Münsterland ist abgebrannt
nannte. Versuchen Sie mal, am Ohrläppchen zu knabbern und erotisch Carl Benedikt zu flüstern.»
«Verstehe», sagte Fahlen.
Busch leckte sich mit spitzer Zunge über die Oberlippe und grinste.
«Volltreffer», jubelte Strothkamp im Sekretärinnenbüro.
«Ruhe!», sagte Staatsanwalt Neumann.
Im Vernehmungsraum blieb Fahlen cool. «Lassen Sie das, Frau Busch. Hier geht es um den Tod eines Menschen. Da sind Ihre plumpen Scherze unangebracht.»
«Entschuldigung, Herr Hauptkommissar. Wo waren wir stehen geblieben? Ach richtig, bei Charlys Laune. Sehen Sie, er konnte sehr charmant sein. Normalerweise lief es so ab, dass wir uns erst einmal ins Wohnzimmer setzten, er legte klassische Musik auf, wir tranken Rotwein und plauderten. Aber an diesem Abend bot er mir gar nichts an. Er sagte nur, ich solle schon mal raufgehen.»
«Damit meinte er sein Schlafzimmer?», sagte Winkler.
«Richtig.»
«Und das haben Sie gemacht?»
«Nein.»
«Wieso nicht?», fragte Fahlen. «Ist das nicht genau der Job, für den Sie bezahlt werden?»
«Sie haben mir nicht zugehört, Herr Hauptkommissar. Wer eine schnelle Nummer sucht, soll in ein Bordell gehen. Ich bin Hostess, ich arbeite für einen Escort-Service. Mit manchen Männern gehe ich essen oder ins Theater. Danach trinken wir noch ein paar Gläser in einer Hotelbar oder bei ihm zu Hause. Sex ist nur die Sahne auf den Erdbeeren, nicht jeder ist scharf darauf. Worauf ich aber gar keinen Bock habe, ist, zum Abreagieren herhalten zu müssen. Wer mich darauf reduzieren will, ist an der falschen Adresse.»
«Und das heißt?»
«Charly und ich hatten einen kurzen Wortwechsel. Dann habe ich mich in meinen Wagen gesetzt und bin zurück ins Wohnheim gefahren.»
«Das Honorar war Ihnen gleichgültig?»
Annika Busch beugte sich vor. «Meine Selbstachtung bedeutet mir mehr. Die Typen müssen im Voraus an die Agentur zahlen und kennen die Philosophie. Vielleicht hätte Charly beim nächsten Mal einen Rabatt bekommen, aber das war mir in diesem Moment scheißegal.»
«Sie lügt», sagte Bastian vor dem Monitor. «Das Kondom beweist, dass sie oben war.»
«Reg dich ab, Matt», sagte Strothkamp. «Das kommt schon noch.»
«Ruhe, verdammt noch mal!», sagte Staatsanwalt Neumann.
Ruth Winkler hatte das Plastiktütchen mit dem Kondom bereits vor Annika Busch auf den Tisch gelegt. «Wissen Sie, was das ist?»
Busch lächelte wie eine Fernsehmoderatorin, die einen besonders schmierigen Studiogast in der Talkrunde begrüßt. «Ist das eine Scherzfrage? Davon habe ich immer eine Auswahl in meiner Handtasche. Ohne läuft nämlich gar nichts.»
«Schauen Sie genauer hin», verlangte Winkler.
Busch tat ihr den Gefallen. «Okay, Schwester. Ich korrigiere mich: Es handelt sich um ein benutztes Kondom.»
Die Oberkommissarin sagte scharf: «Mein Name ist Winkler, nicht Schwester.»
Busch nickte. «Okay, okay. Herr Hauptkommissar und Frau Winkler.»
Fahlen übernahm: «Wir haben das Kondom in der Nähe von Mergentheims Bett im ersten Stock gefunden. Sie haben uns nicht die Wahrheit gesagt. Sie waren mit Charly intim.»
Annika Busch lehnte sich zurück und schwieg. Hinter dem Sekretärinnenschreibtisch hielten alle die Luft an. Vom Friesenring wehte der beleidigt klingende Ton einer Autohupe herüber.
Drei Sekunden vergingen. Vier.
«Nun mach schon», stöhnte Strothkamp.
«Warum soll dieses Kondom etwas mit mir zu tun haben?»
«Seien Sie nicht albern!», lachte Winkler. «Für das, was Mergentheim von Ihnen wollte, braucht man in der Regel ein Kondom.»
«Wie ich schon sagte: Wir sind nicht so weit gekommen.»
«Das hier …», die Oberkommissarin zeigte auf die Plastiktüte, «… beweist das Gegenteil.»
«Tatsächlich?» Busch ließ ein mitleidiges Lächeln aufblitzen. «Beweisen Sie es!»
Fahlen schaltete sich wieder ein: «Dann haben Sie bestimmt nichts dagegen, dass wir von Ihnen eine DNA -Probe nehmen?»
Die Studentin drehte ihren Kopf langsam zum MK -Leiter. Zwischen den Lippen erschien ihre Zungenspitze, sie schien angestrengt nachzudenken. «Nein, ich habe nichts dagegen, eine DNA -Probe abzugeben.»
«Die ist eiskalt wie eine Hundeschnauze», sagte Strothkamp.
«Sie weiß, dass das Kondom im Wasser lag und ein Abgleich kaum möglich ist», meinte Bastian.
«Vielleicht.» Strothkamp war beeindruckt. «Vielleicht auch nicht.»
«Wie erklären Sie denn die Tatsache, dass Mergentheim an jenem Abend ein Kondom benötigte?», fragte der MK -Leiter.
«Muss ich das?», gab
Weitere Kostenlose Bücher