Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mummenschanz

Mummenschanz

Titel: Mummenschanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
kurzen Flug von Enricos Stirn abprallte.
    Salzella pfiff leise und klopfte mit einer Hand auf die Armlehne.
    Eimer blinzelte. Vor ihm stand ein Krug mit Wasser. Mit kaltem Wasser. Er streckte die Hand danach aus…
    »Oh, oh, oh, meine Güte, ich hab’s über mich geschüttet«, sagte er, während Dampfschwaden ihn umhüllten. »Was bin ich doch für ein Schussel. Ich sollte Frau Ogg bitten, uns frisches Wasser zu holen.«
    »Ja«, stimmte ihm Salzella zu. »Und wenn das bitte recht schnell ginge… Ich glaube, mir könnte es ebenfalls passieren, daß ich kaltes Wasser über mir verschütte.«
    Basilica kaute munter, hob den Kopf des Dolmetschers vom Teller und beschlagnahmte den Rest Pudding.
    »Ich glaube, ich glaube, ich glaube«, sagte Salzella, »ich glaube, ich gehe nach draußen und schnappe dort ein wenig kühle Luft… Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet…«
    Er schob den Stuhl zurück und floh halb zusammengekrümmt aus dem Zimmer.
    Stille herrschte, nur unterbrochen vom kratzenden Löffel Basilicas und einem leisen Zischen, das vom Dolmetscher stammte.
    Dann rülpste der Tenor baritonal. »Huch, bitte entschuldigt mein Klatschianisch«, sagte er. »Oh… Mist .«
    Er schien nun zum erstenmal die leeren Schüsseln zu bemerken, zuckte mit den Schultern und bedachte Oma mit einem hoffnungsvollen Lächeln. »Glaubst du, daß es noch eine Käseplatte gibt?«
    Die Tür schwang auf, und Nanny Ogg kam herein, in jeder Hand einen Eimer Wasser.
    »Also gut, keine Sorge, ich…« Sie unterbrach sich.
    Oma nahm eine Serviette und betupfte sich damit die Mundwinkel. »Stimmt was nicht, Frau Ogg?« fragte sie.
    Nanny sah zu den leeren Tellern vor Basilica.
    »Oder vielleicht ein wenig Obst?« erkundigte sich der Tenor. »Oder Nüsse?«
    »Wieviel hat er gegessen?« flüsterte Nanny.
    »Etwa die Hälfte vom ganzen Pudding«, antwortete Oma. »Aber wahrscheinlich hat er nichts zu befürchten – in seinem Magen befinden sich noch viele andere Dinge.«
    Nannys Aufmerksamkeit glitt zu Omas Teller. »Und du?« fragte sie.
    »Ich hatte zwei Portionen«, sagte Oma. »Mit zusätzlicher Soße, Gytha Ogg, möge man dir verzeihen.«
    Nanny musterte sie, und in ihren Augen glomm so etwas wie Bewunderung. »Du schwitzt nicht einmal!«
    Oma griff nach ihrem Glas Wasser und hielt es auf Armeslänge.
    Nach einigen Sekunden begann das Wasser zu kochen.
    »Na schön, ich gebe zu, du hast dich wirklich gut unter Kontrolle«, sagte Nanny. »Ich schätze, ich muß früh aufstehen, um dir eins auszuwischen.«
    »Du solltest besser gar nicht erst zu Bett gehen«, erwiderte Oma.
    »Tut mir leid, Esme.«
    Señor Basilica konnte dem Gespräch nicht recht folgen und stellte sich der unangenehmen Erkenntnis, daß die Mahlzeit vermutlich vorüber war.
    »Einfach köstlich«, sagte er. »Der Pudding hat hervorragend geschmeckt, Frau Ogg.«
    »Ich dachte mir, daß er dir zusagt, Henry Faul«, entgegnete Nanny.
    Henry holte ein sauberes Taschentuch hervor, bedeckte sein Gesicht damit und lehnte sich zurück. Schon nach wenigen Sekunden schnarchte er.
    »Eigentlich hat man’s leicht mit ihm«, bemerkte Nanny. »Er ißt, schläft und singt. Bei ihm weiß man genau, woran man ist. Übrigens, ich habe Greebo gefunden. Er begleitet noch immer den jungen Walter Plinge.« Ein gewisser Trotz zeigte sich in Nannys Miene, als sie hinzufügte: »Du kannst sagen, was du willst – für mich ist Walter in Ordnung, wenn Greebo ihn mag.«
    Oma seufzte. »Gytha… Greebo würde auch mit Norris dem augenfressenden Irren von Quirm Freundschaft schließen, wenn er einen gut gefüllten Freßnapf von ihm bekäme.«
     
    Und jetzt hatte sie sich verirrt. Trotz ihrer Bemühungen, die Orientierung zu behalten. Während Agnes durch die dunklen Räume wanderte, prägte sie sich Details ein und merkte sich, wo sie nach rechts und links abbog. Trotzdem hatte sie sich verirrt.
    Hier und dort führten Treppen in tiefere Keller, doch in ihnen stand das Wasser so hoch, daß es manchmal bis zu den obersten Stufen reichte. Und es stank. Die Kerze brannte gelegentlich mit grünblauer Flamme.
    Irgendwo mußte es eine große, geheime Höhle geben. Perdita glaubte weiterhin daran. Wenn es keine großen, geheimen Höhlen gab – welchen Sinn hatte dann das Leben? Es mußte einen solchen Raum geben. Einen Raum voll von… riesigen Kerzen, gewaltigen Stalagmiten…
    Aber er ist nicht hier, dachte Agnes.
    Sie kam sich vor wie eine Närrin. Sie hatte sich in die Welt hinter dem

Weitere Kostenlose Bücher