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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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Wellness-Tag gönnen, was hältst du davon?« »Mit Karsten?«
    »Karsten ist am Samstag auf einem Gewerkschaftskongress. Wir wären also ganz für uns. Wir könnten erst zum Friseur gehen, den hättest du auch mal wieder nötig, und dann ...«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Ein bisschen Pep, nicht immer so langwei... äh ... klassisch.« »Meine Haare sind glatt und halblang!«
    »Ja, sage ich doch. Ein bisschen Pep könnte da nicht schaden.«
    »Das letzte Mal, als du das gesagt hast, bin ich wie ein Pudel aus dem Friseursalon gekommen. Die Dauerwelle war keine gute Idee, ehrlich nicht. Also, nein danke.«
    »Dann eben nur ein bisschen gerade schneiden, nette Pflegeprodukte und so weiter. Vielleicht das eine oder andere Strähnchen. Ich mache das im Moment nicht, weil das in der Schwangerschaft nicht so gesund sein soll. Keine Ahnung, ob es stimmt, aber deshalb kannst du ja trotzdem mal ein bisschen was für dein Äußeres ...«
    »Schon gut, schon gut, weil du es bist. Machst du einen Termin?«
    »Schon so gut wie geschehen.«
     
    Multicolor war dieses Mal das Zauberwort. Nicht Strähnen in einer Farbe, sondern gleich in drei. Der Trend dieses Herbstes. Und ich sehe jetzt aus wie ein Flickenteppich von Ikea. Tanja meint aber, es sei ganz große Klasse. Diese Reflexe, und so schön glänzend. Jetzt fehle nur noch ein etwas gesünderer Teint, aber darum wollten wir uns doch lieber bei ihr zu Hause kümmern.
    Ehrlich gesagt hatte ich mir Wellness eher so vorgestellt, dass wir uns in einem Luxushotel an einem riesigen Büfett dreimal täglich bedienen, vielleicht ein oder zwei Bahnen im Schwimmbad ziehen und ansonsten faulenzen, lesen und plaudern. Wenn mir denn unbedingt jemand den Rücken oder die Füße massieren will - bitte! Aber aus alledem wurde nichts.
    Das Einzige, was wir bisher gemacht haben, war ein Ausflug in den Friseursalon, der aber nicht wirklich unter Wellness abgebucht werden kann. Nur mit Mühe konnte ich mich gegen Mango-, Papaya-, Kakao-und Olivenölpackungen in den Haaren wehren. »Hairfood« hieß die Kollektion der neuen Pflegeprodukte, die ich so unglaublich unlecker fand. Die Friseurin und Tanja waren da anderer Meinung. Na, jedenfalls dabei konnte ich mich noch durchsetzen. Beim Multicolor-Färben dann leider nicht mehr.
    Das Büfett fiel natürlich auch aus, denn Karsten hatte vergessen, vor seiner Abfahrt einzukaufen, Tanja hatte vergessen, mir Bescheid zu sagen — sie selbst kann in ihrem Zustand natürlich überhaupt keinen Supermarkt mehr betreten. »Stell dir vor, die Fruchtblase platzt?!«
    Die Folge: Es gab nur Chips mit Sardellen.
    Schließlich verpasste Tanja uns beiden eine der klassischen Gurkenmasken, damit die Gesichtshaut schön straff wird und erste, zweite und dritte Fältchen vor Schreck das Weite suchen. Der Einzige, der bei unserem Anblick einen Schreck bekam, war allerdings Karsten, der früher von seinem Kongress zurückkam - weil er eine Magen-Darm-Grippe hatte.
    Die hab ich jetzt vermutlich auch.
    So viel zum Thema Wellness.

31. Kapitel
    Vor unserer Haustür parkt ein zartrosa gestrichener Lieferwagen. Damit ist Che heute Morgen zur Arbeit gekommen. Der Auftrag für die Plätzchen für meinen ultimativen Adventskaffee ging natürlich an ihn -Che, Zauberer Voodoo-Doodooo und Hamburgs bester Keksbäcker. Das muss sein Handwerkerauto sein, wenn er sich als Keksbäcker betätigt, denn er holt aus dem altersschwachen Citroen 2CV (oder auch Kasten-Ente, wie er mir später erklärt) Backbleche, Plätzchenformen, ein Nudelholz, einen Mixer und Dutzende riesiger Kartons. Viel Vertrauen in unsere Küchenausstattung hat er nicht, denke ich. Dafür überrascht mich die Menge der Zutaten doch ein bisschen.
    »Es kommen so um die zehn Gäste«, sage ich deshalb vorsichtshalber noch einmal zu ihm.
    »Ich weiß.«
    Die Zutaten reichen aber sicher für Plätzchen für die ganze Reihenhaussiedlung oder eine Riesen-WG, jedenfalls für viele Leute. Keine Ahnung, was das soll.
    Ich will Keks-Maestro Che lieber nicht fragen und ihn womöglich verärgern, schließlich bin ich sehr froh, dass er den Adventsplätzchenauftrag angenommen hat.
    Während Max seinen Mittagsschlaf macht und ich im Büro mit Clemens Malzbecher & Co., den Software Slaves und den Problemen meiner Gewerkschaftsgenossinnen kämpfe, wirbelt Che unsere Küche ordentlich durcheinander. Aber die Düfte, die zu mir ins Büro aufsteigen, machen mich schon bereit für eine Absolution für gleich welches Chaos. Das

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