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Mummenschanz

Mummenschanz

Titel: Mummenschanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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er.
    »Vielleicht kannst du das tatsächlich«, sagte Oma. »Ich dachte an…«
    Ein Gong ertönte.
    »Ah«, meinte Eimer, »das Mittagessen ist serviert.«
    Er bot Oma den Arm an, die verwundert darauf hinabsah – bis sie sich schließlich daran erinnerte, wen sie darstellte. Sie griff danach.
    Neben dem Büro lag ein exklusives Speisezimmer. Darin standen ein für fünf Personen gedeckter Tisch und Nanny Ogg, die zu diesem Anlaß das Spitzenhäubchen einer Kellnerin trug.
    Sie knickste.
    Enrico Basilica schnaufte. Es klang fast wie ein Röcheln.
    »Entschuldigung, es gibt da ein Problem«, sagte Nanny.
    »Wer ist tot?« fragte Eimer.
    »Oh, niemand«, erwiderte Nanny. »Es geht ums Essen. Es lebt noch und klebt an der Decke. Und die Nudeln sind ganz schwarz. Ich habe zu Frau Kluppe gesagt: Es mag ja fremdländisch sein, aber mir erscheint die ganze Sache ein wenig zu knusprig…«
    »Das ist ja schrecklich! So können wir unseren Ehrengast unmöglich behandeln!« Eimer wandte sich an den Dolmetscher. »Bitte versichere Señor Basilica, daß wir sofort neue Nudeln besorgen. Was ist denn für uns geplant, Frau Ogg?«
    »Gebratene Hammelkeulen mit gefüllten Mehlklößen«, antwortete Nanny.
    Hinter dem Gesicht von Señor Basilica knurrte es in Henry Fauls Kehle.
    »Außerdem Kartoffelbrei mit Butter«, fügte Nanny hinzu.
    Eimer sah sich erstaunt um. »Gibt es hier irgendwo einen Hund?«
    »Nun, ich halte nichts davon, Sänger zu sehr zu verwöhnen«, sagte Oma Wetterwachs. »Fremdländische Spezialitäten und so! Von wegen! Soll er Hammelfleisch essen wie wir!«
    »Ich bitte dich, Lady Esmeralda«, entgegnete Eimer. »So behandelt man doch keinen…«
    Enricos Ellenbogen gab dem Dolmetscher den verzweifelten Stoß eines Mannes, der leckere Klöße und wundervollen Kartoffelbrei verschwinden sieht. Hastig brummte er einen Satz.

»Señor Basilica meint, er würde sich sehr über die Gelegenheit freuen, das für Ankh-Morpork typische Essen zu probieren«, sagte der Dolmetscher.
    »Nein, unmöglich, wir können nicht…«, begann Eimer.
    »Señor Basilica besteht sogar darauf, das in Ankh-Morpork gebräuchliche Essen zu kosten.«
    »Ja, genauig, sí«, bestätigte Basilica.
    »Na bitte«, sagte Oma. »Und gebt ihm auch Bier zu trinken, wenn ihr schon dabei seid.« Sie piekste den Tenor spielerisch in den Bauch – ihr Zeigefinger verschwand bis zum zweiten Gelenk. »Ich schätze, in ein oder zwei Tagen könnte ich aus ihm einen Einheimischen machen!«
     
    Aus der hölzernen Treppe wurde eine steinerne.
    Bestimmt gibt es eine große Höhle unter dem Opernhaus, sagte Perdita. Dort werfen Hunderte von Kerzen einen aufregenden und romantischen Glanz auf den, ja, See, und auf einem Tisch glänzen kristallene Gläser und silbernes Besteck. Dort wohnt der Geist. Und natürlich hat er eine große Orgel…
    Agnes hörte die ganze Zeit aufmerksam zu.
    … und darauf spielt er mit unübertroffener Virtuosität viele klassische Opernmelodien.
    Agnes sagte: Der Keller ist bestimmt feucht. Und sicher wimmelt’s dort von Ratten.
     
    »Darf’s noch ein Kloß sein, Señor?« fragte Nanny Ogg.
    »Mmfmmfmmf!«
    »Am besten nimmst du gleich zwei.«
    Es war überaus faszinierend, Enrico Basilica beim Essen zuzusehen. Er aß nicht direkt gierig, aber ohne Pause, wie jemand, der entschlossen ist, diese Art der Aktivität stundenlang mit großer Entschlossenheit und fest in den Kragen gestopfter Serviette fortzusetzen. Die Gabel erhielt eine neue Ladung, während die letzte Lieferung gründlich gekaut wurde – diese Methode verringerte die Zeit, die der Mund mit ineffizientem Warten verbringen mußte. Auch Nanny verstand es, mit gehörigem Appetit zu mampfen, aber selbst sie war beeindruckt. Enrico Basilica aß wie jemand, der endlich das Immer-mit-Tomaten-Joch abgestreift hatte.
    »Ich lasse noch ein paar Liter Minzsoße kommen, in Ordnung?« schlug Nanny vor.
    Herr Eimer wandte sich an Oma Wetterwachs. »Du hast Interesse an unserem Opernhaus bekundet«, sagte er.
    »Oh, ja«, erwiderte Oma. »Singt Señor Basilica heute abend?«
    »Mmmfmmf.«
    »Das hoffe ich«, murmelte Salzella. »Entweder singt er – oder er explodiert.«
    »Dann würde ich bei der Aufführung gern zugegen sein«, sagte Oma. »Noch etwas mehr Lamm, wenn ich bitten darf.«
    »Ja, gnä’ Frau«, erwiderte Nanny Ogg und schnitt hinter Oma eine Grimasse.
    »Äh… für heute abend sind schon alle Plätze…«, begann Eimer.
    »Eine Loge würde mir genügen«, meinte

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