Mum@work: Roman
haben einen Hungerstreik vor der Deutschland-Zentrale des US-Medienkonzerns BetterMedia begonnen. Erneut mit schweren Eisenketten an das Eingangsportal von BetterMedia an der Außenalster gefesselt, wollen die Aktivisten so auf das Los der BetterMedia-Programmierer im indischen Mumbai hinweisen.
»Wir nehmen erst wieder Nahrung zu uns, wenn BetterMedia eine gerechte Entlohnung für die Arbeit in Indien gewährleistet«, sagte ein Vertreter der Software Slaves. Angesichts der anhaltenden Kälte fürchtet die Hamburger Gesundheitsbehörde um das Wohl der Demonstranten, die sich nur mit Isomatten und Decken warm halten. Der Hamburger Verein »Solidarität mit den Obdachlosen« hat bereits die Versorgung der Demonstranten mit heißem Tee begonnen.
BetterMedia lehnte einen Kommentar zu den Protesten ab. Dafür beantragte der Konzern unterdessen beim Hamburger Senat, die Protestkundgebung aufzulösen. Doch der Antrag muss noch im zuständigen Innenausschuss debattiert werden. »Wir können nicht garantieren, dassder Ausschuss noch vor Weihnachten zu einer Entscheidung kommt, weil die rechtliche Sachlage überaus komplex ist«, sagte Senatssprecherin Carola Pieper.
»Hi, Kathi, Carola hier. Das ist ja ein schöner Schlamassel da bei euch. Weiß zwar nicht genau, wie ich helfen könnte, aber melde dich, wenn du mich brauchst.«
Schweinfurth-Marktheidenfelder Zeitung:
Neue Probleme bei BetterMedia-Portal Mum@Work
Gehaltsabrechnungen für jeden zugänglich im Internet
Schweinfurth-Marktheidenfeld, 12. Dezember - Beim Webportal des US-Medienkonzerns BetterMedia, Mum@Work, sind neue Probleme aufgetaucht. Wie Nutzer der Schweinfurth-Marktheidenfelder Zeitung berichteten, wurden Gehaltsabrechnungen einiger an Mum@Work angeschlossenen Unternehmen für den Monat Dezember nicht wie geplant passwortgeschützt ins Internet gestellt. Vielmehr waren sie rund eine Woche für jeden Internetnutzer einsichtig. »Das ist ein beispielloser Skandal«, sagte der Bundesdatenschutzbeauftragte Detlef Wolf dieser Zeitung. »Das ist inakzeptabel.«
Bei BetterMedia zeigte man sich ungewohnt reuevoll. »Dies ist ein höchst bedauerlicher Vorfall, der sofort abgestellt wird«, sagte Konzernsprecherin Katharina Stein.
Ungewohnt reuevoll? Na, wartet!
35. Kapitel
Date: 13. Dezember
To: Swapnil Gupta
From: Katharina Stein
Re: Payroll on the Web
Swapnil, what the hell are you and your colleagues doing?
Kathi
Message for Stein from Baldman on December 13: Trish tobt. Wenn ihr in Germany nicht bald die Negativ-Presse stoppt, dann kommen wir rüber und kümmern uns selbst darum. Freue mich schon drauf.
;;)
Computer Heute:
Eklat um Weihnachtsgeld bei Mum@Work-Kunde QUICKSHOP
- Von Clemens Malzbecher -
Hamburg, 13. Dezember - Die unbeabsichtigt im Internet veröffentlichten Gehaltsabrechnungen einiger Mum@Work-Kunden haben ein dramatisches Nachspiel beim Hamburger Versandhaus QUICKSHOP. Das Unternehmen gehörte zu den betroffenen Nutzern, die ihre Dezember-Abrechnung frei zugänglich im Internet wiederfanden. Doch bei QUICKSHOP hat dies ein größeres Nachspiel, brodelte dort schließlich seit Wochen die Diskussion um das Weihnachtsgeld: Die bisher jährlich ausgezahlte Zulage wurde für die 12.500 Mitarbeiter in diesem Jahr mit der Begründung gestrichen, dass die Gewinne zuletzt dramatisch zurückgegangen seien.
Doch wie die ohnehin schon enttäuschten QUICKSHOP-Mitarbeiter nun wegen der Mum@Work-Panne feststellen mussten, strich der achtköpfige QUICKSHOP-Vorstand trotzdem eine Weihnachtsprämie von je 100.000 Euro ein. Der Betriebsrat kündigte Arbeitsniederlegungen noch vor Weihnachten an. Das QUICKSHOP-Management drohte dem Mum@Work-Betreiber BetterMedia mit rechtlichen Schritten, um eine Schadenersatzzahlung zu erzwingen. BetterMedia entschuldigte sich bei dem gerade erst gewonnenen Kunden. »Wir bedauern den Vorfall außerordentlich«, sagte BetterMedia-Sprecherin Katharina Stein. »Wir werden uns natürlich um eine gütliche Einigung mit QUICKSHOP bemühen.«
Katharina Stein, die Reuevolle vom Dienst. Toller Job.
Date: 13. Dezember To: Katharina Stein From: Swapnil Gupta Re: Payroll on the Web
My dear Katharina, we are working eleven hours every day without a break for five dollars per hour.
Swapnil
Hanse-Zeitung:
Wachsende Solidarität mit Software Slaves Hamburg, 14. Dezember - Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest wächst die Solidarität mit den Hungerstreikenden vor dem
Weitere Kostenlose Bücher