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Mummenschanz

Mummenschanz

Titel: Mummenschanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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welche Weise sie ihr Geld verdient hat…«
    »Um Himmels willen, Mann, sie hat ein Gesicht wie ein Adler!«
    »Königin Ezeriel von Klatsch soll geschielt haben, was sie jedoch nicht daran hinderte, vierzehn Ehen zu schließen, und das ist nur die offizielle Zählung. Außerdem kommt sie allmählich in die Jahre…«
    »Ich dachte, sie sei seit zwei Jahrhunderten tot!«
    »Ich spreche von Lady Esmeralda.«
    »Ich ebenfalls.«
    »Versuch wenigstens, bei der Soiree heute höflich zu ihr zu sein.«
    »Na schön.«
    »Die zweitausend Dollar sind vielleicht nur der Anfang. Hoffe ich. Wenn ich die Schublade des Schreibtischs öffne, finde ich jedesmal neue Rechnungen darin! Wir scheinen allen Leuten Geld zu schulden!«
    »Die Oper ist teuer.«
    »Alles deutet darauf hin. Und immer, wenn ich beschließe, die Bücher auf den neuesten Stand zu bringen… dann geschieht was Schreckliches. Glaubst du, daß hier nicht einmal ein paar Stunden lang Ruhe herrschen könnte, ohne daß etwas Entsetzliches passiert?«
    »Was, in einem Opernhaus?«
     
    Der halb demontierte Mechanismus der Orgel dämpfte die Stimme.
    »Na schön. Versuchen wir’s mit dem eingestrichenen C.«
    Ein haariger Finger berührte eine Taste. Es pochte leise, und in den mechanischen Eingeweiden des gewaltigen Musikinstruments ertönte ein Woing.
    »Mist, das Ding hat sich wieder gelöst… So, probieren wir’s noch einmal…«
    Ein klarer, reiner Ton erklang.
    »Na schön «, sagte der im Innern der Orgel verborgene Mann. »Ich drehe jetzt den Wirbel fest…«
    Agnes trat näher. Das große Wesen vor der Orgel drehte sich halb um und bedachte sie mit einem Grinsen, das ein ganzes Stück breiter war als der Durchschnitt. Der Eigentümer dieses besonderen Grinsens besaß außerdem ein dichtes rotes Fell. Bei der Verteilung von Beinen schien er ein wenig zu kurz gekommen zu sein, doch als der Schalter für Arme öffnete, hatte er offenbar ganz vorn in der Schlange gestanden. Darüber hinaus war er ganz offensichtlich in den Genuß eines Lippen-Sonderangebots gekommen.
    »André?« fragte Agnes.
    Der Organist kroch aus dem großen Apparat. Er hielt eine kompliziert anmutende Holzstange mit mehreren Federn. »Oh, hallo.«
    »Äh… wer ist das?« Agnes wich ein wenig vor dem urzeitlichen Geschöpf zurück.
    »Oh, der Bibliothekar. Ich glaube, er hat keinen richtigen Namen. Er ist der Bibliothekar der Unsichtbaren Universität, aber er spielt dort auch die Orgel, und wie sich herausgestellt hat, stammt unser Modell von Johnson { * } , genau wie das in der Universität. Er hat uns einige Ersatzteile gegeben…«
    »Ugh.«
    »Entschuldigung. Er hat sie uns geliehen .«
    »Er spielt die Orgel?«
    »Ja, und nicht nur mit den Händen.«
    Agnes entspannte sich. Das Wesen plante offenbar keinen Angriff.
    »Oh«, sagte sie. »Nun, ich schätze, er ist ganz normal. Gelegentlich kamen Leierkastenmänner in unser Dorf, und oft wurden sie von einem Aff…«
    Einige disharmonische Töne erklangen. Der Orang-Utan hob die freie Hand und ließ einen höflich warnenden Zeigefinger vor Agnes’ Gesicht wackeln.
    »Es gefällt ihm nicht, wenn ihn jemand als Affe oder gar Tier bezeichnet«, erklärte André. »Und er mag dich.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil er sonst nie jemanden warnt.«
    Agnes trat noch etwas weiter zurück und griff nach dem Arm des jungen Mannes. »Kann ich dich sprechen?«
    »Uns bleiben nur noch einige Stunden, und ich würde diese Orgel gern…«
    »Es ist wichtig .«
    André folgte ihr in die Kulissen. Hinter ihnen drückte der Bibliothekar einige Tasten der halb reparierten Klaviatur und bückte sich dann darunter.
    »Ich weiß, wer der Geist ist«, flüsterte Agnes.
    André starrte sie groß an. Nach einigen Sekunden zog er seine Gesprächspartnerin hinter ein Szenenbild. »Der Geist ist nicht jemand «, sagte er sanft und leise. »Sei nicht dumm. Er ist einfach nur der Geist.«
    »Ich meine, er wird zu jemand anders, wenn er die Maske abnimmt.«
    »Zu wem?«
    »Soll ich Herrn Eimer und Herrn Salzella Bescheid geben?«
    » Was willst du ihnen sagen? In wen verwandelt sich der Geist, wenn er die Maske abnimmt?«
    »In Walter Plinge.«
    André starrte erneut.
    »Wenn du lachst… trete ich dich«, drohte Agnes.
    »Aber Walter ist nicht einmal…«
    »Ich konnte es ebenfalls kaum glauben, aber er meinte, er hätte den Geist in der Ballettschule gesehen, und dort hängen überall Spiegel an den Wänden, und er ist recht groß, wenn er sich ganz

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