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Münsterland ist abgebrannt

Münsterland ist abgebrannt

Titel: Münsterland ist abgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Kehrer
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L-Pharma.»
    «Scheiße!», entfuhr es Bastian. «Das gibt der Sache eine völlig neue Dimension. Womöglich haben die Morde an Mergentheim und Weigold etwas mit deinem
Baba
-Kraut zu tun.»
    «Wieso?», fragte Yasi erstaunt.
    Bastian erzählte ihr, dass Mergentheim und Weigold als Teilhaber von Lambert-Pharma von dem chinesischen Patent profitiert hatten.
    Yasi war skeptisch. «Was Lambert-Pharma macht, ist nicht fair. Aber deswegen morden? Wer sollte das tun? Ich lege meine Hand dafür ins Eis, dass kein Mosuo nach Deutschland gekommen ist, um Rache zu nehmen.»
    Ein paar Minuten später erreichten sie die Innenstadt von Münster.
    «Fahren wir zu mir oder zu dir?», fragte Bastian.
    «Ich weiß nicht», sagte Yasi etwas lustlos.
    Bastian schluckte. War Yasis Interesse an ihm schon abgekühlt? Oder gab es noch einen anderen Mann? Er nahm seinen ganzen Mut zusammen: «Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.»
    Yasi lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. «Ein bisschen bin ich auch in dich verliebt. Was ist daran kompliziert?»
    Ein bisschen?
Bastian spürte seinen Magen. Wie konnte man ein bisschen verliebt sein? Das war doch so wie ein bisschen Sohn sein oder ein bisschen sterben.
    Als er nicht antwortete, rückte Yasi ein Stück von ihm weg. «Ich verstehe. Weil du in mich verliebt bist, können wir nicht einfach von Mal zu Mal entscheiden, ob wir miteinander schlafen. Du musst sicher sein, dass es um tiefe Gefühle geht.»
    Bastian wurde sauer. «Das ist nicht witzig. Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass es hier nicht nur um mich geht, sondern dass wir beide nicht über unseren Schatten springen können?»
    «Wer im Papierhaus sitzt, sollte nicht mit Messern werfen», sagte Yasi.
    «Was heißt das?»
    «Das war Selbstkritik. Du hast ja Recht. Es fällt mir schwer, euch westliche Männer zu verstehen.»
    Bastian nahm den Fuß vom Gas. «Wir müssen uns entscheiden. An der Kreuzung da vorne geht’s rechts zu mir und links zu dir.»
    «Bring mich nach Hause, Bastian. Ich glaube, ich bin heute zu müde, um über Beziehungen zu diskutieren.»
    Er versuchte, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. «Okay. Vielleicht ist es besser so.»

[zur Inhaltsübersicht]
Fünfzehn
    «Klingt für mich ein bisschen nach Tausendundeiner Nacht», sagte Susanne. «
Baba
-Kraut! Das soll ein Mordmotiv sein?»
    Bastian hatte seiner Kollegin vom Gespräch mit Yasi erzählt, während sie die erste Tasse Kaffee in Susannes Büro tranken. Jetzt dämpfte sie seine Euphorie. Zum Glück stand heute kein Klinkenputzen auf dem Programm, bei der Arbeitsverteilung hatten sie die Aufgabe übernommen, mehr über das Vorleben von Annika Busch in Erfahrung zu bringen.
    «Es ist eine Spur», widersprach Bastian. «Und so viele gute Spuren haben wir nicht zur Auswahl, oder?»
    «Geld», sagte Susanne. «Bei Verbrechen dieser Art geht es meistens um Geld.»
    «Ja, und? Helene Lambert hat mit dem
Baba
-Kraut eine Menge Geld verdient. Und Christian Weigold und Carl Benedikt Mergentheim haben die Hand aufgehalten.»
    «Ohne viel dafür zu tun», ergänzte Susanne. «Ich phantasiere mal: Es gibt Streit unter den Gesellschaftern. Helene Lambert beschließt, die lästigen Schnorrer loszuwerden …»
    «Helene Lambert engagiert Auftragskiller?» Bastian runzelte die Stirn. «Klingt unwahrscheinlich, oder?»
    «So unwahrscheinlich wie deine politisch motivierten Täter.» Susanne schnappte sich die Tastatur ihres Computers. «Na schön. Schauen wir mal, was Google so ausspuckt.» Sie ging ins Internet und gab ein paar Begriffe ein. «Zur Kombination
Baba
und
Mosuo
: Nichts.»
    «Kein Wunder, es wird ja totgeschwiegen. Yasi meint –»
    «Yasi meint … Yasi glaubt … Yasi denkt …» Sie schnaubte verächtlich. «Sag mal, merkst du noch was?»
    Bastian überlegte. «Versuch es mal mit Biopiraterie.»
    «
Bio-
was?»
    «Biopiraterie. Machenschaften großer Pharmakonzerne.»
    «Da gibt’s tatsächlich eine Menge Treffer», stellte Susanne fest. «Hauptsächlich wissenschaftliches Zeugs und politische Traktate. Wir müssen das irgendwie eingrenzen.»
    Bastian stellte sich hinter Susanne und schaute über ihre Schulter. «Proteste», schlug er vor. «Bestimmt gibt es militante Gegner dieser Konzerne.»
    «Sieh mal an.» Susanne klickte auf einen Link. «Vor zwei Jahren hat eine Demo in Hamburg stattgefunden. Anscheinend friedlich.»
    Fotos erschienen auf dem Monitor.
Kein Patent auf Leben
las Bastian auf einem Transparent. Und
Pharmakraken =

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