Murats Traum
streichelte ihn, mit langsamen, konzentrierten Bewegungen, vollkommen in sich vertieft. Damit traf er bei mir einen Nerv, ich bekam auch einen Ständer und zog meine Knie hoch.
«Wie siehts aus», fragte ich Murat, «machen wir was mit dem Typen?»
Von Murat kam nur ein Brummen. Wollte er Paul nicht betrügen, war es das?
«Hoch, alter Sack. Nicht so träge.» Ich schlü pfte im Sitzen in meine Badehose, um rüberzugehen zum Gebäudetrakt mit den Duschen. «Na, komm.»
Der Typ schlang sich sein gelbes Handtuch um die Hüften und sah abwartend zu uns rüber, hielt uns vielleicht für ein Paar, das jetzt Stress hatte wegen ihm.
«Ich muss erst mal meditieren. Ob ich Bock hab. Dann komm ich nach. Toiletten?»
« Ziel erkannt.»
Ich spürte Murats Blicke im Rücken und ebenso die Blicke unseres Verehrers, und ich lief langsam über die Wiese, im Bewusstsein meiner Geschmeidigkeit und Kraft. Es fühlt sich gut an, wenn einer so scharf auf dich ist, wie ich es von dem Typen annahm.
Ich stieg die breite Freitreppe hoch, ohne mich umzuschauen, und durchquerte die leeren Gänge zwischen den Umkleideschränken. Auch auf dem Klo war kein Mensch. Eine Reihe von fünfzehn oder zwanzig Pissbecken, ich blieb ungefähr auf der Mitte. In der warmen, trockenen Luft hing der Zitronengeruch der Beckensteine. Eine Fliege stieß summend gegen das Oberlicht. Der Typ kam kurz nach mir herein und stellte sich ans Nachbarbecken. Ich holte meinen Schwanz raus. An Pissen war nicht zu denken. Wir lächelten uns zu, und er wirkte plötzlich viel schüchterner als draußen auf der Liegewiese. Er löste den Knoten seines Handtuchs und hängte es sich um den Hals. Seine Erektion hatte den Weg gut überstanden, und er fing wieder an sich zu streicheln, ohne dabei meinen steifen Schwanz aus den Augen zu lassen. Ich wollte mich anfassen, doch er drückte meine Hand runter. Dass ich ihn berührte, wollte er genauso wenig – was sollte das werden? Ich stand mit hä ngenden Armen da und litt vor Geilheit, während ich zusah, wie er sachte seine Fingerkuppen über seinen harten, geäderten Schaft streichen ließ bis hoch zur dunklen Wölbung der Eichel, die vorne schon glänzte, und langsam wieder zurück zu seinen unrasierten Eiern. Und dann passierte etwas, das mich schwer beeindruckte. Ein Beben rollte durch seine Schenkel und Lenden. Er bog den Körper zurück, schloss seine Hä nde wie eine umgestülpte Schale und ließ seinen zuckenden Schwanz eine fette Ladung Sperma hineinspritzen, ohne ihn dabei auch nur einmal zu berühren. Schließlich schleckte er die Schale aus und legte den Kopf in den Nacken – eine einzige, harmonisch fließende Bewegung. Zirkusreif, dachte ich.
Ich wusste nicht, ob die Nummer für ihn jetzt gelaufen war. Er lächelte mich mit glänzenden Lippen an und ging in Hocke, seine breiten Schultern zwischen unsern Pissbecken an die Wand gedrückt. Er tat alles betont langsam, als wollte er jeden Handgriff auskosten, und als ich mich daran gewö hnt hatte, wuchs meine Erregung bis an diese heikle Grenze, wo du es beenden oder abbrechen willst. Er hakte den Gummizug meiner nassen Badehose unter meine Eier und nahm meinen überfälligen Schwanz in den Mund. Ich stöhnte auf und stützte mich an der Wand ab. Er stellte sich mit mir offenbar auch noch andere Sachen vor, genau wie ich, doch als er auf die Kabinen deutete, schüttelte ich den Kopf, weil ich jeden Augenblick mit Murat rechnete.
Nach einer Weile flog die Tür auf. Der Typ grunzte und schluckte meinen Schwanz bis zum Anschlag, seine Hände zogen mir die Badehose über den Arsch, er hielt mich fest. Bestimmt wartete er genauso auf Murat!
Doch es war nicht Murat, der zu uns hereingesaust kam, sondern ein hochgewachsener Junge in triefenden Badeshorts. Auch seine schwarzen, langen Locken klebten ihm klitschnass auf den mageren Schultern. Seine Haut war so hell, dass ich beim Anblick seiner Brustwarzen und seiner vollen Lippen an ein Märchenbuch aus meiner Kindheit denken musste, Schneewittchens kirschroten Mund. Der Junge blieb wie angewurzelt
stehen.
Ich fragte mich, was ich in seinem Alter gemacht hä tte; er war vielleicht zwölf. Da war plötzlich wieder diese frühe Erinnerung an ein Hallenbad, gegenüber duscht ein Mann, kein Alter, kein Gesicht. Ich sehe nur seinen dunkelroten, steifen Schwanz. Mein Schwanz ist auch steif, und wir duschen und duschen. Noch wochenlang quält mich die Enttäuschung, als er fluchtartig den Duschraum
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