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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ein Ventil gefunden.« Häberle nahm einen Schluck Cola. »Aber das werden wir alles noch in wohlgesetzten Worten bekommen.«
    Ein älterer Kollege, der vom Flur aus das Gespräch verfolgt hatte, ließ seine sonore Stimme vernehmen: »Bibelzitate können nie schaden. Vielleicht sollten wir auch mal einem jungen Mann aus unserer Mitte ein Zitat für seine Angebeteten mit auf den Weg geben. Das einzige, das ich mir gemerkt habe: Korinther eins, Kapitel 14, Vers 34.«
    Linkohr tat so, als ginge ihn dies nichts an. Er wollte auch nicht nachfragen, um welches Zitat es sich handelte. Aber seit einigen Tagen mehrten sich Bemerkungen und Sticheleien, die darauf schließen ließen, dass sich sein peinlicher Videoauftritt herumgesprochen hatte.
    »Was steht denn da drin?«, fragte ein anderer interessiert.
    »Lest es einfach nach«, drang die Stimme vom Flur herein. »Ich schreib euch die Bibelstelle gerne auf.«
    Häberle grinste. Er konnte sich denken, was gemeint war. Ein Glück, dass heute keine weiblichen Kollegen da waren.
    Zur Erleichterung Linkohrs erschien Baldachin, worauf die Gespräche sofort ernster wurden. »Ich wünsche den Herren einen guten Appetit«, sagte der Direktionsleiter, der auch jetzt am Sonntagabend seine Uniform korrekt trug. »Wir scheinen ja vorwärtszukommen«, stellte er fest, während die Männer um ihn herum respektvoll Platz machten. »Aber ob wir insgesamt Grund zur Freude haben, vermag ich nicht zu sagen.« Er sah sich um und bemerkte ratlose Gesichter. »Es sieht so aus, als ob die Regierung gekippt ist. Die Hochrechnungen lassen nichts Gutes vermuten.«
    Niemand wollte etwas dazu sagen.
    Häberle schluckte seinen letzten Bissen hinunter. »Eine Art ›Showdown‹ in Stuttgart.« Er grinste. »Dann lasst uns jetzt den unsrigen auf dem Kalten Feld machen.«

159
     
    Die Nacht war längst hereingebrochen, als der Befehl zum Zugriff erging. Seit über 30 Stunden hatte die SEK-Mannschaft das Areal des ehemaligen Wochenendhäuschens weiträumig observiert. Und keiner der Wanderer, die hier oben im Laufe des Sonntags unterwegs gewesen waren, hatte Verdacht geschöpft, dass irgendetwas Außergewöhnliches im Gange sein könnte. Die Beamten hatten sich selbst als Wanderer getarnt, waren als Jäger unterwegs gewesen, als Landwirte, die nach ihren Feldern schauten, oder, gemeinsam mit Kolleginnen, als Liebespaare. Im Schutze der vergangenen Nacht waren diverse Materialien herbeigeschafft worden, verborgen in lädiert erscheinenden Bauwagen, die in angemessenem Abstand in den Wäldern und Heckenstreifen abgestellt wurden, noch außer Hörweite der ›Zielpersonen‹.
    Die relativ lange Vorbereitungszeit ermöglichte es den Spezialeinsatzkräften, ihr gesamtes Repertoire an Möglichkeiten in Stellung zu bringen.
    Nun würde alles ganz schnell gehen, vor allem aber lautlos. Die drei Männer, die sich in dem kleinen Häuschen versteckt hielten, durften unter keinen Umständen früher als geplant aufgeschreckt werden. Der von Stuttgart kommende Polizeihubschrauber war übers Remstal, von der entgegengesetzten Richtung, zum Segelflugplatz Hornberg geflogen, der das Kalte Feld im Norden begrenzte, etwa zwei Kilometer vom Einsatzort entfernt.
    Häberle hatte sich von einem Kollegen die Lage des Wochenendhäuschens auf einer Wanderkarte zeigen lassen. So wie es sich darstellte, war es vom Flugplatz aus mit einem Pkw wohl kaum zu erreichen. Es gab jedoch eine asphaltierte Verbindung, die von Degenfeld im Tal zu der Hochebene hinaufführte, vorbei an einer Skischanze.
    Zusammen mit Linkohr, der auf dem Beifahrersitz saß, fanden sie den Weg trotz stockfinstrer Nacht, während aus dem Funkgerät die Bestätigung eintraf, wonach das SEK auf das Grundstück vordringe.
    »Jetzt bleibt dort oben kein Auge mehr trocken«, kommentierte Häberle, als er den Dienst-Audi die kurvenreiche und enge Steilstrecke nach oben jagte. Auf der Hochfläche angekommen, stellte er den Wagen auf dem schmalen Grünstreifen ab und löschte die Scheinwerfer. »Wir warten«, beschloss er.
     
    Knapp 500 Meter entfernt zerbarsten Fensterscheiben, explodierten Blendgranaten und hallten Kommandos und wilde Schreie durch die Nacht. Noch bevor die drei Männer, die sich seit über einem Tag in dem kleinen Gebäude aufgehalten hatten, ernsthaften Widerstand leisten konnten, lagen sie gefesselt und brüllend am Boden. Der Angriff musste wie eine Naturkatastrophe über sie hereingebrochen sein.
    Der Qualm der Blendgranaten hatte sich noch nicht

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