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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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mal wieder herausgestellt hat. Trish weniger. Und Fred habe ich immer noch nicht entdecken können. Er saß irgendwo hinter Trish, im toten Winkel der Webcam.
     
    »Das war gaaaaanz toll. Morgen will ich wieder, dass Che mich abholt.«
    »Nein, Meiki, das war eine Ausnahme«, sage ich und streiche Meiki über die Haare. Gerade haben wir das Buch vom Kleinen Raben gelesen Immer brav sein, das schafft keiner - auf Meikis persönlicher Bestsellerliste natürlich ganz weit oben.
    »Oooch, schade. Warum kann Che uns denn jetzt nicht immer abholen?«
    »Nein, das geht nicht. Das war wirklich eine ganz große Ausnahme. Und ein gaaanz großes Geheimnis.« »Wieso?«
    »Na, Oma und Opa müssen das doch eigentlich gar nicht wissen, oder?« »Hm.«
    »Und Beate und Patrick eigentlich auch nicht, oder was meinst du?« »Wie, ich soll gar nichts erzählen? Ganz vielen Leuten nichts?« »Nein, mir ganz viel und sonst niemandem.«
    »Kapier ich nicht. Und Papa?«
    »Na, Papa kannst du das ruhig erzählen. Aber sonst bleibt das unser Geheimnis, okay?«
    »Hm, weiß nicht.« Meiki gähnt. »Weißt du was, das Malen war sooooo lustig. Und so einen großen Kochtopf hab ich auch noch nie gesehen. Und die anderen haben Räuber und Gendarm gespielt.«
    »Ich verstehe kein Wort, mein Schatz. Wovon redest du?«
    »Na, von heute Nachmittag. Mit Che. Ich sollte dir das doch erzählen.«
    »Ja, richtig. Aber ich dachte, ihr hättet einen schönen Spaziergang an der Alster gemacht?« »Spaziergang? Nö.« »Aber draußen wart ihr schon, oder?«
    »Ja, sag ich doch. Wir haben Indianer gespielt. Und die anderen Räuber und Gendarm.«
    »Das ist ja toll. So richtig mit Friedenspfeife, Haarschmuck und so?« »Nö.«
    »Aber was hatte das Spielen dann mit Indianern zu tun? Meiki? Hallo?« Mareike schläft.

36. Kapitel
    Hanse-Zeitung:
    Belagerungszustand an der Außenalster
    Hamburg, 19. Dezember - Die Proteste vor der Firmenzentrale von BetterMedia haben sich in den vergangenen Tagen verstärkt. Inzwischen wird das Gebäude an der Außenalster regelrecht belagert. Polizei und Organisatoren gehen übereinstimmend von mindestens 2500 Menschen aus, die in einem riesigen Zeltlager vor den Toren von BetterMedia der winterlichen Kälte trotzen.
     
    20. Dezember
     
    Warum geht denn diese blöde Haustür nicht auf? Aufschließen kann ich sie noch, aber jetzt geht es einfach nicht weiter.
    »Wo ist das Problem, Mama?«, erkundigt sich meine kleine Schlaumeierin, die ich gerade aus dem Kindergarten abgeholt habe.
    »Die Tür geht nicht auf.«
    »Und warum?«
    »Keine Ahnung, ich glaube, da steht irgendetwas ganz Großes und Schweres direkt davor.« »Lass mich mal versuchen.«
    Mareike wirft sich mit ihren satten fünfzehn Kilo gegen die Haustür, die sich trotzdem keinen Millimeter bewegt.
    »Lass mal, mein Schatz, wir klingeln, dann macht Papa die Tür von innen auf.«
    »Ist der schon da?«
    »Ich glaube schon.«
    »Oh, schaaaade.«
    »Wie bitte?«
    »Na, dann ist doch Che schon weg. Mit dem ist das immer sooo lustig.«
    Auf mein Klingeln reagiert niemand. Ich versuche es noch einmal. Schließlich höre ich Schritte, die sich der Haustür nähern.
    »Hey, Tobias, nun mach doch mal auf. Wir stehen hier schon seit einer Ewigkeit rum, und uns ist kalt.«
    Hinter der Haustür hört man Geräusche, die mich an unseren Umzug erinnern. Wie Kisten und Koffer, die hin und her geschoben werden. Die Möbelpacker hatten damals ganz schön was zu schleppen und waren auch nur mäßig amüsiert, als Mareike sie mit der Waschmaschine ins Bad in den ersten Stock geschickt hat. Die Waschmaschine sollte nämlich eigentlich in den Keller, aber für die nur Wohnungen gewohnte Mareike war die Sache eindeutig: Die Waschmaschine kommt ins Badezimmer - und das war nun mal im ersten Stock. Aber warum die auch auf eine damals Dreijährige gehört haben, na ja ...
    Jetzt öffnet sich die Tür.
    »O Mann, Tobi, das hat aber gedau ...«
    Ich verstumme. Vor mir steht nämlich nicht Tobias, sondern ein Mann, den ich vorher noch nie gesehen habe.
    »Uaaaaaaah!«, schreit Mareike und krallt sich an meiner Hose fest.
    Der Mann ist schwarz. Nun gut, etwas mehr multikulturelles Verständnis hätte ich von Mareike schon erwartet. Aber sie ist wie erstarrt. Dabei lächelt der Mann sehr freundlich, während er uns über seine sehr klassische Goldrandbrille hinweg mustert. Er trägt ein weites Gewand im Leopardenmuster. Vielleicht ist es das, was Mareike aus der Fassung bringt.
    »Guten

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