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Mummenschanz

Mummenschanz

Titel: Mummenschanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Agnes.
    »Hol sie hervor!«
    »Äh… oh, ja. Hier ist sie.« Agnes winkte unsicher mit einer leeren Hand.
    »Du hältst sie falsch herum, Mädchen!«
    »Oh. Entschuldigung.«
    »Worauf wartest du noch? Gib sie ihm.«
    »Äh… ja.«
    Agnes näherte sich Walter.
    »Nimm die Maske, Walter«, sagte Oma und hielt weiter das Schwert fest.
    »Ja Frau Wetterwachs…«
    Er hob die Hand, und Agnes glaubte, einen kurzen Druck an ihren Fingerkuppen zu spüren.
    »Nun? Setz sie auf!«
    Walter wirkte ein wenig unsicher.
    »Du glaubst doch, daß die magische Maske existiert, nicht wahr, Walter?« fragte Oma. »Perdita ist vernünftig und erkennt eine unsichtbare Maske, wenn sie eine sieht.«
    Er nickte langsam und hob beide Hände zum Gesicht.
    Agnes gewann den Eindruck, daß Walters Miene deutlichere Konturen gewann. Mit ziemlicher Sicherheit geschah nichts, das sich mit irgendeinem Gerät messen ließ. Es war ebenso unmöglich, eine Idee zu wiegen oder ein Meter Glück zu verkaufen. Wie dem auch sei: Walter stand auf und lächelte.
    »Gut«, sagte Oma. Ihr Blick kehrte zu Salzella zurück.
    »Ich schlage vor, ihr kämpft noch einmal«, sagte sie. »Aber man soll nicht von mir behaupten können, ich wäre unfair gewesen. Du hast doch bestimmt eine Geistmaske. Frau Ogg hat gesehen, wie du damit gewunken hast, und sie ist nicht so doof, wie es zunächst den Anschein hat…«
    »Herzlichen Dank«, murmelte eine dicke Ballerina.
    »Sie hat sich gefragt, wieso die Leute nachher behaupten konnten, daß sie den Geist gesehen hatten. Denn daran erkennt man ihn: an der Maske. Es muß also zwei Masken geben.«
    Salzella fühlte noch immer den durchdringenden Blick der Hexe und redete sich ein, ihm jederzeit widerstehen zu können, als er in die Tasche griff und seine Maske hervorholte.
    »Setz sie auf.« Oma ließ das Schwert los. »Dann kann das, was du bist, gegen den antreten, der er ist.«
    Unten in der Orchestergrube riß der Schlagzeuger die Augen auf, als sich seine Schlegel von ganz allein hoben und mit einem Trommelwirbel begannen.
    »Machst du das, Gytha?« fragte Oma Wetterwachs.
    »Ich dachte, das wäre dein Werk.«
    »Also ist es die Oper. Die Show muß weitergehen.«
    Walter Plinge hob sein Schwert. Der maskierte Salzella blickte von ihm zu Oma Wetterwachs und griff an.
    Die beiden Schwertklingen trafen aufeinander.
    Es war ein typischer Bühnenkampf, stellte Agnes fest. Es schepperte immer wieder, als die Klingen gegeneinanderprallten und ihre Besitzer über die Bühne tanzten. Walter versuchte gar nicht, Salzella zu treffen. Er parierte jeden Hieb. Der Zorn des Musikdirektors wuchs, weshalb sich immer mehr Möglichkeiten boten, ihm einen tödlichen Stoß zu versetzen. Doch Walter ließ seine guten Chancen ungenutzt.
    »Das ist ein Kampf!« rief Salzella und trat zurück. »Das ist…«
    Walter stieß zu.
    Salzella taumelte, bis er gegen Nanny Ogg stieß. Er kippte zur Seite, wankte nach vorn, sank auf ein Knie, stemmte sich wieder hoch und wankte zur Bühnenmitte.
    »Was auch immer geschieht…«, keuchte er und zerrte sich die Maske vom Gesicht. »Es kann nicht schlimmer sein als eine Aufführungssaison der Oper!!!! Es ist mir gleich, wie es im Jenseits aussieht, solange es dort keine dicken Männer gibt, die sich als dünne Jungen ausgeben, und keine langen Lieder, die das Publikum nur deshalb so großartig findet, weil es gar nicht versteht, wovon sie handeln!!!! Ah… Ahargh…«
    Er fiel zu Boden.
    »Aber Walter hat doch gar nicht…«, begann Agnes.
    »Sei still«, zischte ihr Nanny Ogg aus dem Mundwinkel zu.
    »Aber er hat doch gar nicht…«, begann Eimer.
    »Was ich außerdem an der Oper nicht ausstehen kann, ist der Plot«, sagte Salzella. Mühsam stand er noch einmal auf und stolperte zum Vorhang. »Er ergibt keinen Sinn!! Und niemand nimmt Anstoß daran!!! Und dann die schauspielerischen Fähigkeiten der Darsteller… Sie existieren überhaupt nicht!! Alle stehen herum und beobachten die Person, die gerade singt. Bei den Göttern, welch eine Erleichterung, das alles zurückzulassen… ah… argh…«
    Er sank einmal mehr zu Boden.
    »Das war’s?« fragte Nanny.
    »Nein, ich glaube nicht«, erwiderte Oma.
    »Und dann die Leute, die sich eine Oper ansehen…« Wieder gelang es Salzella, auf die Beine zu kommen. Er schwankte von einer Seite zur anderen. »Ich verabscheue sie noch mehr als die Oper, falls das möglich ist!!! Sie sind absolut dumm !!! Kaum ein Zuschauer versteht etwas von Musik!!! Sie reden über

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