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Murats Traum

Murats Traum

Titel: Murats Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaden
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wie ausgeknipst.
    «Du lachst über meinen Gast, ja?»
    Sie schwieg verschreckt.
    «Du lachst meinen Gast aus, du? Weißt du denn gar nicht, was sich gehört?» Er wurde immer leiser. «Du musst dich entschuldigen, du. Das musst du.»
    «Entschuldigung.» Ihre Stimme war dünn.
    «Nein, nein ...» Jamal wischte mit der Hand durch die Luft. «Halt den Mund. Du beleidigst mich. Du beleidigst nicht nur meine Gäste, du beleidigst auch noch mich. Das darf ich nicht erlauben, das weißt du doch, du?»
    Die Angst belebte ihr leeres Gesicht.
    « Du sitzt hier rum und atmest meine Luft? Beleidigst meine Gäste? Beleidigst mich?» Jamal fing wieder an zu schreien. «Was sagst du denn dazu, du?»
    «Lass sie doch», wandte ich ein. «Sie ist viel zu breit.»
    «Was? Was sagst du? Was weiß t du davon? Willst du sie beleidigen, unter meinem Dach? Was weißt du denn von diesen kleinen Votzen? Lutschst du nicht lieber Schwänze, du?» Er deutete auf den schlaff dasitzenden Murat. «Seinen hast du doch schon gelutscht, oder? Willst du meinen auch mal lutschen? Oder seinen? Samir, komm rüber, hier will dir einer den Schwanz lutschen!»
    «Lutsch ihn selber», sagte ich und wandte mich zum Gehen.
    «Was? Was hast du gesagt?» Er wartete meine Antwort nicht ab. Sein Schlag krachte gegen meine Schläfe, ich verlor sofort das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, hing ich mit heruntergelassener Hose über der Lehne eines klobigen Sessels, vor Schmerzen halb blind, und wurde gefickt. Es musste Jamal sein, denn Murat saß noch immer mit dem Mädchen an der Wand und der Dicke lehnte im Türrahmen und sah zu. Wenn mein Kopf zu hoch kam, stieß von hinten Jamals Faust dagegen. Ich schmeckte mein Blut im Mund und war sicher, dass auch mein Arsch blutete, denn es tat so
    weh.
    Jamal beschimpfte mich, es schien ihn anzuturnen. Schwuchtel. Opfer. Votze.
    Als er fertig wurde, stand der Dicke schon bereit. Ich versuchte, mich zu entspannen, und der grausam bohrende Kopfschmerz half mir, meinen Arsch zu vergessen. Das Mädchen kicherte hysterisch und stieß entzückte kleine Quietschlaute aus.
    « Halt die Fresse», knurrte Murat, doch sie gab keine Ruhe, bis er ihr eine langte. Als Jamal sich die Hose hochzog und beiseite trat, wandte ich noch einmal mein Gesicht zur Couch. Er sah weg. Mein Freund Murat hatte das traurigste Gesicht auf der ganzen Welt.
     
    Ich weiß nicht mehr, wie lange ich nach Hause brauchte. Mir fehlen Teile des Films. Ich winkte ein Taxi ran. Die Kopfschmerzen wurden so schlimm, dass ich überlegte, ins Krankenhaus zu fahren. Aber dann wollte ich bloß noch meine Ruhe und sagte dem Fahrer Philipps Adresse.
    Ich zog die Vorhänge zu und kroch in unser Bett. Zwei oder drei Stunden später kam er. Ich erzählte ihm in wenigen Sätzen, was passiert war, ließ nichts aus. Er schluchzte erschrocken auf und streichelte meine Hä nde.
    Ich hörte ihn draußen telefonieren. Dann brachte er eine Schüssel Eiswasser und machte mir kalte Umschläge. Ich wollte nur noch schlafen. Er blieb bei mir, bis Paul und Carlo kamen, von Philipp alarmiert. Paul leuchtete mit einer winzigen Stablampe in meine Augen, fühlte meinen Puls und verabreichte mir ein Schlafmittel. Sie tuschelten zu dritt.
    «He, bitte», rief ich, «geht es um mich?»
    « Er hat Recht», hörte ich Carlos. Er setzte sich zu mir aufs Bett, die beiden andern hinter sich. Philipp lächelte mir ängstlich zu.
    «Bist du sicher, dass du nicht ins Krankenhaus willst?», fragte mich Carlo.
    «Sicher.»
    «Und du willst keine Anzeige machen?»
    «Nein.»
    «Oliver, du bist vergewaltigt worden.»
    «Lieb von dir, ihn dran zu erinnern», fauchte Philipp seinen Ex an.
    «Schon okay», sagte ich.
    Carlo nickte mir zu. «Und Murat war dabei?»
    «Ja, aber saß bloß da, breit wie ein Frosch.»
    «Er hat dich nicht angefasst?» Paul.
    «Nein, nein.»
    Der Kleine atmete sichtlich auf.
    «Ich glaube, er hä tte mir sogar geholfen. Aber er konnte kaum noch die Arme bewegen, geschweige aufstehen.» Es tat gut, mit Carlo zu sprechen. «Ich verstehe bloß nicht, was er bei Jamal macht. Er verachtet ihn.»
    «Vielleicht bestraft er sich», sagte Carlo leise.
    «Und wenn sie ihn mit Gewalt dort festhalten?», rief Paul. «Immer voll Drogen pumpen, und er kriegt gar nichts mehr mit?»
    «Wie sie ihm kleine Mädchen auf den Schoß setzen?», fragte Philipp spöttisch.
    «Genau, die Schweine! Er ist das willenlose Versuchskaninchen für ihre perversen Spiele!»
    «Paul, bitte» , sagte Carlo

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