender verstellt war. Charly gab ihm genervt ein Zeichen, dass er es endlich leiser stellen sollte.
Ben drehte daran herum, mit dem Ergebnis, dass es eine Frequenz höher pfiff. Ben sah fragend zu Charly und Didi, ob er noch weiter an dem Stellrädchen drehen sollte. Die beiden winkten ab und gaben ihm zu verstehen, dass er aufhören konnte. Ben lächelte zufrieden. Charly mutmaßte, dass er ein bisschen verkalkt sei.
»DER EWIGE ATEM«, sagte Ben und deutete auf die Eichenholztüre, »er macht sie kaputt.«
Endlos scheinende Minuten später kam Victor zurück.
»Was hast du da drin gemacht?«, fuhr ihn Charly an.
»Ich wollte etwas ausprobieren«, erwiderte Victor.
»Du wolltest etwas probieren?«, wiederholte Charly ungläubig, »und deswegen riskierst du hier alles?«
»Wir müssen jetzt los!«, drängte Victor, »Schmerling und Brenninger können jeden Moment aufwachen.«
»Das fällt dir aber früh ein«, motzte Charly und stemmte sich gegen das Bett, um es vom Fleck zu bekommen. Jetzt griffen alle an ein Ende des Bettes und schoben es durch den Korridor.
An der Wachstation angekommen, sah Charly durch das Fenster. Der Mann schlief noch immer den Schlaf des Gerechten. Auf leisen Sohlen schlichen sie vorbei.
Sie glaubten es geschafft zu haben, doch als sie an die Stelle kamen, wo die Security-Beamten gestanden hatten, stutzten sie. Jetzt standen zwei andere Wachhabende dort, die sie noch nie gesehen hatten. Charlys Herz machte beinahe einen Aussetzer.
»Die haben die Wache gewechselt«, flüsterte er. Jetzt hatte es auch Victor bemerkt, der schon etwas kurzsichtig war.
»Lasst euch nichts anmerken«, tuschelte er mit fast verschlossenen Lippen und versuchte ein Lächeln aufzusetzen.
»Wir hatten Schichtwechsel«, erklärte einer der Security-Beamten, als er die vier verängstigt dreinblickenden alten Knacker vor sich sah.
Victor, Charly und Didi entspannten sich etwas. Ben drehte an seinem Hörgerät herum und ein leiser Pfeifton lag in der Luft.
Der Security-Beamte, der mit ihnen gesprochen hatte, lächelte.
»Die Kollegen haben schon von euch erzählt«, sagte er, »aber so besoffen wirkt ihr mir gar nicht – bis auf den da!« Er zeigte auf Victor.
Der Wachmann hob seine Karte vor den Chipkartenleser und öffnete ihnen die Türe.
»Auf alle Fälle, wenn ihr das nächste Mal einen saufen geht, dann hebt einen für uns mit«, rief er ihnen noch nach, als sie schon aus der Türe waren. Keine zwei Sekunden darauf wälzte sich Brenninger stöhnend zur Seite.
Charly wurde aschfahl im Gesicht.
»Was hast du?«,
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