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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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einer, der auf dubiose Weise umgekommen ist«, kommentierte Susanne.
    »Wieder einer?«, knurrte Häberle.
    »Der Tod von Prominenten gibt doch immer Rätsel auf. Denk an Kennedy, da weiß man bis heute nicht, wie das mit dem Attentat wirklich war. Oder an Barschel mit der Badewanne in Genf, oder an Haider in Österreich mit dem Verkehrsunfall – und natürlich Lady Di mit ihrem ägyptischen Liebhaber in Paris.«
    Häberle nickte und zwang sich, sein Marmeladenbrot zu essen.
    »Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass das heute Nacht ein Unfall war?«, fuhr Susanne fort.
    »Du denkst, es war die Joanna Malinowska?«
    »Wie viele Polen fahren nachts von Hohenstaufen nach Göppingen runter?«, fragte Susanne rhetorisch zurück. »Und wie viele davon hinter Bleibach her?«
    »Ja, ja, das öffnet den Verschwörungstheorien Tür und Tor.«
    »Wo wollte er eigentlich noch hin?«
    »Wissen wir nicht. Aber nach Meinung der Kollegen von der Verkehrspolizei ist auch ein Selbstmord nicht auszuschließen. Frust und Enttäuschung über den Verlauf des Wochenendes, über die falschen Freunde – über das Böse allgemein.«
    »Ein Mensch wie Bleibach? Das glaub ich nicht. Außerdem hätte ihm doch das Wahlergebnis in Baden-Württemberg entgegenkommen müssen, oder?«
    Häberle schwieg.

164
     
    Linkohr war wieder früher im Büro gewesen als Häberle. Offenbar hatte sich der junge Kollege eine Auszeit von den Frauen genommen, dachte der Chefermittler.
    »Jetzt können wir uns auf die Bohrlöcher einen Reim machen«, rief Linkohr seinem Chef strahlend entgegen, als er Häberles Schritte auf dem Flur näherkommen hörte.
    »So, da bin ich aber mal gespannt«, entgegnete der Chefermittler und ging, gefolgt von Linkohr, in sein Büro.
    »Die Spurensicherung hat in dem Haus auf dem Kalten Feld einige Behältnisse und kleine Kapseln gefunden.« Linkohr lehnte sich an den Besprechungstisch, während Häberle seine ganze Körperfülle auf den Bürostuhl sinken ließ.
    »Kapseln so klein, dass sie in die Bohrlöcher gepasst hätten – Sie wissen, jene in dem Gemäuer auf dem Hohenstaufen.«
    »Kann mich lebhaft entsinnen«, meinte Häberle ironisch.
    »Kapseln mit Sprengladungen und einem winzigen Mechanismus mit Funkfernzündung.«
    »Ach«, staunte Häberle. »Und damit hätte man den Hohenstaufen in die Luft jagen können?«
    »Viel schlimmer«, erklärte Linkohr ernst. »Das Pulver, das vorgefunden wurde und das wohl für die Kapseln gedacht war, hätte die Menschen dort oben getötet.«
    »Und wie sollte das geschehen?«
    »Bei dem Pulver handelte es sich um Anthrax. Milzbranderreger.«
    »Oh Gott!«, entfuhr es Häberle. Mit einem Schlag wurde ihm das ganze Ausmaß des teuflischen Plans bewusst, dessen Ausführung sie vereitelt hatten.
    Eine Zelle dieses Terrors war zerschlagen. Doch seit vergangener Nacht deutete vieles darauf hin, dass es im Untergrund weiterschwelte – selbst dann, wenn das schreckliche Geschehen im Stauferwald ein Unfall war. Für etwas anderes gab es keine Beweise.
    Aber wer würde dies jetzt noch glauben?
    »Wir müssen in unserem Job mit der Erkenntnis leben, dass manches nicht aufzuklären ist – und über einiges auch das Deckmäntelchen des Schweigens gebreitet wird«, fasste Häberle zusammen, als ahne er, was seinen jungen Kollegen jetzt beschäftigte. »Und vielleicht ist es manchmal auch gar nicht schlecht, wenn die Öffentlichkeit nicht alle Sauereien erfährt, die im Hintergrund geplant werden.« Er überlegte kurz. »Sonst müssten längst viele Bleibachs aufgestanden sein und eine Revolution angezettelt haben.«
    Linkohr fügte bissig-ironisch an: »Aber zum Glück gelingt es, sie rechtzeitig mundtot zu machen.«
    Häberle wurde nachdenklich: »Vielleicht ist die Zeit einfach noch nicht reif – für einen neuen Anfang.«
     
     
    E n d e

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