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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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Kasse kam uns Kevin Spacey noch einmal entgegen. Sein Blick fiel auf meinen Einkaufswagen, in dem es sich nun auch Mareike zwischen Shrimps und Leberpastete, Nutella und Fruchtzwergen bequem gemacht hatte. Er schwieg, nahm mir den nächsten Platz an der Kasse weg und machte sich konzentriert an seinem Handy zu schaffen. In seinem Einkaufswagen lag eine einsame Avocado neben einer Flasche Champagner und einem Paket Shrimps.
    Blöder Yuppie.
     
    »Katharina, warte mal.« Beate reißt die Haustür auf, als ich gerade dabei bin, Kinder und Einkauf aus dem Auto ins Haus zu verfrachten. »Da war vorhin so ein komischer Typ bei euch. Der hat immer wieder geklingelt. Schien sehr aufgeregt zu sein.«
    Reihenhausagentin Beate im Einsatz.
    »Wie - komischer Typ? Was meinst du damit?«
    Kevin Spacey, Ozo-Mekuri Bamgbose?
    »Der sah so ein bisschen verrückt aus.«
    Randolph DeLuxel Schon?! Kann nicht sein.
    »Und was wollte er?«
    »Das weiß ich nicht, ich hab natürlich nicht aufgemacht.« Nein, natürlich nicht, sondern hinter deinen neckischen Gardinchen unser Haus observiert. »Tja, dann.«
    »Erwartest du denn Besuch? Du hast ja eine Menge Leckereien eingekauft. Ist das schon für Weihnachten?«
    »Nein, leider nicht. Heute kommen noch meine Chefs aus den USA. Kleine Strategiesitzung in meinem Home-Office.«
    »Oh, wirklich. Zu uns, in unsere Siedlung, der Chef von Better-Media.Den hab ich schon mal im Fernsehen gesehen. Wie hieß er noch? Rudolph, Rudolph ...« »Randolph DeLuxe.«
    »Nein, das ist ja unglaublich. Wie spannend. Und sag mal, diese ganzen Afrikaner, sind die schon wieder weg?«
    Wenn sie sich nicht bei dir abgemeldet haben, dann wohl nicht. Und jetzt leg endlich das Fernglas weg!
    »Nein. Sag mal, wie sind dir eigentlich neulich die Kekse bekommen? Du warst ja recht ausgelassen.«
    Beate wird puterrot.
    »Och, du, ja, lecker waren die. Oh, Marcel ist gerade aufgewacht, ich muss schnell mal nach ihm sehen. Wenn du Hilfe brauchst für deinen Besuch ... ich will mich ja nicht aufdrängen, aber ...«
    »Vielen Dank. Ich melde mich im Zweifelsfall.«
     
    36,8. Kein Fieber mehr. Als wäre nie etwas gewesen. Der Kindergarten hat natürlich längst geschlossen, Meiki ist wieder in Topform und nach so einem Ausflug in den Supermarkt als einzigem Programmpunkt für den ganzen Tag eindeutig unterfordert. Sie sitzt in der Küche und will helfen.
    Eine besondere Freude, denn auf die Hilfe einer Vierjährigen beim Zubereiten von Häppchen für die werten Manager kann ich durchaus verzichten. Aber selbst zum Fernsehen hat Mareike keine Lust mehr, auch der Computer interessiert sie plötzlich überhaupt nicht, und seit unserer Rückkehr vom Einkaufen hat sie schon mindestens ein Pfund Knete zu Weihnachtsmännern, Engeln und Rentieren verarbeitet, die sich alle irgendwie ziemlich ähneln. Dann kam die Steckperlen-Bild-Produktion und der Auftrag, das kleine Dutzend ihrer Werke doch mal eben schnell zu bügeln.
    »Okay, Meiki, du darfst mithelfen. Aber erst musst du ganz gründlich die Knete und die Steckperlen wegräumen, einverstanden?«
    »Ja, mache ich.«
    Huch, kein Protest?
    »Und deine Steckperlen-Bilder kann ich auch erst morgen bügeln. Heute hab ich dazu wirklich keine Zeit.«
    »Macht nichts.«
    Ich fühle Mareikes Stirn. Vielleicht doch noch krank?
    Muss so sein, denn Mareike räumt tatsächlich ihre Bastelsachen in den Schrank und macht sich dann mit großem Eifer daran, mir bei den Foie-Gras-Canapes und den Shrimp-Cocktail-Häppchen zu helfen. Max räumt in der Zwischenzeit den Küchenschrank mit den bruchsicheren Plastikschüsseln aus und ist glücklich. Perfekte Aufgabenverteilung ist alles für die Zufriedenheit des Teams.
    »Mama, guck mal da!«, ruft Mareike, als sie auf einem gefährlich wackelnden Stuhl eine Pause macht und aus dem Küchenfenster sieht.
    »Was denn, mein Schatz?«
    »Da draußen ist so ein komisches Auto. Mit so Dingern auf dem Dach. Und ganz viele Leute. Die haben so Apparatate um den Hals hängen und in der Hand. Die stehen alle vor unserer Tür.«
    Dinger auf dem Dach? Apparatate - ich meine, Apparate?
    »Quatsch, du träumst wohl!«
    »Doch, guck doch mal!«
    Ich stelle mich hinter Mareike und riskiere einen Blick aus dem Fenster.
    Antennen. Die Dinger auf dem Dach. Es handelt sich um einen Ü-Wagen von TeleDeutschland - ein Sender, der noch nicht Better-Media gehört. Auch ein Reporter von Radio Elbe ist da, mit Mikro in der Hand, sowie ein halbes Dutzend Fotografen - natürlich

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